Marco Buholzer und Morell Westermann aus Schänis beim Ladestopp mit ihrem Elektroflugzeug Pipistrel Velis Elektro am Flugplatz Donaueschingen. Foto: Götz

Piloten Marco Buholzer und Morell Westermann sind unterwegs an die Nordsee.

Donaueschingen - Wer dachte, Flugzeuge sind laut und verbrennen nur fossile Brennstoffe, der wurde am Montag eines anderen belehrt. Kurz nach elf Uhr landete auf dem Donaueschinger Flugplatz das erste zivil zugelassene Elektro-Flugzeug, fast lautlos und rein elektrisch: Die Crew des zweisitzigen Schulungsflugzeugs des slowenischen Herstellers Pipistrel ist im schweizerischen Schänis zu einem Flug auf die Insel Norderney aufgebrochen und möchte dabei sieben Weltrekorde brechen – darunter den geringsten Energieverbrauch über 700 Kilometer, die schnellste Steigleistung und die größte je mit einem Elektro-Flugzeug erreichte Flughöhe. Da diese Technologie erst am Anfang steht, sind für solch eine Strecke mehrere Zwischenstopps notwendig, um die Batterien aufzuladen. Und so hat sich das Team um Pilot Marco Buholzer und Co-Pilot Morell Westermann Donaueschingen für seine erste Landung auf deutschem Boden ausgesucht.

 

Ladekabel eingesteckt

Geplant war diese schon für Sonntag, aber wegen des schlechten Wetters musste der Flug verschoben werden. Rund 50 Elektromobilisten aus der Region begrüßten das Team. Kaum ausgestiegen, wurde sofort das Ladekabel eingesteckt, schließlich sollte es ja schnell wieder weiter gehen. Da es bisher an keinem Flugplatz eine Ladeinfrastruktur für E-Flugzeuge gibt, fährt ein Team mit dem Elektro-Auto und einem Ladegerät jeweils zum nächsten Landeplatz voraus. Zum Ausruhen kamen die Piloten kaum, denn viele der staunenden Besucher löcherten sie mit Fragen, und so verging die Ladepause von nur einer Stunde fast wie im Flug. Pilot Marco Buholzer ist begeistert: "Das Fliegen mit einem Elektro-Flugzeug ist fast einfacher wie mit einem normalen Flugzeug". In Schänis würde es bereits zur Pilotenausbildung eingesetzt, und sie hätten nur gute Erfahrungen damit gemacht.

Mit vollen Batterien ging es dann weiter in Richtung Lahr – fast lautlos, versteht sich. Denn nach rund 150 Metern ist von diesem Flugzeug nichts mehr zu hören. Der Flug lässt sich im Internet unter elektro-weltrekordflug.eu mitverfolgen.