Ida, Fanny und Lisa (von links) freuen sich, dass Nemo so zutraulich ist. Er lässt sich gerne streicheln. Das Pferd stammt aus Irland und gehört erst seit Kurzem zur Sanitätsreiterstaffel des Malteser Hilfsdienstes aus Ravensburg / Weingarten, die seit drei Jahren das Reitturnier begleitet. Fotos: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Reitturnier: Martin und Andrea Franke werden von vier Mädchen zum Familientag begleitet

Sie sind von hier, sie kennen das Reitturnier, die Mädels, allesamt auf dem Fürstenberg-Gymnasium, reiten selbst.

Donaueschingen (wur). Und doch sind alle immer wieder fasziniert vom Drumherum des großen Reitsports. Am Freitag darf Familie Franke dieses gute Gefühl auffrischen. Martin und Andrea Franke, er Instandhaltungsleiter in einer heimischen Firma und sie Verwaltungsfachangestellte im Rathaus, haben die Töchter dabei.

Die 13-Jährige Ida hat die gleichaltrige Freundin Laura Hartmann mit dabei, die elfjährige Fanny ihre Freundin Lisa Sumser, was, wie Fanny später glücklich verkündet, ohnehin der Höhepunkt dieses Morgens sei.

Vom Eingang schlendert die Familie in Richtung Dressurgelände. Und damit man da nicht zu schnell hinkommt, haben sich den Weg entlang die Händler mit ihren Zelten platziert. Als pfiffige Kaufleute bieten sie mehr an, als sich Reiter und Hundefreunde überhaupt vorstellen können. Meint man. Der prüfende Blick der Mädels scannt das Angebot. "Einfach riesig", urteilt Laura, die beste Reiterin in der Runde, während sie über eine Satteldecke streicht. Enttäuschung beim Dressurgelände. Dort dreht nur der Bewässerungstraktor seine Runden, also zurück.

Zum Glück. Denn gerade reitet die Sanitätsreiterstaffel der Malteser daher. Und so dürfen die Mädchen Nemo streicheln: ein Timber aus Irland, der den Mädchenhänden bereitwillig den Nasenrücken entgegen drückt. Auf Nemo sitzt Elke Schneider. Die Leiterin der Staffel erklärt der Familie, warum die Rettungsreiter im Gelände im Vorteil sind, schnell an einen Unfallort zu kommen, dass sie einen Notarzt dabei haben und sogar Sonderrechte im Verkehr genießen. Andrea Franke weiß vom Umzug am Vortag, dass "Nemos Hufe anders klackern" als die der anderen Pferde der Staffel. Richtig, klärt Schneider auf. Denn ihr Pferd hat nur auf den Vorderhufen Eisen, was bezüglich Abrieb völlig ausreiche.

Weiter geht's zum Abreitplatz. Lisa und Fanny staunen, wie dort auf dem grünen Rasen der Zeitgeist Einzug hält. "Darf der das? Reiten und Smartphone bedienen", fragt Lisa und deutet auf einen Reiter. Laura und Ida zieht es derweil aus der Sonne. Praktischerweise bietet ein Verkaufszelt Schatten sowie Ständer mit T-Shirts und anderer Bekleidung. Ein bisschen durchschauen, nix Zwingendes. Andrea Franke, nach eigenem Angaben mit zu viel Respekt vor den großen Tieren ausgestattet, als sich ihnen freiwillig zu nähern, interessiert sich an einem Stand für Hufeisen-Tuning. Bei einer Fachfirma lässt sie sich Spikes für nahezu jedes Geläuft zeigen.

Vor einem überdimensionalen Pferdetransporter bleibt Vater Franke stehen. "Bestimmt so teuer wie ein Häuschen", schätzt er nach einem Blick ins Interieur. "340 000 Euro ohne Mehrwertsteuer" entgegnet einer der drei Herren, die auf einem Sofa in der Sonne sitzen. "Ein Pferd lege ich noch drauf", lacht dieser. Für fünf weitere wäre dann noch Platz in dem Luxusfahrzeug.

Und dann noch die Tribüne. Ein paar Minuten, das muss sein. Ist noch wenig los. Als gebürtiger Donaustädter hat Martin Franke noch das vereinsgeprägte alte Reitturnier erlebt. "Als Kinder haben wir für den Frohsinn Flaschen gesammelt", erinnert er sich. Lange her. Ida gefällt der Blick ins Stadion. Reitstile beobachten sei cool und, klar, das Shoppen auch. Eine Springgerte und Reitsocken stehen auf ihrer Wunschliste. Und weil der Messepreis gilt, ist die Priorität hoch, ganz ohne Zeitdruck. Es gibt ja noch den Samstag. Pferde, so fügt sie an, seien treu. "Echte Freunde". Deshalb reite sie bei ihrer Tante auch gerne auch ohne Wettbewerbscharakter aus. "Guck mal durch die Augen", empfiehlt Andrea Franke ihrer Jüngeren. Gerade vergleichen Fanny und Lisa zwei nahezu identische Smartphone-Bilder.

Allmählich löst sich die Runde auf. Ida und Laura wollen noch Freundinnen treffen, die sich bei den Reiterferien in diesem Jahr kennengelernt haben. Andrea Franke zieht es nach Hause. Koffer packen. Bald geht es in Urlaub. Das Hotel in der Toskana bietet auch eine Reitgelegenheit. Was für ein Zufall!