’Eschingens einzige Frauenfeuerwehr einst in Hubertshofen im Einsatz / Heute wirbt man ums weibliche Geschlecht
Von Claudia Matuschke Donaueschingen-Hubertshofen. Es war in den wilden 70ern als sich Donaueschingens Ortsteil Hubertshofen eine Frauenfeuerwehr formierte. 30 Jahre lang ließen die Feuerwehrfrauen nichts anbrennen. Heute ist Donaueschingens einzige Frauentruppe Schnee von gestern.Aller Anfang ist schwer: Als 1978 die Frauen-Hilfsmannschaft in Hubertshofen von Franz Troll, Vater des heutigen Kommandanten Franz-Martin Troll, ins Leben gerufen wurde, wurden die Damen oftmals von ihren männlichen Kollegen belächelt. Klar – Feuerlöschen ist doch Männersache! Oder? Nun ja, die tüchtigen Hubertshofenerinnen bewiesen das Gegenteil.
Ob nun im Zuge der Emanzipation sei einmal dahin gestellt. Auf jeden Fall hatten sich die damals 19 Gründungsmitglieder der Frauen-Hilfsmannschaft recht schnell integriert und waren über drei Jahrzehnte als eigenständige Gruppe ein fester Bestandteil der Hubertshofener Abteilungswehr gewesen. Schließlich wurden sie ja auch gebraucht.
Der Rückgang der Vollerwerbslandwirtschaft und damit verbunden die steigende Zahl der berufstätigen Hubertshofener, die außerhalb des Ortsteils arbeiten, sorgten dafür, dass im Einsatzfall tagsüber nur wenige Feuerwehrmänner zur Verfügung standen. Um in Notfällen mit einer schlagkräftigen Truppe sofort einsatzbereit zu sein, und um erste Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, war Hubertshofen auf die Damen angewiesen.
In vielen Belangen stellen die Feuerwehrfrauen ihr Können unter Beweis. Bei verschiedenen Einsätzen sorgten sie dafür, dass sich die Auswirkungen von Bränden in Grenzen hielten. Sie leisteten auch vorbildliche Hilfe für Brandgeschädigte, die ihr Hab und Gut verloren hatten.
Die bei der Gründung im Schwarzwald-Baar-Kreis einmalige Frauen-Hilfsmannschaft engagierte sich, zusammen mit ihren männlichen Kameraden, durch den alljährlichen Verkauf von Süßmost und selbstgebackenen Kilbigküchle beim Donaueschinger Herbstfest. Auch an verschiedenen historischen Spritzenwettkämpfen nahm die Frauenabteilung teil. Jahrelang übernahmen die Feuerwehrfrauen in Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen die jährliche Brandschutzerziehung der Kindergartenkinder.
Da mittlerweile alle Gründungsmitglieder aus Alters- und gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausgeschieden sind, löste sich knapp zwei Jahre nach dem 30-jährigen Jubiläum die Hubertshofener Frauen-Hilfsmannschaft als eigenständige Gruppe auf. Trotz intensiver Suche nach geeignetem Nachwuchs fanden sich nur wenige Frauen, die dem Beispiel der 19 Hubertshofener Feuerwehrfrauen folgen wollten.
Heute sind noch vier Frauen in der aktiven Wehr dabei, die nun aber nicht mehr in einer separaten Gruppe, sondern auf Augenhöhe bei den Männern mitmischen.
Da bei der Feuerwehrausbildung zwischen Frauen und Männern nicht unterschieden wird, müssen auch die Damen eine 80-stündige Grundausbildung absolvieren. Das ist anstrengend und kostet Kraft. Außerdem haben einige Kameradinnen verschiedene Zusatzausbildungen wie Sprechfunk-, Atemschutz-, Maschinisten- oder Truppführerlehrgang erfolgreich absolviert. Im Laufe ihrer Dienstzeit wurden bereits viele verdiente Mitglieder zu Ober-, und Hauptfeuerwehrfrauen befördert.
Das die Gründungsmitglieder Frauen-Hilfsmannschaft wahre Vorreiterinnen in Sachen Gleichberechtigung waren, zeigt aktuell die seit mehreren Jahren laufende Werbekampagne des Deutschen Feuerwehrverbands. Mit provokanten Slogans wie "Frauen an den (Brand-) Herd", "Frauen sind Katastrophen (gewachsen)" oder "Frauen sind zu schwach (vertreten)" soll dem vermeintlich schwachen Geschlecht die Feuerwehruniform schmackhaft gemacht werden.
Frauen wie die Gründungsmitglieder Isolde Andris, Lore Degen, Gertrud Dold, Marlies Faller, Ilse Grimm, Herta Knöpfle, Martha Knöpfle, Inge Mayer, Rosemarie Mietz, Jutta Neininger, Anneliese Ritter. Maria Scherzinger, Hildegard Schmid, Karin Tritschler, Frida Troll, Liselore Vogt, Gerda Wiehl, Waltraud Willmann und Margarete Wirich haben den Weg hierfür bereits vor 33 Jahren geebnet.