Auf der Grünfläche zwischen McDonalds und IMS Gear soll das neue Recyclingzentum in Donaueschingen entstehen. 2500 Quadratmeter könnten hier künftig für das Recycling von Wertstoffen zur Verfügung stehen. Links im Bild ist der aktuelle Standort zu erkennen. Der Neberweg, auf unserem Luftbild am unteren Bildrand, könnte als Einbahnstraße zu dem Gelände hinführen. Foto: Götz Foto: Schwarzwälder Bote

Wertstoffe: Kreis plant Umzug auf größeres Gelände im Gewerbegebiet Strangen / Maschinenring kündigt Pachtvertrag

Das Recyclingzentrum in der Donaueschinger Raiffeisenstraße ist zu klein. 2000 Quadratmeter stehen hier für das Recycling von Wertstoffen zur Verfügung

Donaueschingen (rod). Das Recyclingzentrum dient nicht nur den Donaueschingern, sondern dem gesamten südlichen Landkreis als Anlaufstelle. Auch Bürger aus Hüfingen und Bräunlingen nutzen das Zentrum. Deshalb gibt es Pläne vom Schwarzwald-Baar-Kreis, auf ein größeres Grundstück in unmittelbarer Nähe im Gewerbegebiet Strangen auszuweichen.Wegen Eigenbedarfs gekündigt

Der Umzug ist ohnehin notwendig geworden, weil der Maschinenring, dem das bisherige Grundstück gehört, den Pachtvertrag aufgrund von Eigenbedarf zum Ende des Jahres 2022 gekündigt hat. Offenbar soll es aber deutlich schneller gehen: In Abstimmung mit der Donaueschinger Stadtverwaltung und dem Maschinenring als Betriebsführer der Wertstoffsammelstellen wurden geeignete Alternativstandorte gesucht – und gefunden. Voraussetzung war, dass das neue Grundstück mindestens 2500 Quadratmeter Fläche vorweisen kann.

Grundsätzlich käme ein 3000 Quadratmeter großes Teilgrundstück am nördlichen Ende des Gewerbegebiets Breitelen Strangen zwischen Raiffeisenstraße und Stiller Musel in Betracht. Die Nutzung der Fläche, die insgesamt 11 820 Quadratmeter groß ist und der Stadt Donaueschingen gehört, wäre jedoch aufgrund der dort verlaufenden Hochspannungsleitung für manche Zwecke eingeschränkt. Dennoch wurde am Montag betont, dass das Grundstück wohl als Recyclingzentrum nutzbar wäre. Allerdings kommt hinzu, dass die Erschließung relativ teuer wäre.

Favorisiert wird hingegen ein zweites Grundstück an der Carl-Benz-Straße. Dabei handelt es sich um eine etwa 2500 Quadratmeter große Grünfläche zwischen dem dortigen IMS Gear-Werk, einem Schnellrestaurant und dem Neberweg, der bislang nur als Wirtschaftsweg verwendet wird. Die Fläche müsste asphaltiert, umzäunt und mit Beleuchtung, Strom, Wasseranschluss und einem kleinen Gebäude für die Mitarbeiter ausgestattet werden. Bei den Öffnungszeiten soll hingegen auch am neuen Standort alles beim Alten bleiben. Sowohl die Stadt als auch das Landratsamt favorisieren diese Variante, hieß es am Montagnachmittag in der Sitzung des Kreistagsausschusses für Umwelt und Technik. Das Landratsamt beabsichtigt, die Fläche nun nicht mehr zu pachten, sondern zu kaufen. Insgesamt soll das neue Recyclingzentrum 585 000 Euro kosten.

Interessant wäre die Verkehrsführung hin zu dem Gelände. Wie es am Montag hieß, könnte mit Blick auf den Rückstau, der sich während der Öffnungszeiten nicht nur am bestehenden, sondern auch am künftigen Recyclingzentrum bilden könnte, eine Einbahnstraßenregelung in Betracht kommen. 10 000 Anlieferungen werden bereits heute jährlich gezählt. Um den Verkehrsfluss zu entzerren, könnte der Anlieferverkehr künftig über den Neberweg zum Recyclingzentrum fahren, dort die Wertstoffe abgeben und dann nach Norden hin über die Carl-Benz- und Felix-Wankel-Straße abfahren. Bislang ist der Neberweg ein Wirtschaftsweg und für Fahrzeuge gesperrt, wird aber von Fahrradfahrern rege genutzt, beispielsweise als Verbindung nach Aasen. Für die Anfahrt zum künftigen Recyclingzentrum müsste der Abschnitt zu einem Gewerbeweg umgewidmet werden. Zuständig für die Umwidmung ist nicht das Landratsamt, sondern die Stadt. Nichtsdestotrotz würde der Schwerlastverkehr jedoch über die bereits bestehenden Straßen geführt. Landrat Sven Hinterseh erklärte am Montag, das sich der Landkreis außerdem dazu bereit erklärt hat, bei einer allfälligen Sanierung des Neberweges eine Fixbeteiligung von 31 000 Euro beizusteuern. Diese Einmalzahlung würde in dem Fall zu den 585 000 Euro hinzukommen.

Mehrere Kreisräte von CDU, Grünen und AfD mahnten an, dass sich die Situation für Radfahrer nicht verschlechtern dürfe. Vor allem an Samstagen, wenn viele Radler auf Nutzer des Recyclingzentrums auf dem Neberweg aufeinanderträfen, könnten Probleme entstehen, erklärte Christian Kaiser von den Grünen. Auch Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier unterstrich: "Wir müssen eventuell auftretende Konflikte zwischen Radverkehr, Landwirtschaft und restlichem Verkehr vermeiden." Martin Fetscher, Amtsleiter des Amtes für Abfallwirtschaft, versprach, die Situation im Auge zu behalten.

Weil sowohl der Maschinenring, als auch das Landratsamt ein Interesse daran haben, den Umzug nicht erst Ende 2022, sondern schon im kommenden Jahr über die Bühne zu bringen, haben beide Parteien vereinbart, den Pachtvertrag des bisherigen Standorts an der Raiffeisenstraße vorzeitig zum Jahresende 2020 zu kündigen. Für die restlichen zwei Jahre wurde vereinbart, dass dem Maschinenring die Hälfte der Pacht, in Summe etwa 13 000 Euro, gezahlt wird. Im Gegenzug soll der Maschinenring den Umzug kostenfrei bewerkstelligen. "Diesen Kompromiss finde ich schräg, weil der Landkreis dem Maschinenring bereits entgegenkommt und die alte Fläche schneller freimacht", erklärte Kaiser. Wenn die Pläne reibungslos verlaufen, könnte der Kauf Anfang 2020 vollzogen werden und die Ausschreibung im März erfolgen.

Das Recyclingzentrum Donaueschingen ist mit mehr als 10 000 Anlieferungen pro Jahr nach den Recylingzentren Villingen und Schwenningen das drittgrößte im Landkreis. Es befindet sich auf dem Betriebsgrundstück des Maschinenrings Schwarzwald-Baar. Die aktuell gepachtete Fläche misst knapp 2000 Quadratmeter. Aufgrund steigender Anlieferungszahlen und Wertstoffmengen wurden die Öffnungszeiten der Wertstoffsammelstellen erweitert. Der Recyclinghof Donaueschingen hat Dienstag und Donnerstag von 14 bis 19 Uhr und am Samstag von 9 bis 14 Uhr geöffnet.