Erzbischof Zollitsch kann auf die Schnelle auch nicht helfen: In ganz Südbaden mangelt es an Pfarrer-Nachwuchs. das bekommt jetzt auch Donaueschingen zu spüren. Foto: sb-Archiv

Weggang von Pfarrer Hans-Peter Fischer hinterlässt Lücke. Kein Nachfolger in Sicht.

Donaueschingen - Der Weggang von Pfarrer Hans-Peter Fischer hinterlässt in der Donaueschinger Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit eine tiefgreifende Lücke. Ein neuer Pfarrer ist weiter nicht in Sicht.

"In einigen Gruppierungen der Pfarrgemeinde brodelt es wegen der Verfahrensweise", wusste ein Pfarrgemeinderatsmitglied zu berichten. Tatsächlich blieben viele Gespräche mit dem Ordinariat bisher erfolglos, weil sich einfach kein Pfarrer findet, der die Donaueschinger Stelle "aus dem Stand" übernehmen wolle, so Pfarrgemeinderatsvorsitzende Maria Schmitt. Man solle auch keinen "Verschiebebahnhof" mit Donaueschingen in die Welt setzen, riet ein Mitglied. Denn wenn ein Pfarrer aus einer anderen Gemeinde per Dekret abgezogen würde, hätte diese dann verwaiste Gemeinde das gleiche Problem wie jetzt Donaueschingen. Dabei solle man nun nicht resignieren, denn die Gemeinde lebe "durch alle" und nicht nur durch den Pfarrer, war sich das Gremium einig. Es bedürfe eines kompetenten Pfarrers und nicht einer "Schnelllösung", deswegen lohne sich etwas Geduld allemal. Zudem war für den gestrigen 2. Dezember ein Gespräch mit dem Ordinariat und einem eventuellen Bewerber anberaumt, dessen Ergebnis abgewartet werden müsse.

Trotzdem wurden Vorwürfe gegenüber dem Ordinariat laut, das wohl bereits im Frühjahr Kenntnis vom Weggang von Pfarrer Fischer gehabt haben dürfte und nichts unternommen habe, die sich dadurch frühzeitig andeutende Vakanz in Donaueschingen anzugehen.

Derzeit übernimmt Pfarrer Manfred Diewald nach Abstimmung mit dem Ordinariat und dem Dekanat die Administration und die Seelsorge in der Pfarrei, unterstützt von Pfarrer Herbert Kraft. Dabei wird natürlich das Überbrücken vor allem der Weihnachtsgottesdienste tangiert, weil Pfarrer Kraft seiner Heimatgemeinde Unterstützung zugesagt hat und damit in Donaueschingen Pfarrer Diewald alleine bleibt. Deswegen wurden die Weihnachtsgottesdienste "ausgedünnt": Christmetten sind an Heilig Abend um 17 Uhr in St. Marien und um 22 Uhr in St. Johann. Am ersten Weihnachtsfeiertag ist nur um 10 Uhr in St. Johann Weihnachtsmesse und am zweiten Weihnachtsfeiertag ebenfalls um 10 Uhr in St. Marien. An Heilig Abend ist um 14.30 Uhr für die Kinder in St. Johann ein Krippenspiel. "Zwischen den Jahren" ist an zwei Werktagen kein Gottesdienst, weil Pfarrer Manfred Diewald bei einem Seminar ist.

Weitere, vor allem finanzielle Sorgen, hat die Pfarrgemeinde mit ihren Immobilien. Der Verkauf des Gemeindehauses Sternen steht noch an, die künftige Nutzung des Elisabethenhauses ist ungewiss. Über weitere unerwartete Ausgaben berichtete Gerold Votteler aus dem Stiftungsrat: Der Marienhaus-Zugang muss demnach saniert werden, auch sind einige Wohnungen zu renovieren.

St. Jakobus in Allmendshofen bedarf etlicher Mittel. Arbeitssicherheitsvorkehrungen in den Kirchen verursachen unerwartet hohe Kosten – wie beispielsweise ein Geländer am Aufgang zum Ambo in St. Marien. Für den Winterdienst gibt es keine Ehrenamtlichen mehr, es musste eine Firma beauftragt werden. "Die Rücklagen schwinden immer mehr", mahnte Votteler.