Auf der Eichendorffstraße in Donaueschingen beseitigt die Feuerwehr eine Ölspur. Was sich tagsüber umsetzen lässt, bereitet den Feuerwehren nachts zunehmend Probleme. Foto: Hornfix

Körperliche Belastungen groß. Landratsamt kündigt neuen Alarmplan für die Nachtstunden an.

Donauschingen/Häfingen/Bräunlingen - Auf einer Ölspur auszurutschen, kann für einen Zweiradfahrer zum tödlichen Verhängnis werden. Aber auch Verkehrsteilnehmern auf vier Rädern droht ein Unfall.

Entsprechend zeitnah und sorgfältig kümmern sich deshalb die Zuständigen, diese Gefahrenstelle zu reinigen. Weil es aber gerade nachts oft die Feuerwehren sind, die mitunter kilometerlange Ölspuren abbinden müssen, geht das an die Belastungsgrenzen. Dass der Einsatz der Feuerwehren bei der Alarmierung Ölspur in jüngster Zeit überhand genommen hat, räumt das Landratsamt ein. Eine Änderung der Zuständigkeiten in den Nachtstunden sei in Sicht, wie Kristina Diffring, Referentin des Landrats, nach einer Anfrage ausführte.

Der Frust bricht sich situationsbedingt Bahn, aber Feuerwehrleute jammern nicht. Die Thematik brachte deshalb in der vergangenen Woche CDU-Sprecher Franz Albert in den Hüfinger Gemeinderat ein. Er monierte auch die Kosten, die letztlich bei der Stadt hängen blieben. "Unsere Feuerwehrleute werden verheizt", polterte er, nachdem er über eine besonders anstrengende Ölspur-Beseitigung zwei Tage zuvor berichtet hatte. Es war am Dienstag vergangener Woche, als eine mehr als zehn Kilometer lange Ölspur 20 bis 25 Feuerwehrleuten aus Hüfingen, Hausen vor Wald und Döggingen einen schweißtreibenden Abend verschaffte.

"Die Spur begann in Hausen vor Wald am Bahnhof, zog sich nach Hüfingen und wurde weiter auf der Bundesstraße 31 bis fast bis zum Tunnel geführt. Dann fuhr der Verursacher zurück und auf die Bundesstraße B 27 auf. Nach dem Wasserturm verlief die Spur dann in Richtung Bad Dürrheim", erinnert sich der Hüfinger Kommandant Martin Weiß. Nach der Alarmierung durch die Polizei gilt es, dann – so das Prozedere – zunächst mit dem Führungsfahrzeug die Strecke abzufahren, ehe die Säuberung beginnt. Ölbindemittel wird auf die Ölspur aufgetragen, mit Besen eingerieben und danach abgefegt. Echte Muskelarbeit", fügt Weiß an. Am vergangenen Dienstag dauerte das gut vier Stunden. Die Abnahme der Strecke durch die Polizei folgt, die Hinweisbeschilderung bleibt noch einige Tage stehen.

Bei kleineren Öleinsätzen rückt die Feuerwehr in Hüfingen lediglich mit dem Logistikfahrzeug und dem Führungsfahrzeug aus. Dabei sind Ölspur-Einsätze nicht selten. Gerade die Strecke zwischen Behla und Fürstenberg sei nahezu ein Klassiker. Generell sei zwar die Feuerwehr nur für die Gemeindestraßen zuständig. Derzeit gebe es Überlegungen, tagsüber den Bauhof einzubinden, so Weiß weiter. Für Bundes- und Kreisstraßen dagegen sei die Straßenmeisterei zuständig. Auch nachts. Wenn die aber nicht erreichbar seien, so lande, bei Gefahr in Verzug, die Order zum Säubern dann doch bei der Feuerwehr, so Weiß.

"Die ist sehr weit weg", beschreibt Christoph Barth diplomatisch die nächtliche Kooperation mit der Straßenmeisterei des Landkreises. "Es geht eigentlich", bewertet der stellvertretende Gesamtkommandant der Bräunlinger Wehr die Ölspur-Belastung. Denn in Bräunlingen kümmert sich der Bauhof tagsüber um Ölspuren auf den Gemeindestraßen. "Früher war es schlimmer", bilanziert der Donaueschinger Gesamtkommandant Edgar Schiesel. Auch in Donaueschingen wirkt werktags der Bauhof. Die Feuerwehr muss auf eigenen Straßen abends, nachts und an den Wochenenden raus. Ein ärgerliches Thema sind für Schiesel Fehlfunktionen von Brandmeldeanlagen bei Firmen sowie von Rauchmeldern in Privathaushalten.

Bei den Straßenmeistereien gebe es in der Tat keine Rufbereitschaft, räumt Kristina Diffring ein. Um die Feuerwehren zu entlasten, soll bald ein von Polizei, Straßenbauamt und Kreisbrandmeister überarbeiteter Alarmplan für die Nachtstunden in Kraft treten. Geplant ist, dass die Feuerwehren bei kleineren Unfällen mit Ölverschmutzungen gar nicht mehr zum Einsatz kommen. Die Polizei wird selbstständig die Reinigungsfirma beauftragen, die die weitere Abwicklung der Ölbeseitigung vornimmt. Bei größeren Unfällen wird die Feuerwehr jedoch alarmiert, um darüber zu entscheiden, ob die Reinigung in Eigenregie erfolgt oder eine Spezialreinigungsfirma beauftragt wird. Die Verkehrsfreigabe der verunreinigten Straße werde dann immer von der Straßenmeisterei vorgenommen.

Ein Ölspur ist kein strafrechtlicher Belang, ordnete Polizeisprecher Harri Frank den Sachverhalt ein. Anders wäre es, wenn ein Autofahrer einen technischen Defekt mutwillig ignorieren würde. Generell kann niemand etwas dafür: auch dann etwa, wenn er durch einen Motorschaden mit seinem Fahrzeug liegenbleibt. Gleiches gelte, wenn ein Autofahrer vergisst, den Tankdeckel zu schließen. "Wenn überhaupt, käme da allenfalls eine Ordnungswidrigkeit in Frage", so Frank. Wenn ermittelt wird, muss der Verursacher für den Reinigungseinsatz aufkommen.