Informierten in Grüningen über das Vorhaben der Deutsch-Französischen Brigade: Ortsvorsteher Hans-Günter Buller, Stabsfeldwebel Gunter Barthel, Bürgermeister Bernhard Kaiser, Dieter Bertsche von der Wehrbereichsverwaltung Stuttgart und der Kompaniechef des 3. Jägerbataillons in Donaueschingen, Joachim Ruthe (von links). Foto: Filipp

OB Thorsten Frei und Militärvertreter informieren in Grüningens Festhalle über den standortnahen Übungsraum.

Donaueschingen-Grüningen - Es war ein Versuch der Stadtverwaltung, am Samstag in einer Bürgerversammlung in der Festhalle Grüningen die Bedenken gegen den geplanten "standortnahen Übungsplatz" der Deutsch-Französischen Brigade durch Informationen – wenn auch verspätet – auszuräumen. Auf den ersten Blick scheint dies auch gelungen zu sein.Denn mit den Plänen für ein Daimler-Prüf- und Technologiezentrum auf Teilen des 400 Hektar großen Truppenübungsplatzes bei Immendingen voraussichtlich 2016 rückt nach Standortaufgabe auch die Frage nach geeignetem Übungsgelände für die Soldaten in Donaueschingen unweigerlich näher.

Nicht erst seit den vergangenen Wochen wird deshalb im Rathaus der Kreisstadt darüber nachgedacht und mit der Wehrbereichsverwaltung nach Lösungsansätzen gesucht.

Ein zwischen der Stadt Donaueschingen und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BlmA) zunächst in einer Blaupause ausgehandelter Vertrag stieß aber in der Gemeinderatssitzung am 25. Juni angesichts der Bürgerproteste auf größeren Widerstand (wir berichteten). Dies weniger angesichts des Vorhabens allgemein, sondern vielmehr auch wegen der wenige Tage zuvor durchgeführten nichtöffentlichen Ortschaftsratsitzung und den wohl neun Monate mehr im Verborgenen abgelaufenen Prozess insgesamt.

Inzwischen hat die Stadtverwaltung ihren Vorschlag für die Sitzung am kommenden Dienstag nachgebessert und die 223,5 Hektar auf rund 170 Hektar reduziert und Flächen verschoben (33 Hektar bei Aufen fallen weg, 16,5 Hektar bei Grüningen werden nördlich verlagert). Oberbürgermeister Thorsten Frei warb am Samstag für den Blick auf den Standorterhalt angesichts der 2000 Franzosen und einer Wirtschaftskraft von 22 Millionen Euro jährlich in der Stadt. Das Gelände werde lediglich von leichter Infanterie mit Pistole und Gewehr genutzt, diene der Übung der Soldaten von Orientierung im Felde und bei Schanzarbeiten (Gräben). Frei beteuerte, dass nie etwas an der Bevölkerung vorbei geplant worden sei. Man habe sich ohnehin schwer getan, auf der rund 100 Quadratkilometern großen Gemarkung Donaueschingens von denen 80 Prozent irgendwie von einer Schutzverordnung tangiert werden, ein geeignetes Gelände zu finden. Frei erklärte auch, dass man in der Sitzung am Dienstag auch nicht die Entscheidung "durchpeitschen" werde.

Der Kompaniechef des 3. Jägerbataillons in Donaueschingen, Joachim Ruthe, unterstrich, dass man auch nicht sieben Tage in der Woche üben werde, sondern lediglich von Dienstag bis Donnerstag und dass es keine Gebietsreservierungen in dem Gelände ausschließlich für militärische Nutzung geben wird.

Für die Anwesenden gab es aber noch genügend offene Fragen. Beispielsweise, warum nicht der Ochsenberg (im Besitz des Fürstenhauses) oder andere Teilorte in die Suche nach Flächen einbezogen werden.