Stellte sich gestern den Fragen des Offiziercorps der Deutsch-Französischen Brigade: Christian Schmidt (Zweiter von links), Parlamentarischer Staatssekretär beim Verteidigungsministerium, im Bild mit Brigadegeneral Gert-Johannes Hagemann (links) sowie dem Bundestagsabgeordneten Volker Kauder und Donaueschingens OB Thorsten Frei (von links). Foto: Filipp

Parlamentarischer Staatssekretär bekräftig Standortbekenntnis zur Deutsch-Französischen Brigade.

Donaueschingen - Die Zukunft des Standortes ist gesichert, dies bekräftigte der Parlamentarische Staatssekretär beim Verteidigungsministerium Christian Schmidt (CSU) gestern beim Besuch des Jägerbataillons 292 und des 110.

Régiment d'Infanterie in Donaueschingen.2008 noch hatte der französische Verteidigungsminister Hervé Morin mit der Ankündigung einer Truppenreduzierung an den Standorten der Deutsch-Französischen Brigade zur Erneuerung der französischen Militärstruktur viele Fragen aufgeworfen und den binationalen Standort Immendingen auf den Prüfstand gehoben.

Mit den Plänen des Daimler-Prüf- und Technologiezentrum auf Teilen des 400 Hektar großen Truppenübungsplatzes ist der Standort für das Panzergrenadierbataillon 292 mit der Verlegung nach Stetten in den nächsten beiden Jahren heute wohl Geschichte. Die Übergangsphase soll laut Schmidt "so harmonisch wie möglich" gestaltet werden.

30 Prozent Stellenabbau

Die Bundeswehrstrukturreform mit der Ankündigung einer Schrumpfung nach ersten Modellrechnungen von rund 220 000 auf 185 000 Soldaten und insgesamt 30 Prozent Stellenabbau sorgte für weitere Spekulationen und Fragen. Im nächsten halben Jahr soll hierzu die Feinjustierung auf dem Tisch liegen.

Durch den Besuch des CSU-Politikers gestern wurde eine zumindest beantwortet, die, dass auch für Villingen in absehbarer Zeit Veränderungen anstehen werden, wenn die Zweite Heereskompanie des Jägerbataillons 292 und die Aufklärungs- und Unterstützungskompanie des 110. Infanterieregiments nach Donaueschingen verlegt werden. Einen Zeitpunkt hierfür nannte Schmidt nicht. Um Stetten zu entlasten, wird die Ausbildungskompanie aufgelöst und die Aufgabe in die Truppe verlagert.

Für den gemischten Großverband am Standort Donaueschingen bedeutet dies den Ausbau der Truppenstärke von derzeit rund 1500 Soldaten auf künftig etwa 2000. Hierzu muss auch die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden, weshalb die Bundesregierung an den Standorten der Brigade investiert, die französische Seite ebenfalls. Insgesamt 144 Millionen Euro hatte die 22. Gemeinsame Kommission der Deutsch-Französischen Brigade 2008 für den den Ausbau bereit gestellt, 77 Millionen sollen mittelfristig allein in den Standort Donaueschingen fließen. 2009 waren dies rund 28,4 Millionen, in Immendingen 36 Millionen und in Müllheim 28 Millionen.

Die Kaserne in Donaueschingen bleibt auch künftig eine Dauerbaustelle. Derzeit werden dort zwei Wohnblöcke mit Abschluss 2016 saniert (7,5 Millionen Euro). "Dieser Standort wird nach der Schließung in Villingen aufwachsen", wie der Staatssekretär erklärte.

Ein Standort jedoch, der ohne Schießplatz und Übungsgelände kaum funktionieren werde, das ließ Schmidt ebenso klar erkennen. Brigadegeneral Gert-Johannes Hagemann und sein französischer Kollege Colonel Wallerand de Marde bestätigten dies als Voraussetzung für die militärische Praxis. Bedarf an rund 65 Hektar Fläche wird nach Informationen des Schwarzwälder Boten in Donaueschingen dafür notwendig sein.

Ins Visier ist dabei das Areal Pfaffental in Richtung Grüningen geraten. Dort wird Frankreich eine Schießanlage reaktivieren, die für rund 1000 Soldaten ausgebaut wird. Ein Vorhaben, das auch von deutscher Seite im Sinne einer späteren binationalen Nutzung begrüßt wird.

Der Übungsplatz selbst soll in der Nähe des Vereins der Hundefreunde angelegt sein. Wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder gestern im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte, stehen die Chancen nicht schlecht, dass noch in diesem Jahr die Verhandlungen des Bundes abgeschlossen werden können.

Donaueschingens OB Thorsten Frei sicherte seitens der Stadt die Unterstützung bei den Bemühungen um Gelände zu und begrüßte das Standortbekenntnis.

Fragen über die nächsten Einsätze nach Afghanistan konnte Schmidt zwar nicht beantworten, brachte allerdings auch zum Ausdruck, dass dies eine politische Frage sei. "Ich habe nicht das Wissen, dass es neue Mandate gibt", erklärte der Bundespolitiker. Ebenso aber auch, dass man keine "Symbolpolitik fürs Museum" betreibe, sondern die Kooperation sicher erweiteren werde.