Donaueschingens OB gerät beim Fasnetumzug ins Visier der Narren / Bei Kleiderordnung noch lernfähig

Von Rainer Bombardi

Donaueschingen. Wem seine Krawatte abhanden kommt oder wer bei den OB-Wahlen im amerikanischen Trenchcoat wie Richard Kimble auf der Flucht rumläuft, braucht sich an der Fasnet nicht wundern, wenn sich das närrische Volk ernsthaft Sorgen um die Kleiderordnung macht.

Beim Umzug gestern in Donaueschingen gerieten aber auch kommunalpolitische Kunstfehler wie das grobe Kopfsteinpflaster im Residenzviertel oder die Ideen zur künftigen Nutzung des Kasernenareals nach Abzug der Franzosen ins Visier der bunten Themenwagen, die die Palette traditioneller Kutschen mit aktueller Brisanz würzten.

Originalität, Brauchtum und Moderne trafen beim Fasnachtsumzug der Narrenzunft Frohsinn in diesem Jahr damit voll den Geschmack der Zuschauer.

68 Gruppen reihen sich zu Festzug auf

68 Umzugsgruppen, darunter acht Mottowagen, 17 Musikvereine, Zunftkapellen und Guggenmusiken sorgten für die bekannte, stimmungsgeladene Atmosphäre welche den Umzug auszeichnet. Narrengruppen aus der gesamten Region waren gekommen um unter ihren teils schaurig-schönen Masken, teils urig-farbenfrohen Häsern den Winter auszutreiben und gute Laune zu vertreiben. Das Publikum nahm die Einladung der Narren dankbar an und feierte munter mit.

Die von Zunftmarschall Friedbert Gleichauf und der Bürgerkavallerie des Reitvereins angeführte Narrenkarawane setzte sich kurz nach 14 Uhr in Bewegung. Die gastgebende Narrenzunft Frohsinn folgte traditionell in 13 Gruppen, die sich von der Bürgerwehrmusik Donaueschingen, der Musikkapelle Fürstenberg, der Zunftkapelle aus Aufen und dem Musikverein aus Brigachtal begleiten ließen.

Wie immer boten die Hansel und Gretele, zu Fuß oder als Rosenkavaliere ein prächtiges Bild.

Traditionell mit dabei warne auch Ignaz und Severin mit Bolizei, der Hochnärrische Narrenvater oder auch der Storchenwagen. Mehrere tausend Zuschauer an den Straßenrändern jubelten den Narren zu. Einige nutzen die Gelegenheit zu einem kleinen Schwätzchen mit den Hästrägern, die für Eingeweihte auch schon mal ihre Larven anhoben. Besonders gut in Form waren auch die diversen Hexengruppen, welche Stroh und Konfetti in Massen verteilten.

Die Frauengruppe des Männergesangvereins Allmendshofen entführte in die Blütezeit der Hofdamen und Ritter.

Die Sieben-Blätz-Hexen boten sich Oberbürgermeister Erik Pauly unter dem Titel des Helfers bei der Kleiderwahl an. Die DJK Donaueschingen hingegen betätigte sich als Vermarktungs-GmbH unter dem Titel "Kaserne Adieu" an.

Einfallsreichtum bewiesen auch die Kirchenbankrutscher, die Spenden in Höhe von einem Euro zu Gunsten von Bunses Residenzsteinschleiferei einsammelten. Die Landfrauen präsentierten sich im Amt für alle Fälle als Alternative für das Tourismusbüro. .Flüssiges aus dem Schalander verteilte traditionell der Brauereiwagen.

Der Frohsinn beschäftigte sich im Spanungsfeld zwischen Wahlkampf und Nahkampf.