Der 29-jährige Akif Altan hat dem Kreistierheim ein Lied gewidmet. Foto: Simon

Künstler Akif Altan tritt bei Eröffnungsfeier auf. Youtube-Video für Einrichtung erstellt.

Donaueschingen - Bülent Ceylan und Kaya Yanar sind nicht seine Vorbilder. "Bei denen endet es fast immer im Lachen."

Da gehe es nicht um die Botschaft, dahinter stecke der Konsum, sagt der 29-jährige Akif Altan. Er selbst könne nicht anders, als etwas "pädagogische Farbe" mit reinzubringen, eine Kernbotschaft hinter dem Programm. Das ist ihm wichtig.

Früher hat er Lieder für andere Künstler geschrieben, in ganz Deutschland. Jetzt wagt er sich selbst auf die Bühne, präsentiert sein Können im Rampenlicht vor Publikum. Das erste Mal bei der Eröffnung des Kreistierheimes in Donaueschingen am 15. September. Dabei steht auch wieder eine soziale Komponente im Vordergrund: Altan hat eigens für das Kreistierheim ein Lied geschrieben, im Studio abgemischt und im Internet veröffentlicht. "Ich habe selbst zwei Hunde aus dem Tierschutz, einer davon ist mittlerweile ausgebildeter Therapiehund", erklärt er. Er sei beeindruckt über die Arbeit im Tierheim und immer noch überwältigt von den Erlebnissen mit seinen beiden Hunden: "Das ist prägend und wird bleiben. So eine Erfahrung vergisst man nicht." Weil er dadurch mitbekommen habe, wie sich der Alltag im Tierheim gestalte, möchte er etwas zurückgeben.

Das geschieht einerseits mit seinem Auftritt bei der Tierheim-Eröffnung, andererseits durch sein Lied "Traumtänzer". "Ich war in einer Phase, in der ich andere dazu ermutigt habe, bestimmte Dinge einfach mal zu wagen. Dabei fiel mir dann auf, dass ich das auch selbst mal tun könnte", beschreibt der 29-Jährige seinen Schritt, die eigene Musik zu veröffentlichen.

Eigentlich habe er Einzelhändler und Unternehmen ansprechen und um eine Spende für das Tierheim bitten wollen. Das funktionierte jetzt fast von allein, über sein Lied bei Youtube. "Ich weiß nicht, ob man das Karma nennen kann, aber die machen das jetzt, ohne dass ich darum bitten musste", sagt Altan. "Traumtänzer" kratzt bei den Aufrufen an der Zweitausender-Marke. Steigen die weiter, mehren sich auch die Spender. "Ich bin beeindruckt, dass es so gut funktioniert", so der Künstler. Mit dem Geld habe er keinerlei Berührungspunkte, das gehe direkt an das Tierheim. "Das Schönste wäre, wenn zur Eröffnung ganz viele Ehrenamtliche dort mit anpacken würden, auch Spenden werden gebraucht. Es ist der Hammer, was im Tierheim alles fehlt."

Hiphop-Wortspiele mit einem Augenzwinkern

Der Tierheim-Song "Traumtänzer" ist ein Sommerlied. Gesungen wird in zwei Sprachen: Deutsch und Türkisch. Das passt zu den Themen, die Altan in seinem Programm unterbringt: Toleranz für das Multikulturelle, einen Blick über eingefahrene Lebensweisen hinaus und damit zugleich die Erweiterung des eigenen Horizonts.

Das Ganze geschieht gerne mit einem Augenzwinkern: "Die Wortspiele im Hiphop passen gut zu meiner Art von Komik. Wenn ich auf der Bühne einen witzigen Song rappe, bleibt das eher im Gedächtnis", sagt Altan. Er ergänzt: "Ich nehme mich selbst nicht allzu ernst und kann über mich lachen." Damit möchte er seine Zuhörer jedoch auch dazu animieren, Dinge kritisch zu hinterfragen. "Ich trete absichtlich provokant auf, aber immer mit Wertschätzung."

Vor seinem Auftritt im September hat der 29-Jährige schon "heftiges Lampenfieber". Er habe nicht gedacht, dass er bereits Wochen davor entsprechend nervös sein werde: "Mir geht es dabei vielmehr um die Frage, ob ich in 25 Minuten auch alles unterbringe, was ich erzählen möchte." Eine halbe Stunde sei dafür ziemlich kurz.

Dabei hat er in Zukunft bereits weitere Gelegenheiten, noch mehr von sich zu zeigen.

Altan ist bereits für den nächsten Auftritt gebucht: Unter seinem Künstlernamen "AltanAkif" steht er auf dem zehnten Hochschwarzwälder Kleinkunst-Festival am Mittwoch, 19. September, um 20 Uhr im Alten Pfarrhof in Breitnau auf der Bühne.

Neue Anregungen für sein Programm holt er sich übrigens von den Menschen selbst, aus ihrer Mitte: "Ich setze mich im Sommer in Freiburg an die Dreisam oder trinke in der Stadt eine Cola. Dann beobachte ich die Menschen. Menschenmassen faszinieren mich einfach."

Die soziale Komponente seiner Kunst lebt Altan auch in seinem Beruf: Er arbeitet als Pädagoge für Jugenderziehung. Hier kommt sogar sein Hund zum Einsatz: "Wenn eiskalte Jugendliche wieder Emotionen zeigen, dann ist das etwas Besonderes."

Die soll es auch beim Auftritt in Donaueschingen geben: "Zum Schluss fasse ich das Gesamtprogramm zusammen, dann wird es auch emotionaler."