Betrieb: In den Service-Büros krempeln die Mitarbeiter jetzt die Ärmel hoch

Die Tourist-Information wirkt leicht verändert. Schon beim Eintritt in die Räume ist spürbar, dass es hier vor Beschäftigung brummt.

Donaueschingen (guy). Viel mehr Personal als üblich wartet darauf, Besuchern bei ihren Anliegen zu helfen. Und Besucher gibt es über das Wochenende viele. Denn in Donaueschingen sind Musiktage, und die Tourist-Information ist das Festivalbüro für die Veranstaltung.

Doch was bedeutet das genau? Hier können Festival-Besucher Konzerttickets kaufen, bereits vorbestellte abholen, hier schlagen die Künstler mit ihren Anfragen auf, hier wird der Fahrdienst koordiniert, Zimmerreservierungen, Hilfsdienste und vieles mehr. Sämtliche Probleme und Anfragen landen im Festivalbüro. Dort sind über das Wochenende rund 15 Mitarbeiter damit beschäftigt, alles zu regeln, was dort so anfällt. Dabei arbeiten Kulturamt und Tourist-Information Hand in Hand. "Wir regeln alles", sagt Sabine Wehinger, die die Musiktage bereits das zehnte Mal im Festivalbüro erlebt.

"Am Freitag haben wir bis 23 Uhr geöffnet", erklärt Heike Föhrenbach vom Kulturamt. Donnerstags sei auch schon einiges los, der große Schwung komme allerdings am Freitag und Samstag: "Da kommen dann Leute, die kurzfristig etwas ändern wollen oder noch ein Ticket brauchen", so Föhrenbach. Ziel des Büros sei es, rund um die Uhr ansprechbar zu sein. Etwa auch, wenn einem Künstler geholfen werden muss. Katharina Klein absolviert etwa ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Stadtverwaltung. Sie hat beim Aufbau der Klanginstallation im Schwimmbad der Rehaklinik Sonnhalde geholfen. Das heißt: Im Badeanzug unter Wasser Boxen schieben.

Die Musiktage-Besucher und auch die Künstler seien sehr freundlich und zuvorkommend. Die kommen übrigens aus aller Welt: Den USA, Asien, europäischen Nachbarländern. Dennoch wundere man sich im Büro nicht über extravagante Wünsche, die etwa für eine Klanginstallation gebraucht werden: "Wir haben etwa Badekleidung organisiert, falls jemand für die Installation im Schwimmbecken keine dabei hat", sagt Föhrenbach. Notwendig waren aber auch schon Fensterscheiben, Ohrstöpsel, ausgestopfte Rehe und Spinat. "Wir hatten eine Installation in der Brauerei, bei der ging es um Lebensmittel. Da wurde dann beim Eintritt eine Portion Spinat gereicht", sagt Sonja Laufer, die für die Unterkünfte der Künstler und Komponisten verantwortlich zeichnet. "Wir wundern uns eigentlich nicht mehr, wenn solche Anfragen kommen", sagt Föhrenbach. Gerade bei den Klanginstallationen entwickle sich im Laufe der Zeit immer noch sehr viel, erklärt Sophia Miller, die dafür zuständig ist. Der Wunsch des Künstlers lautete damals: Eine Portion Spinat. Doch was bedeutet das, welche genaue Menge ist gemeint. Das Festivalbüro regelt das. Auch wenn nur ein kleine Tasse davon ausgegeben wurde.

An einem Tisch sitzt Tourismus-Amtsleiter Andreas Haller. Er blättert in einem großen Register, trägt Termine ein. Da klingelt abermals das Telefon. Das passiert in hoher Taktung. Haller regelt den Fahrdienst mit den über zehn Fahrern. Wann welcher Fahrer wohin muss, um Künstler oder Besucher abzuholen, die sich angemeldet haben. Die Fahrten führen dann etwa auch an die Flughäfen.

"Die Musiktage sind für uns immer eine besondere Zeit, auch wenn immer sehr viel zu tun ist", sagt Föhrenbach. Es sei ein enormes Arbeitspensum, das geleistet werde. Prompt öffnet sich die Tür, neue Besucher kommen. Sie wollen zu den Musiktagen – offensichtlich.

Die Installation von Kirsten Reese ist im Schwimmbecken der Reha-Klinik Sonnhalde zu erleben. Und ja, das Wasser ist noch im Becken. Dort können Besucher Schallausbreitung unter Wasser erleben. Zur Sonnhalde verkehrt stündlich ein Shuttle-Bus von den Donauhallen. Aber bitte die Badesachen nicht vergessen.