Karl-Wacker-Schüler bei Premiere des gemeinsamen Essens dabei. Alle Beteiligten freuen sich über große Resonanz.
Donaueschingen - Geschirrklappern und eine zur Essens-Ausgabe weisende Schlange an Schülern: Die Pilot-Mensa der Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen Schulen Donaueschingens (KHS) ist im Regelbetrieb angekommen.
Stichwort Inklusion: Erstmals in Baden-Württemberg gibt es für Regelschüler und jene Jugendliche mit Beeinträchtigung eine gemeinsame Tagesverpflegung. Gestern servierten Karl-Wacker-Schüler ihre selbst zubereiteten Nudelgerichte in der KHS, für 3,70 Euro war man dabei, Salat und Nachtisch inklusive.
Montags und donnerstags steuern die Förderschüler die Bildungseinrichtung an der Eichendorffstraße an, dienstags und mittwochs geben ihre jungen Kollegen von der KHS die Gaumenfreuden aus. "Unsere Mensa war früher eine reine und mit Tiefkühlkost ausgestattete Cafeteria", so KHS-Rektor Frank Liebetanz im Gespräch mit unserer Zeitung – der "Chef" freute sich vernehmbar über die wirklich gute Resonanz.
Durchschnittlich 50 Essensportionen gehen täglich über die Theke, angesichts der gestrigen Schülerschlange wurde Heidi Krech als konzeptionelle Mensa-Leiterin etwas unruhig. "Ich hoffe, wir haben genug", ging sie halblaut in sich, um wenig später in die Küche zu entschwinden und sich einen Überblick zu verschaffen. Nebenbei – es hat gereicht, nicht nur zur Freude von Ursula Krech.
Für Claudia Knab, Leiterin der Karl-Wacker-Schule, ist das Engagement ihrer Schützlinge einmal mehr herausstreichenswert, diese leisteten in der Mensa ja Gleiches wie die KHS-Schüler. Ein Bus der BVE (Berufsvorbereitende Einrichtung) bringt die Wacker-Schüler übrigens auf den Schellenbergausläufer – das Gefährt ist nur einer der Kostenfaktoren. Finanziell bringt sich der Verein zur Eingliederung Behinderter in das Arbeitsleben stark in die KHS-Mensa ein. Wer glaubt, dass sich der Landkreis als Schulträger in der Sache großzügig gibt, liegt falsch – künftig soll für die Mensa sogar eine kleine Pacht fällig werden.
Nicht zuletzt deshalb denken Liebetanz und Knab schon weiter und liebäugeln mit dem momentan wieder populären Genossenschafts-Konzept; Näheres dürfte sich im Lauf des Februars herauskristallisieren. "Eine genossenschaftliche Mensa hätte im Land ebenfalls Pilotfunktion", weiß Frank Liebetanz.
In der rundum verglasten und damit hellen KHS-Mensa wird täglich ein vegetarisches Essen angeboten, dadurch können sich die meisten Allergiker unbesorgt zu Tisch begeben. "Bei vegetarischer Kost brauchen sich auch strenge Muslime keine Gedanken machen", ergänzt Heidi Krech.