Das alte Gasthaus Ochsen, wie es sich heute am Ortseingang von Aasen zeigt. Foto: Elisabeth Winkelmann-Klingspor

Aasener Ortschafsrat lehnt Entwurf für ehemaliges Gasthaus ab. Angst vor Verkehr und Überfremdung.

Donaueschingen-Aasen - Der Ortschaftsrat Aasen lehnt die Pläne einer Schweizer Firma zum Umbau des ehemaligen Gasthauses Ochsen in ein Wohnhaus mit 19 Wohnungen ab. Ob er sich mit der Ablehnung allerdings durchsetzen kann, ist fraglich.

Eine Reihe großer Neubauten und Bauvorhaben verändert derzeit das Gesicht der Donaueschinger Teilortschaft nachhaltig.

Ein Projekt wurde gestern in der Gmond, der ersten Sitzung des Aasener Ortschaftsrates im neuen Jahr im Musikschuppen vorgestellt und löste unter Ortschaftsräten wie Bürgern Ärger und Unmut aus: Der Um-, Aus- und Erweiterungsausbau einschließlich Teilabriss des traditionsreichen Gasthauses Ochsen am Ortseingang.

Die in der Schweiz ansässige Steve Joung AG will auf vier Ebenen und 1400 Quadratmetern 19 Wohnungen bauen. Die damit verbundene Veränderung am Ortseingang von Donaueschingen trifft in Aasen auf massiven Widerstand. Es erscheint jedoch baurechtlich schwierig, dem Bauvorhaben etwas entgegenzusetzen. Gleichwohl war die Positionierung einstimmig: "Der Aasener Ortschaftsrat stimmt der vorgelegten Bauplanung nicht zu."

Anlieger beführchen zu wenige Parkflächen

Nach den Plänen von Architekt Schmeiser aus Friesenheim sollen mit Um-, Aus- und Erweiterungsbaumaßnahmen am Anger 1 im ehemaligen Gasthaus "Ochsen" die 19 Wohnungen entstehen. Die Anlieger befürchten, dass die dafür erforderlichen Parkflächen gar nicht vorhanden sind und in der Folge die umliegenden Straßen beparkt werden und der Verkehr in der Ortschaft noch mehr zunimmt.

Grundsätzlich ist man der Meinung, dass sich die Sanierung und der Ausbau der Liegenschaft an prominenter Stelle am Ortseingang Ostbaarstraße/Ecke Anger architektonisch in das Dorfbild einfügen sollte.

Der konzipierte Baukörper wird als "zu groß" und als "Mietskaserne" wahrgenommen. Zudem wird auch vor dem Hintergrund der zahlreichen aktuellen und geplanten Wohnungsneubauten in der Teilortschaft zu großer und zu schneller Zuzug im Dorf kritisch gesehen.

Mit Einsicht in die Baupläne der Steve Joung AG am Ende der sehr gut besuchten Aasemer Gmond wurde von etlichen Ortschaftsräten und Besuchern unverhohlen Ärger über diese Bauaussichten an der Ortseinfahrt geäußert. Man fürchtet, dass Traditionelles verloren geht, dass sich das Dorfbild verändert, zunehmenden Verkehr, aber auch Überfremdung und Verwahrlosung.

Jetzt ist der Gemeinderat am Zug

Verbesserungsvorschläge gab es etliche in der Diskussion, beispielsweise den gesamten Baukörper zu verkleinern und eine Reduzierung der Wohnfläche auf zehn Wohnungen. Das aber durchzusetzen ist, so Oberbürgermeister Erik Pauly, der die erste Aasemer Gmond besuchte, unter baurechtlichen Gesichtspunkten sehr kompliziert. Jetzt müssen sich der Donaueschinger Gemeinderat und das Bauamt mit dem Votum des Aasener Ortschaftsrates beschäftigen.

Die Gastwirtschaft "Ochsen" am Ortseingang von Aasen prägt seit Generationen das Dorfbild. Über drei Generationen wurde sie von der Familie Rothweiler bewirtschaftet. Im Jahre 1945 hatte sie Karl Rothweiler von seiner Mutter Agathe Marie übernommen.

Bis in die 1970er Jahre wurde der "Ochsen" von Familie Wagner aus Schwenningen, später von Rolf Wetzel und dann von Steve Joung betrieben, der die Liegenschaft an die schweizerische Steve Joung AG verkaufte, die jetzt hier in ein großes Wohnprojekt investieren will.