Donaueschingen bietet in der Karlstraße mit den kostenlosen Parkplätzen ein Novum in der Region, das die Einzelhändler gern sehen. Auch künftige Gestaltungsideen werden sich an diesen Annehmlichkeiten messen müssen. Foto: Filipp

Einzelhändler plädieren zwar für eine Weiterentwicklung der Karlstraße, sprechen sich aber gegen eine Fußgängerzone aus.

Donaueschingen - Während man sich in Donaueschingen noch die Köpfe zerbricht, welche Lösung es für die Karlstraße geben könnte, ist man in Nachbarorten wie Bad Dürrheim schon mehr als einen Schritt weiter.

 

Die Karlstraße als Donaueschingens Haupteinkaufsstraße ist Mittelpunkt vieler verschiedener Interessen, die sich teilweise gegeneinander ausschließen. Gerungen wird seit Jahren immer wieder um eine Lösung, mit der alle Leben können. War schon eine reine Fußgängerzone in der Diskussion, lehnen das die Einzelhändler strikt ab. Argument: Verschwinden die Parkplätze vor der Tür, bleiben die Kunden weg. Auch der Geschäftsführer des Südbadischen Handelsverbandes, Utz Geiselhart, ist sehr skeptisch und sieht fehlende Voraussetzungen für eine funktionierende Fußgängerzone. Er nennt die kostenlosen Parkplätze direkt vor den Geschäften als großen Vorteil für Donaueschingen. Er warnte davor dies aufzugeben, denn schnell wären die Kunden 20 Minuten weiter gefahren, nach Villingen-Schwenningen. Dies erkannte auch Donato Acocella, der im Mai 2013 die Zukunftswerkstatt leitete.

In Donaueschingen befindet man sich somit in einem gewissen Dilemma. Die Einzelhändler wollen nicht als Bremser dastehen, plädieren aber ebenfalls für eine Weiterentwicklung in und rund um die Karlstraße, doch gegen eine Fußgängerzone stehen handfeste wirtschaftliche und existenzielle Interessen.

Weitere Ideen waren schon eine Teilfußgängerzone oder auch eine zeitlich begrenzte. All dies erschein jedoch nicht wirklich als die optimale Lösung.

Eine ähnliche Struktur hat beispielsweise Bad Dürrheim. Die Friedrichstraße zwischen Hindenburgpark und katholischer Kirche ist die Haupteinkaufsstraße mit direkter Anbindung an das Kurviertel. Seit mehreren Jahrzehnten ist die Geschäftsstraße auf diesem Teil Einbahnstraße.

War sie ursprünglich klassisch geteert mit Parkplätzen links und rechts am Rand sowie Bordstein und Gehweg, wurde sie Mitte der 1980er völlig umgekrempelt und im Oktober 1987 als Fußgängermischzone eröffnet.

Es entstand eine Straße, welche in diesem Abschnitt gepflastert ist, in Schrittgeschwindigkeit gefahren werden muss, sehr viele Parkplätze direkt vor den Geschäften hat sowie Fahrbahn und Gehweg mit dem gleichen Pflasterbelag ausgestattet und auf die gleiche Höhe gelegt wurden.

Insgesamt scheint dies den Geschäften nicht geschadet zu haben. Denn: Die meisten der Läden gibt es schon seit mehreren Jahren, wenn welche aufgegeben wurden, dann oftmals aus Altersgründen oder wegen fehlender Nachfolger. Leerstände gibt es in der Bad Dürrheimer Einkaufsmeile so gut wie keine.

Donaueschingen hätte sogar noch einen Vorteil: Im Gegensatz zur benachbarten Kurstadt hat man am Donauquell zusätzlich um die Einkaufsstraße noch mehrere größere Parkplätze für alle, die nicht direkt in die Karlstraße hineinfahren wollen. Darüberhinaus Niederlassungen von Handelsketten auf dem Posthofareal und im Donaucenter und somit zusätzlichen Anreiz, Einkaufswillige von außerhalb anzuziehen.