Die Musikkapelle Neudingen sorgt für Stimmung bei den Narren (links). Mit reichlich Musik begleiten die Pfohrener den Narrenbaum (Mitte). Das ist der Rhythmus, bei dem man mit muss: Auf dem Pausenhof der Pfohrener Grundschule wird bei der Schülerbefreiung geschunkelt (rechts). Foto: Schwarzwälder Bote

Remmidemmi: Auch in den Dörfern wird fröhlich Fastnacht gefeiert / Närrische Wahrzeichen werden in die Höhe gehievt

Jedes Dorf hat seine eigenen Gesetze, wenn es um die Fasnet geht. Eines ist allen gemein: Es wird ausgelassen gefeiert.

Donaueschingen. (rei/ewk/aw/bo/hon/ra). In Wolterdingen schreckten schon ab 5 Uhr früh die beiden Wolterdinger Narrenvereine Immerfroh und Bregtal-Glonki mit lautem Knallen und Narrenmusik die Bürger auf. Erstmals durfte die neue Ortsvorsteherin Angela Giesin die Entmachtung über sich ergehen lassen. Den Kindergartenkindern und den Grundschülern, die in der Halle zwei flotte Aufführungen darboten, gefiel der Befreiungsbesuch in jedem Fall. Auch wurden die etwa 60 Senioren bei ihrem Fasnetfrühstück, das die "Stuben-Hocker" umrahmten, besucht. Nachmittags zog sich der Kinderumzug durchs Dorf. In der Halle ging dann das lustige Treiben weiter. Mit Spannung blickten die beiden Fasnetzünfte auf die Resonanz bei der abendlichen Hallenfasnet.

Aasen: Närrisch ausgelassen und traditionell feierten die Aasener ihren schmutzigen Dunnschtig, diesmal in fantasievoller Ausgestaltung des Mottos "Das Handwerk lebe hoch". Schon früh stärkten sich die Weiherliit beim Narrenfrühstück im Café-Bäck für die närrischen Herausforderungen der Open-Air-Fasnet im Dorf. Zu einem kleinen Fasnet-Märchen gelang die Schülerbefreiung. Auf dem sonnigen Schulhof boten die Buben und Mädchen der Grundschule begleitet von der Narrenkapelle, Weiherliit und Elferrat närrische Verse und Tänze. Mit dem Aufstellen des Narrenbaums war am Nachmittag auch das wichtige Fasnetsymbol für die närrischen Tage auf dem Rathausplatz installiert.

Neudingen: Mit einem neuen Fasnet-Accessoire konnten die Neudinger Klosternarren in dieser Saison auftrumpfen. Nachdem sie bereits eine Klosternarren-Sonnenbrille im Sortiment haben, wurde dieses nun durch ein stylisches Käppi erweitert. Dieses konnte von allen Narren erworben werden und wurde am Schmutzigen Dunnschtig auch gleich angezogen. Egal ob zum Musiker-Fuhrmannskittel, Elferrats-Häs, Klosternarr oder normalem Kostüm: Fast alle Narren waren mit dem neuen Teil unterwegs. So ließ sich das schöne Wetter beim Narrenbaumstellen und beim Narrenwecken noch besser genießen.

Die Kinder standen am Schmutzigen Dunnschtig bei der Neudinger Dorffasnet ganz im Mittelpunkt. Nachdem zum ersten Mal ein separater Kinder-Narrenbaum an der Halle gestellt wurde, ging es dann am Mittag in der Halle weiter mit dem bunten Kinderprogramm.

Pfohren: Wenn Schnufer, Hexen und Narrenräte auf dem Pausenhof der Pfohrener Grundschule mit den Erst- bis Viertklässlern unter den Klängen der Jungmusiker tanzen und schunkeln – dann haben die Narren die Schüler von ihrem Leid erlöst. "Ihr habt jetzt frei, vorbei die Schinderei", dichtete Zunftmeister Jörg Moosmann, ehe er zusammen mit seinen Narrenratskollegen die Jungen und Mädchen mit Brezeln und Süßkram versorgte.

Unter großem Getöse und immer wieder unterbrochen durch Stärkungspausen bei spendierwilligen Mitbürgern begleiteten die Pfohrener dann am Nachmittag ihren Narrenbaum quer durchs Dorf in Richtung Rathaus, wo der Holzspargel von den Zunfträten in die Senkrechte gebracht worden ist.

Grüningen: Kein Durchkommen mehr gab es am Schmutzige Dunnschig im Grüninger Bregring. Vor dem Hexenhiisli versperrte ein Festwagen die Straße, der den Rebberghexen den gesamten Tag über als Plattform für imposante Showpunkte diente. Einer davon war um die Mittagszeit die erstmalige Entmachtung von Ortsvorsteher Michael Böhm, der neun Monate nach der Amtsübernahme von seinem Thron gestoßen wurde. Nur widerwillig trennte sich Böhm von seinem Schlüssel, doch die Hexen kannten kein Pardon.

Schüler und Kindergartenkinder waren zu diesem Zeitpunkt längst befreit. Weiterer Höhepunkt um die Mittagszeit war das Stellen des Narrenbaums, einer Aktion, die wie der gesamte Morgen in Begleitung der Zunftkapelle und vieler Gäste stattfand.

Hubertshofen: Was sie im Vorfeld geraucht hatte, wollte Hubertshofens Ortsvorsteherin Monika Winterhalder nicht verraten. Doch eines ist Fakt: Als die Narren sie absetzten und ins Schandbrett legten, entwickelte sie derartige Kräfte, dass sie sich selbst befreien konnte. Als Strafe für ihre Sünden musste sie eine Blume basteln. Ferner wurde sie gründlich mit Aufklebern beklebt, die die Waldwinkelzunft aufgrund eines Missverständnisses mit falschem Datum gedruckt hatten. Über einen Nachlass beim Buchen des Bürgerhauses muss noch verhandelt werden. Eifrig bei der Sache waren auch die kleinen Mäuse im Kindergarten, als es an das Aufsagen von Narrensprüchen ging, während Kindergartenleiterin Annette Reichmann kurzerhand verhaftet wurde.