Donaueschingen - Ganz selten sind sie noch zu sehen: Fahrzeuge, die ein DS-Kennzeichen haben. Eine wahre Rarität – doch das soll nicht so bleiben, zumindest, wenn es nach Niko Reith geht.
Nachdem Donaueschingen 2013 mit seinem Vorhaben, wieder ein eigenes Kennzeichen einzuführen am Kreistag gescheitert war, unternimmt der Donaueschinger FDP/FW-Stadtrat nun einen neuen Vorstoß. Von 29 möglichen Altkennzeichen in Baden-Württemberg sind laut Verkehrsministerium bereits 15 reaktiviert worden. Spitzenreiter ist der Ortenaukreis, in dem mit WOL (Wolfach), KEL (Kehl) und LR (Lahr) gleich drei Alt-Kennzeichen wieder erlaubt worden sind. Es gibt sogar mit BH (Bühl Baden) ein Kennzeichen, das mit dem Kreis Rastatt und dem Ortenaukreis die Landkreisgrenzen überwindet.
"Der Impuls, einen neuen Anlauf zu starten, ist, dass Donaueschingen dieses Jahr ›25 Jahre Große Kreisstadt‹ feiern kann", sagt Reith, der für die nächste Gemeinderatssitzung einen Antrag gestellt hat. Erst einmal soll in den Reihen der Stadträte das Thema diskutiert werden. Sprechen sich die Stadträte immer noch für ein DS-Kennzeichen aus, wie sie es schon beim ersten Anlauf getan haben? Sollte die Antwort Ja lauten, könnten die Donaueschinger Kreisräte einen neuen Vorstoß wagen, und die Verwaltung könnte das Vorhaben forcieren.
"Der erste Versuch ist zwar gescheitert, in der Hoffnung, dass sich der Kreistag in anderer Zusammensetzung heute toleranter zeigt und den Wunsch der Donaueschinger respektiert, möchten wir eine erneute Initiative starten", erklärt Reith. Und dass viele Donaueschinger begeistert wären, habe der erste Vorstoß gezeigt, bei dem es schon etliche Reservierungen gegeben habe, bevor der Kreistag das DS-Kennzeichen abgelehnt hatte. Der Eindruck verstärke sich noch durch viele Gespräche und die Tatsache, dass in der Stadt viele Autos mit VS-DS zu sehen sind.
NT (Nürtingen) im Kreis Esslingen mit 32 946 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: November 2014)
Ähnliches bestätigt auch der Baden-Württembergische Verkehrsminister: Martin Hahn, der in Überlingen ebenfalls eine neue Initiative für ein Alt-Kennzeichen gestartet hat, hatte bei Winfried Hermann angefragt. So seien im Regierungsbezirk Stuttgart einmalig 4000 Euro für die EDV ausgegeben worden und jährlich lägen die Mehrkosten bei 1500 Euro. Im Regierungsbezirk Tübingen seien es 200 Euro für die EDV gewesen und jährlich 1000 Euro Mehrkosten. "Allerdings kann es durch die zusätzlich möglichen weiteren Kennzeichen-Kombination zu Mehreinnahmen infolge von höherer Antragstellung bei Wunschkennzeichen kommen", heißt es in dem Brief.
Argumente, dass ein DS-Kennzeichen ein Zeichen gegen den Zusammenhalt im Schwarzwald-Baar-Kreis sein könnte, kann Reith nicht nachvollziehen. Denn schließlich sei das aktuelle Autokennzeichen nicht SBK für Schwarzwald-Baar-Kreis, sondern VS für Villingen-Schwenningen. Zumal seit 2015 beim Umzug das Auto nicht mehr zwingend umgemeldet werden müsse, und auch jemand im Schwarzwald-Baar-Kreis wohnen und trotzdem noch mit einem Bremen-Kennzeichen unterwegs sein könne. Ein "Durcheinander in der Kennzeichenlandschaft" könne also nicht mehr als Argument angeführt werden. Ein DS-Zeichen hingegen wäre eine Stärkung für Donaueschingen und wenn Kommunen ihr Profil schärften, dann komme das in der Summe auch dem Kreis zugute.
Ein weiterer Vorwurf, der gern im Zusammenhang mit den Alt-Kennzeichen geäußert wird, ist die "Rückwärtsgewandtheit". Das sieht der Donaueschinger Stadtrat Reith anders: "Das DS-Kennzeichen ist zwar ein Teil unserer Geschichte, aber es ist auch ein Teil der Geschichte, die erst noch geschrieben werden muss", sagt der Donaueschinger Stadtrat. Es sei eine Chance, das zukunftsorientierte Tourismus- und Marketing-Konzept zusätzlich zu unterstützen.
Info: 15 reaktivierte Alt-Kennzeichen
BCH (Buchen) im Neckar-Odenwald-Kreis mit 14 723 zugelassenen Fahrzeugen bis Ende 2017. (Einführung: Februar 2013)
GD (Schwäbisch Gmünd) im Ostalbkreis mit 88 436 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: Februar 2013)
LEO (Leonberg) im Kreis Böblingen mit 27 403 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: Februar 2013)
VAI (Vaihingen) im Kreis Ludwigsburg mit 16 356 zugelassenen Fahrzeugen bis Ende 2017. (Einführung: Juni 2014)
NT (Nürtingen) im Kreis Esslingen mit 32 946 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: November 2014)
HCH (Hechingen) im Zollernalbkreis mit 11 062 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: Februar 2013)
BK (Backnang) im Rems-Murr-Kreis mit 23 485 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: Februar 2013)
HOR (Horb) im Kreis Freudenstadt mit 8436 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: November 2013)
MGH (Mergentheim) im Main-Tauber-Kreis mit 10 368 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: November 2013)
CR (Crailsheim) im Kreis Schwäbisch Hall mit 38 410 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung: Februar 2014)
WOL (Wolfach), KEL (Kehl), LR (Lahr) im Ortenaukreis: Mit einem WOL-Kennzeichen gibt es 6500 Fahrzeuge, mit einem KEL-Kennzeichen 9000 Fahrzeuge und mit einem LR-Kennzeichen 27 000 Fahrzeuge. (Einführung: März 2013)
ÖHR (Öhringen) im Hohenlohekreis mit 23 393 zugelassenen Fahrzeugen. (Einführung Januar: 2015)
BH (Bühl Baden) wurde sowohl im Kreis Raststatt als auch im Ortenaukreis eingeführt. Im Kreis Raststatt (Einführung: November 2013) wurden bis Ende des vergangenen Jahres 29 805 Fahrzeuge zugelassen und im Ortenaukreis (Einführung: März 2013) rund 300 Fahrzeuge.