Preisausschreiben: Ticket für Sauschwänzlebahn nicht anerkannt

Donaueschingen (akm). "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!": Eigentlich ein Grund zur Freude, zumal, wenn kein billiger Betrug dahinter steckt. Dementsprechend groß war die Freude bei Gudrun Weiß aus Donaueschingen, als ihre Tochter bei einem Preisausschreiben eine Familienkarte für die Sauschwänzlebahn gewann. Diese hatte kurz zuvor bereits mit ihrem Mann eine Fahrt in der historischen Eisenbahn genossen, weshalb sie den Preis an ihre Eltern weitergab.

Mit großer Vorfreude machte sich das Ehepaar so auf den Weg nach Blumberg, um von dort aus in das Abenteuer zu starten. Doch ihren Plänen wurde ein jähes Ende gesetzt, als sie das gewonnene Ticket vorzeigten. Ihnen wurde der Einlass in den Zug verwehrt. Nun liegt die Vermutung nahe, dass hinter dem vermeintlich seriösen Preisausschreiben doch nur ein weiterer Betrug steckte und es sich bei der Fahrkarte um eine Fälschung handelte.

Aber weit gefehlt. Des Rätsels Lösung klingt fast zu trivial, um wahr zu sein: Eine Familienkarte ist ausgestellt auf ein Ehepaar mit zwei Kindern. Nun war Gudrun Weiß jedoch nur in Begleitung ihres Mannes erschienen, sodass sie zu zweit nicht die erforderlichen Voraussetzungen erfüllten. Ihnen fehlten die Kinder. Das klingt idiotisch, denn schließlich hätte das Unternehmen auf diese Weise die zwei nicht wahrgenommenen Sitzplätze erneut verkaufen und so den doppelten Gewinn machen können. Oder zumindest keinen Verlust, falls das aus rechtlichen Gründen nicht möglich sein sollte. Doch mit gesundem Menschenverstand kam das Ehepaar Weiß an diesem Nachmittag nicht weiter. "Die einzige Alternative, die sie uns anboten, war ein reguläres Ticket für 48 Euro zu kaufen", empört sich Gudrun Weiß. Das sei ihnen aber im Traum nicht eingefallen. So disponierte das Paar gezwungenermaßen um: Statt gemütlich aus dem Fenster der alten Dampflok, entdeckten sie die Landschaft kurzerhand zu Fuß bei einer kleinen Wanderung.

"Wir bedauern diesen Vorfall sehr", meint Selina Löffler vom Gästeservice der Sauschwänzlebahn auf Nachfrage. Sie könne sich nicht erklären, weshalb das Personal am Schalter das Ehepaar Weiß abgewiesen habe: "Normalerweise stellt es kein Problem dar, ein Familienkarte nur zu zweit wahrzunehmen. Schließlich erhalten wir als Unternehmen in jedem Fall den gesamten Preis." Sie werde sich der Sache noch einmal annehmen, kündigte sie an.