Moderator Elias Raatz (von links), die Slammer Malte Küppers, Stefan Unser, Hank M. Flemming, Marina Sigl, Richard König, Artem Zolotarov und Anna Teufel sowie der Liedermacher Nikita Gorbunov. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder Bote

Poetry Slam: Wettbewerb in Sachen Text- und Sprechkunst kommt an / Interessantes Spektrum geboten

Donau eschingen. Es sind Literaturveranstaltungen, die Sprachtalenten eine Bühne bieten; die das Groteske oder Absurde ebenso bedienen wie das Ästhetische; die für Nachdenklichkeit sorgen und die nicht zuletzt feine Unterhaltung sind: die Poetry Slams. Ein solcher Wettbewerb in Sachen Text- und Sprechkunst hat im Spiegelsaal des Museums Art-Plus mit 130 Besuchern zum zweiten Mal für ein ausverkauftes Haus gesorgt.

Elias Raatz als "Host" und damit auch als Moderator hatte sieben sogenannte Slammer gebeten, ihre essayistischen, poetischen, philosophischen oder parodistischen Klingen miteinander zu kreuzen. Fünf ambitionierten Herren und zwei ebensolchen Damen ging es um die Dichterkrone für einen Abend – um Ruhm und Ehre und um eine Flasche Sekt und einen Laib Brot für die möglicherweise brotlose Kunst.

Das thematische Spektrum der dargebotenen, selbst verfassten und innerhalb von rund sechs Minuten zu sprechenden Texte war ausnahmslos interessant.

Sie lösten beim Publikum Emotionen der verschiedensten Art und früh schon Begeisterung aus.

Dazu drei Beispiele. Anna Teufel, die den erzählerischen Perspektivwechsel liebt, machte mit strammem Redetempo klar, dass sie "nicht ganz richtig im Kopf ist", dies aber doch ganz in Ordnung findet. Marina Sigl vermochte mit einem feinsinnig rhythmisierten und argumentativ gescheiten Text zu belegen, welcher Art eine unverstellte Liebe zur Literatur sein kann. Und Richard König schaffte ein fabelhaftes kleines Kunststück: die Mühen dialektischen Denkens in einer sprachlich ironischen und dabei ständige Heiterkeit auslösenden Form zu beschreiben.

Am Ende wurde König vom Publikum und von Raatz zum Gewinner dieses Dichterwettstreits gekürt.

Als seine engsten Konkurrenten erwiesen sich zwei weitere Textkünstler: zuerst Artem Zolotarov mit einem psychologisch ungemein sensiblen und faszinierenden Text zur Belastung von Menschen, die Leidende begleiten; schließlich Hank M. Flemming, den das Wegschweigen der Folgen des Uranabbaus im Erzgebirge beschäftigt.