Aasen vor dem Katzenrain, wo jetzt die Streuobstwiese mit neuen Pflanzungen aufgefrischt wurde. Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Areal "Am Katzenrain" in Aasen steht unter Naturschutz / Fläche wird jetzt wieder intensiver betreut

Die alte Aasener Streuobstwiese am Katzenrain, ein unter Naturschutz stehendes Gewann oberhalb der Ortschaft, ist mit einer Aktion des Landschaftserhaltungsverbandes Schwarzwald-Baar-Kreis (LEV) wieder ins Bewusstsein gerückt.

Donaueschingen-Aasen. In Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbandes Donaueschingen wurden in dieser Woche hier zehn Apfelbäume gepflanzt.

Die steilen Flächen gehören Privatleuten und der Gemeinde und wurden früher landwirtschaftlich genutzt. Als sich das ab den 1960er-Jahren immer weniger lohnte, entwickelte sich hier Grünland, das allmählich verbuschte.

Mit Zustimmung aller Eigentümer legte der BUND 1983 auf diesem Gelände eine Streuobstwiese an. Der BUND hatte die Bäume finanziert und Soldaten der französischen Garnison halfen beim Pflanzen. BUND-Mitglieder kümmerten sich in den Folgejahren ehrenamtlich um die Pflege der Streuobstwiese. Es wurde geheut, und der Königsfelder Schafhalter Claus Ding brachte seine Herde zum Beweiden nach Aasen. Die zahlreichen Obstbäume entwickelten sich gut. Inzwischen bringt der Aasener Schafhalter Schwab seine Schafe und Ziegen auf den Katzenrain. Die Pflege der Bäume aber überstieg mit der Zeit die Möglichkeiten vor Ort. Umso erfreulicher ist für die Aasener, dass der LEV sich inzwischen um den Erhalt von Streuobstwiesen in der Region kümmert und jetzt eben auch um die in die Jahre gekommene Aasener Pflanzung am Katzenrain.

Hier wächst Kardinal Bea

Am Donnerstag wurden hier zur Ergänzung des alten Bewuchses zehn Apfelbaum-Hochstämme gepflanzt. Dabei handelt es sich um alte regionale und selten gewordene Sorten wie "Kardinal Bea", die auf dem mageren Boden gut gedeihen und besonderen Geschmack entwickeln, sagt LEV-Geschäftsführer Stefan Walther. Das Pflanzmaterial stiftete Optiker Fielmann.

Ebenfalls mit Spitzhacke und Schaufel engagierten sich am Steilhang auch Reinhold Mayer (Dezernent für den ländlichen Raum in der Landkreisverwaltung) von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bürgermeister Severin Graf, die Ortsvorsteher Horst Hall (Aasen) und Reinhard Merkle (Heidenhofen), Ina Hartmann, Stefan Walther und Lukas Binninger vom LEV, Irene Schenzinger von der Umweltgruppe Südbaar, Lukas Schacherer, der beim Donaueschinger Umweltbüro ein freiwilliges ökologisches Jahr absolviert, und der Algerier Imar Snani, der hier im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes arbeitet.

Traum vom Baar-Cidre

2017 gründete der LEV das "Netzwerk Streuobstwiesen". Dabei wurde auch eine Kooperation mit der Hochschule Furtwangen aufgebaut, so LEV-Geschäftsführer Stefan Walther. Inzwischen gibt es weitere interessante Planungen, etwa die Vermarktung des Obstes unter Beteiligung von örtlichen Mostereien. Im Blick auf die Streuobstwiesen, die der LEV jetzt auch in Aasen und Bad Dürrheim betreut, träumt man bereits von Baar-Cidre. Und dazu wirbt man jetzt schon um engagierte Leute, die 2020 beim Ernten helfen wollen. Im kommenden Jahr soll beim LEV zudem eine Konzeption erarbeitet werden, die als Grundlage für eine zukünftige Förderkulisse für Streuobstwiesen dienen soll. Damit wäre unter anderem auch die Pflege der Flächen gesichert.

Die heimischen Streuobstwiesen sind einer der wertvollsten Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Mit steigendem Artenschwund bekommen sie besondere Bedeutung. Ein hohes naturschutzfachliches Ziel ist darum, diese Lebensräume zu schützen und Altbestände wie die Aasener Streuobstwiese, wo Waldkäuze, Milane und Neuntöter zuhause sind, zu sanieren und durch Neupflanzungen zu verjüngen.