Was gibt’s heute? Schüler der Eichendorffschule begutachten den Menüplan und nehmen sich ihr Essen. Die Grünen beantragen, dass im Rahmen des Familienpasses auch eine Ermäßigung fürs Schulessen gewährt wird. Foto: Maier

Grüne beantragen, dass mit Familienpass Ermäßigung fürs Schulessen gewährt wird.

Donaueschingen - Es ist einer der wenigen Anträge aus den Reihen des Gemeinderats, die nichts mit Sparen, sondern mit Mehrausgaben zu tun haben: Die Grünen wollen, dass Inhaber eines städtischen Familienpasses ab 2011 auch Mensa-Essen an den Schulen billiger bekommen.

Laut Antrag soll die Ermäßigung für die Mensa für Familienpassinhaber an allen Donaueschinger Schulen gelten, die Mittagessen ausgeben – bislang die Eichendorff- und die Erich-Kästner-Schule sowie das Fürstenberg-Gymnasium, ab dem Schuljahr 2012/12 auch die Realschule. Diskutiert wird das Thema heute im Hauptausschuss des Gemeinderats (18 Uhr, Seminarbereich Donauhallen).

Der Donaueschinger Familienpass gewährt Donaueschinger Familien sowie Alleinerziehenden mit Kindern mit einem vergleichsweise geringen Einkommen um 40 Prozent ermäßigte Gebühren beispielsweise für Kindergärten, die Musik- und Kunstschule, Busfahrkarten oder Kleinkindbetreuung. 2009 kosteten die Leistungen des Familienpasses die Stadt insgesamt rund 23 000 Euro; 2010 wird mit rund 41 000 Euro kalkuliert.

In Hüfingen und seit neuem auch in Bräunlingen ist das Schulessen für Kinder bedürftiger Familien als eine von weiteren Leistungen im Familienpass vorgesehen. So soll es jetzt auch in Donaueschingen sein, meinen die Grünen. Sie rechnen damit, dass auf die Stadt rund 20 000 Euro Mehrausgaben zukommen, wenn das Mensa-Essen als Leistung in den Familienpass aufgenommen wird. Allerdings würde, wenn es so kommt, das Schul-Essen für Bedürftige paradoxerweise erst einmal teurer werden.

Bürgerstiftung und private Sponsoren unterstützen seit 2008 ärmere Schüler

2008 hatte die Donaueschinger Bürgerstiftung auf das brisante Mensa-Thema aufmerksam gemacht – damals waren Fälle an Donaueschinger Schulen bekannt geworden, in denen bedürftige Schüler die Reste der Essen verzehren, die ihre Klassenkameraden übrig lassen, weil sie die rund drei Euro dafür nicht bezahlen konnten (wir berichteten).

Die Bürgerstiftung übernahm daraufhin die Finanzierung des Mensa-Essens für ärmere Schüler, allerdings nur für begrenzte Zeit. Der Gemeinderat lehnte im April 2008 einen Antrag der GUB mehrheitlich ab, wonach die Stadt die Mittagessen für bedürftige Schüler mit jeweils einem Euro subventionieren sollte.

Nachdem die Spende der Bürgerstiftung buchstäblich aufgegessen worden war, bezuschussen seitdem private Sponsoren ärmeren Schülern in Donaueschingen den Mittagstisch – statt des vollen Preises, beispielsweise 3,20 Euro an der Eichendorffschule, müssen diese nur noch einen symbolischen Euro berappen.

Wer bedürftig ist und damit den Zuschuss bekommt, das wird an den Schulen unbürokratisch geregelt, wie Eichendorff-Rektor Reinhard Zatschler gestern sagte. Den Klassenlehrern seien die finanziellen Verhältnisse der Kinder und der Familien oft gut bekannt, so könne über den Förderverein, der das Sponsoren-Geld verwaltet, schnell und direkt geholfen werden, ohne Papierkram erledigen oder es an die große Glocke hängen zu müssen. "Mit der Abwicklung sind wir sehr zufrieden", so Zatschler.

Würde das Mensa-Essen als Leistung in den Familienpass aufgenommen, bekämen bedürftige Schüler wie für die anderen Leistungen 40 Prozent Rabatt, müssten also künftig ein wenig mehr bezahlen als bisher. Christian Kaiser, Stadtrat der Grünen, sagte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, dass das schulische Mittagessen gleichwohl als Leistung in den Familienpass aufgenommen werden sollte, allein schon, damit noch mehr Schüler und Familien davon profitierten als bisher.