Zum Abschuss freigegeben. In Donaueschingen ist fast überall noch Feuerwerk zu bekommen. Kracher, Raketen und Böller stehen jedoch in Zeiten der Klimadebatte in der Kritik. Erste Märkte verzichten aus Umweltschutzgründen auf den Verkauf. Foto: Mirgeler

Wo es in Donaueschingen noch Feuerwerk gibt. Klimaschutz ist omnipräsentes Thema.

Donaueschingen - Der Klimaschutz ist ein omnipräsentes Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Sei es durch die Fridays for Future-Demonstrationen, Greta Thunbergs Reisen und Ansprachen oder auch in konkreten Auswirkungen direkt vor der Haustür.

Ob es etwa größere Feuerwerke noch geben soll, wird bei Großveranstaltungen rege diskutiert. Eine Alternative könnten etwa Laser- und Lichtshows sein.

Viele wollen sich das Böllern allerdings nicht verbieten lassen. Stellt sich nur die Frage, wie diejenigen damit umgehen, die für Nachschub an Knallfröschen, Heulern und Raketen sorgen: die Geschäfte. Erste Händler, wie etwa die Baumarktkette Hornbach, haben bereits angekündigt, dieses Jahr zum letzten Mal Feuerwerk zu verkaufen. Edeka stellt es seinen Marktleitern frei, ob sie die Knaller behalten oder aus dem Sortiment nehmen. Ähnlich wie bei Rewe sind die Marktleiter hier selbstständige Kaufleute.

Interesse der Kunden an Feuerwerk ist groß

Einen generellen Verkaufsstopp gebe es jedoch nicht: "Den Jahreswechsel mit Feuerwerk zu begleiten, ist in vielen Ländern rund um den Erdball Brauchtumspflege. Es gehört für viele Menschen zum unverzichtbaren Ritual", so Rewes Pressesprecher Thomas Bonrath. Die pyrotechnische Industrie könne immerhin auf einen Umsatz im vergangenen Jahr von rund 133 Millionen Euro zurückblicken. Die Rewe-Filiale in Donaueschingen bietet Feuerwerksartikel an.

Das macht auch die Edeka-Filiale im Donaucenter. Wie Edeka-Sprecher Florian Heitzmann erklärt, stelle Edeka Südwest generell den im genossenschaftlichen Verbund angeschlossenen Kaufleuten ein Sortiment an Feuerwerksartikeln zum Verkauf zur Verfügung. Sie entscheiden dann selbst, ob sie das in ihr Angebot mit aufnehmen. "Von Edeka Südwest in Regie betriebene Märkte bieten Feuerwerksartikel der Kundennachfrage entsprechend an", so Heitzmann.

"Da kann ich drauf verzichten"

"Die Erfahrung zeigt, dass das Interesse unserer Kunden an Feuerwerk seit Jahren sehr groß ist. Aus diesem Grund bieten wir auch in diesem Jahr in allen rund 1920 Aldi Süd-Filialen wieder verschiedene Produkte für das Silvester-Feuerwerk an", sagt Carina Loose, Aldi Süd-Sprecherin. Aktuell könne man dort keine Aussage darüber treffen, ob das auch im kommenden Jahr so sein wird. Auch Lidl Deutschland handhabt das Thema in dieser Art und Weise, dort sind in allen Filialen Feuerwerkskörper zu kaufen, sagt Lidl-Sprecherin Isabel Lehmann.

Anders handhabt das Roman Rebholz vom ehemaligen Frischemarkt Rahn, jetzt Romans Landmarkt. Dort gibt es keine Knaller und Böller zu kaufen. "Wir hätten zwar die Möglichkeit, haben uns aber bewusst dazu entschieden, es nicht zu tun", sagt Betreiber Rebholz. Wie er sagt, gebe es genug andere Geschäfte, die diese Nachfrage bedienen und entsprechend versorgen. "Raketen mag ich schon eher, aber Knaller und Böller gar nicht. Da kann ich drauf verzichten." Neben dem Krach bleibe schließlich nur Müll übrig, der dann wieder entsorgt werden müsse. "Grad wenn man Tiere hat ist das ohnehin furchtbar", so Rebholz. Daher fragen auch viele Kunden bei ihm nach, ob es denn überhaupt Feuerwerk bei ihm gebe. "Sie finden es gut, dass wir keine Feuerwerkskörper verkaufen."

Kritik vom Naturschutzbund

Die Kritik hinsichtlich des Tierwohles gibt es beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Es werde oft vergessen, was das für die Natur bedeute: "Die lauten Geräusche verschrecken Tiere und die Reste von Raketen, Böllern und Knallfröschen bleiben häufig auf Straßen und Grünflächen liegen. Auch manche Haustiere leiden unter dem Lärm. Vor allem in den Städten setzt das Böllern und Raketen abschießen an Silvester außerdem viel Feinstaub frei, der die Gesundheit gefährdet", heißt es in einer Mitteilung. Raketen sollten möglichst nur kurze Zeit gezündet werden. Noch besser sei es, auf geräuschvolles Feuerwerk zu verzichten.