Donauquelle Nummer eins – direkt neben dem Donaueschinger Fürstenschloss. Foto: Ackermann

Wäre da nur nicht die Sache mit der Donauquelle: Erik Pauly rückt die Debatte zurecht.

Donaueschingen - So als Minister hat man es auch nicht immer leicht. Man reist irgendwohin, muss eine Rede zu einem schönen Projekt wie die Umgestaltung des Donauzusammenflusses halten, und alle freuen sich darüber, dass man vor Ort so viel Geld ausgibt. Wären da eben nicht diese lokalspezifischen Hindernisse, über die man leicht stolpern kann. So ging es Umweltminister Franz Untersteller.

Mutmaßlich kann man wirklich überall verkünden, dass es um die Verortung der Donauquelle ja seit langem einen Streit gibt und dass der zweitgrößte europäische Fluss ja eigentlich gar keine eindeutige Quelle hat. So etwas kann man wirklich überall sagen. Bloß eben nicht in Donaueschingen.

Okay, vielleicht auch nicht in Furtwangen, weil man sich dort dann gleich wieder bestätigt sieht, dass man eine Donauquelle haben könnte. Die Betonung liegt selbstverständlich auf "haben könnte". An dieser Stelle wird wahrscheinlich dem lieben Roland Wehrle, Furtwanger und eifriger Verfechter des Donauquell-Irrglaubens, das Frühstücksbrötchen beinahe im Hals stecken bleiben, und er wird sich sofort vornehmen, einen Leserbrief zu schreiben. Aber selbst er darf noch nicht einmal an der Fasnet so etwas ungestraft in Donaueschingen verkünden. Die vehementen Reaktionen von Brauereichef Georg Schwende sind da so sicher wie die Tatsache, dass das Donaueschinger Bier eben besser schmeckt als das aus Furtwangen, wenn die Uhrenstädter denn ein eigenes Bier hätten.

Und während der Minister von dem Donauquell-Streit sprach, konnte man merklich fühlen, wie sich bei OB Erik Pauly und dem Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei die Nackenhaare aufstellten. Wer OB von Donaueschingen ist oder war, der weiß, wo die Donauquelle ist. Das kennt auch beider Vorgänger Bernhard Everke, der auch gerne mal Ministern schriftlich mitteilt, wenn sie entsprechende Aussagen machen. Der Landrat Sven Hinterseh, zwischen Pauly und Frei positioniert, sah's schon kommen: "Der OB spricht zuletzt."

Und tatsächlich: Pauly kam, sprach und siegte – zumindest was den Donauquellen-Streit anbelangt. Klar, den gebe es. Und in dem Moment rutschte so manchem Gemeinderat wohl das Herz in die Hose. "Es ist nicht klar, ob die Donau am Zusammenfluss entsteht oder beim Schloss", erklärt Pauly. Aber da beides auf Donaueschinger Gemarkung liegt, sei das nicht weiter tragisch und der Streit müsse deshalb auch nicht beigelegt werden. Chapeau, Herr Oberbürgermeister, so spricht ein wahrer ’Eschinger.