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Stadt hofft auf Fördergelder des Landes. Pläne liegen längst in der Schublade.

Donaueschingen - Drei Jahre gibt es nun ein Modernisierungskonzept für das Donaueschinger Parkschwimmbad. Allerdings waren bislang die Kosten in Höhe von voraussichtlich 5,5 Millionen Euro immer wieder ein Hindernis, das Projekt tatsächlich zu realisieren.

Großprojekte wie der Neubau der Realschule, die Erschließung des Stadtviertels "Am Buchberg" oder der Breitbandausbau wurden stets als dringlicher erachtet. Aktuell ist die Modernisierung des Parkschwimmbades in der Mittelfristigen Finanzplanung für 2021 vorgesehen. Doch es könnte alles anders kommen.

Zwar wurden im vergangenen Herbst und Winter rund 400.000 Euro in die Aufhübschung des Donaueschinger Freibads investiert. Doch gereicht hat das wohl nicht. Denn bei der diesjährigen Hygienebegehung des Landratsamts wurden erhebliche Mängel in der Bausubstanz der Becken festgestellt. Hinzu kommen unbeständige Wasserwerte, die durch eindringendes Grundwasser verursacht werden.

"Diese Beanstandungen konnten durch Sofortmaßnahmen ausgeräumt werden", sagt Rathauspressesprecherin Beatrix Grüninger. Deshalb habe der Schwimmbadbetrieb uneingeschränkt weiterlaufen können. "Zu keinem Zeitpunkt bestanden gesundheitliche Gefahren für die Besucher des Parkschwimmbades." Bislang sei die Wasserqualität "uneingeschränkt gut" gewesen, erstmals hätten "kurzfristig schlechtere Werte" vorgelegen. "In enger Zusammenarbeit der Schwimmmeister mit dem Hochbauamt konnten die Mängel jedoch sehr schnell – über Nacht – behoben werden, sodass die Wasserwerte innerhalb kürzester Zeit wieder im Normbereich lagen und bis zum Saisonende beibehalten werden konnten", sagt Beatrix Grüninger.

Allerdings zeige sich, dass der Aufwand immer größer und schwieriger wird, den Betrieb des Freibads zu sichern. Handlungsbedarf ist deshalb geboten: Da trifft es sich ganz gut, dass zeitgleich der Bund ein Förderprogramm aufgelegt hat. 100 Millionen Euro sind für die Kommunen reserviert, die im Bereich Sport, Jugend und Kultur Investitionen tätigen wollen. Und immerhin werden die Projekte, die den Zuschlag erhalten, mit bis zu 45 Prozent gefördert.

Bürgermeister stellte Antrag in den Ferien

Doch die Herausforderungen, um an das Geld zu kommen, sind nicht gerade gering. Mitten in den Ferien wurde der Projektaufruf veröffentlicht. Doch Bürgermeister Bernhard Kaiser handelte schnell, als er aus den Reihen des Gemeinderats auf das Förderprogramm hingewiesen wurde. Mit Schreiben vom 23. August an das baden-württembergische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau bewirbt sich die Stadt um eine Förderung: "Konkreter Gegenstand dieses Antrages ist die Renovierung unseres stark sanierungsbedürftigen Freibades ›Parkschwimmbad Donaueschingen‹", schreibt Kaiser.

Zuletzt 1987 saniert, wären besonders die zwei 50-Meter-Schwimmbecken, das Kinderplanschbecken und die Rutsche stark baufällig und die Schwimmbadtechnik immens veraltet. "Neben drohenden Sicherheitsmängeln kann auch ein Ausfall der maroden Technik und die damit einhergehende sofortige Schließung des Bades nicht mehr ausgeschlossen werden", teilt Kaiser mit. Ziel der Sanierung sei auf der einen Seite die Behebung dieser Mängel, um eine endgültige Schließung zu vermeiden, und auf der anderen Seite sollen auch die technischen Anlagen aus Umwelt-, Klimaschutz und energetischen Gründen optimiert werden. Auch aus der Hygienebegehung des Landratsamts macht der Bürgermeister keinen Hehl.

Und damit auch jedem die Notwendigkeit des Parkschwimmbades für die Stadt und die Region deutlich wird, unterstreicht Kaiser die Bedeutung der Freizeiteinrichtung, die als Teil des Bildungsangebots von Schulen und Vereinen genutzt werde. "Als eine von lediglich zwei kommunalen, öffentlich zugänglichen Einrichtungen im Bereich Sport und Freizeit in Donaueschingen ist das ›Parkschwimmbad‹ auch überregionale Anlaufstelle für Familien, Bürger sowie Gäste jeden Alters", so der Bürgermeister. Das Freibad biete allen Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit zur aktiven Freizeitgestaltung und sei ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Im Zentrum eines Areals aus Vereinssportanlagen – dem Haberfeld – gelegen, würde eine Sanierung des Freibads die Attraktivität des gesamten Gebiets nicht nur sichern, sondern bedeutend aufwerten. "Demgegenüber würde ein Wegfall dieser Möglichkeit für die Stadt und ihre Bürger einen immensen Verlust an Lebensqualität und Freizeitwert bedeuten", so Kaiser.

Gemeindedrat muss noch zustimmen

Groß sind die Hoffnungen in Donaueschingen, dass das Projekt berücksichtigt wird. Denn dadurch, dass mit Antragsstellung auch fertige Planungen vorgelegt werden müssen, reduziert sich wohl die Zahl der Bewerbungen. Schließlich müssen die Kommunen, um sich in den wenigen Wochen, in denen überhaupt die Bewerbung möglich war, die Pläne schon in einer Schublade haben und können nichts neues entwickeln.

Eine Hürde gibt es noch, die aber angesichts von einer Förderung in Höhe von bis zu 45 Prozent eher leicht zu nehmen ist: der Gemeinderat. Der Bund schreibt für die Bewerbung vor, dass es einen offiziellen Beschluss geben muss, mit dem die Stadträte die Teilnahme an dem Projektaufruf billigen. Während die Bewerbungsunterlagen schon eingereicht sind, fehlt der Gemeinderatsbeschluss noch. Er kann allerdings bis Donnerstag, 20. September, nachgereicht werden. Was tun, wenn laut Sitzungskalender die nächste Zusammenkunft des Gemeinderats erst am 25. September ist? Die Sommerpause wird einfach früher beendet und der Hauptausschuss kommt schon am Dienstag, 18. September, zusammen.

Lange ist es her: Die Planungen für die Sanierung des Parkschwimmbades wurden im Juni 2015 vorgestellt. Damals war eigentlich vorgesehen, das Projekt von Herbst 2017 bis Sommer 2018 zu realisieren. Von der großen Variante mit 6,43 Millionen Euro nahmen die Stadträte schnell Abschied. Denn sowohl das Springerbecken für 1,2 Millionen Euro als auch das Wellenbecken für 300 000 Euro sollten erst einmal nicht umgesetzt werden. Dafür jedoch die Sanierung der beiden großen Becken für 2,8 Millionen Euro, der Rutschbereich für 240 000 Euro, der Bereich Technik mit 1,3 Millionen Euro und die Verlegung des Planschbeckens und des Spielplatzes für 400 000 Euro. Unter dem Strich waren das damals Kosten in Höhe von 4,74 Millionen Euro. Im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen, die 2012 vorgelegt wurden, sind die Kosten um 630 000 Euro gestiegen. Durch die Teurungsrate ist ebenfalls zu erklären, dass mittlerweile von 5,5 Millionen Euro ausgegangen wird.