Bei Hedwig Buchholz, die bald 85 Jahre alt wird, treffen sich die Wolterdinger vor dem Haus, um ihr mit einigen Liedern eine Freude zu bringen. Foto: Schwarzwälder Bote

Dorfgemeinschaft: Andrea Demond initiierte Aktion vor 20 Jahren in Wolterdingen / Schule beteiligt sich

Zum 20. Mal öffnen sich die Adventsfenster in Wolterdingen. Die Aktion machte den Ort einst überregional bekannt.

Donaueschingen-Wolterdingen. Dank eines alten Brauchs wurde der nun bald 1250 Jahre alte Ort Wolterdingen schon vor zwei Jahrzehnten überregional bekannt. Aktuell läuft die 20. Auflage der Aktion Adventsfenster.

Natürlich gab es im Laufe der Zeit verschiedene Aktivitäten, die ausprobiert wurden. Doch der Grundrahmen blieb bis heute. Andrea Demond hat die Adventsfenster bei einem Besuch bei ihrer Freundin in Kiechlinsbergen gesehen, wo dies eine alte Tradition ist. Und da sie ihr so gefallen habe, hat sie versucht, in ihrem Heimatort ebenfalls die Fenster zum Leuchten zu bringen. Seit vier Jahren ist Ramona Vogelbacher die Organisatorin. Sie verbindet diese Aktion noch mit zwei Sternstunden.

Am ersten Advent im Jahr 1999 war es erstmals soweit: 22 Familien beteiligten sich an der Premiere der Adventsfenster. Das erste Fenster wurde beim Familiengottesdienst geöffnet. Weiter ging es dann unter der Woche jeden Tag bei einer Familie, sonntags in der Kirche. Das erste Familienfenster mit Glühwein und Lebkuchen öffnete sich bei Manuela Schönfelder. Und dies war etwas ganz Besonderes: Durch die Medien wurde das Radio aufmerksam und sendete eine kleine Reportage. "Ich schob Panik", erzählt Andrea Demond, die sich noch genau an den Abend erinnern kann. Und noch heute findet man, etwa bei Eva Günther, in der Kassetten-Sammlung die damalige Aufzeichnung des Beitrags.

Eine Freude auch für ältere Menschen

Nach zwei Jahren stellte sich eine gewisse Müdigkeit ein, sodass – kreativ wie Andrea Demond ist – "Advent in der Scheune" entstand. 2001 gab es dann also drei Scheunen. Hier wurde etwa das Krippenspiel aufgeführt, bei dem Ulrika Murr, Anne-Rosel Schwarz und Sonja Mößner, begleitet von einigen jungen Musikern, zweistimmig die "Herbergsuche" sangen. So gab es dann jedes Jahr einen Wechsel. Andrea Demonds Beweggründe für ihr Wirken waren, außerhalb der Kirche die Botschaft des Lichtes weiter zu tragen und eine Aktion anzubieten, bei der die Konfession keine Rolle spielt.

Seit 2015 hat Ramona Vogelbacher die Fäden der Aktion nun in der Hand. So viele Mitstreiter wie damals finden sich nicht mehr. Aber weniger kann auch mehr sein, betont sie. Ihr sei es wichtig, in dieser Zeit, in der es draußen länger dunkel als hell sei, an alle Menschen zu denken. Eben auch an die, die nicht mehr so rüstig und so viel Freunde und Familie um sich hätten, älter seien und diese Zeit oft als einsam und bedrückend erleben. So wurde aktuell bei der fast 85-jährigen Hedwig Buchholz ein Licht erleuchtet und einige Lieder wurden gesungen, was diese sehr freute.

Erstmals beteiligte sich auch die Grundschule an der Adventsaktion, denn Schulleiterin Regine Kanstinger ist davon angetan. Die Schüler erzählten auf dem Schulhof die Geschichte "Das Wunder der vier Kerzen", die mehr als 70 Gäste verfolgten.

Bei Daniela Held in der Festhallenstraße 10 trifft man sich am 14. Dezember um 18 Uhr. Treffpunkt für die Sternstunde ist am 18. Dezember an der Kreuzung Stobbe/Emil-Hauger-Straße. Weiter geht es am 19. Dezember bei Familie Mauz am Haldenweg 5. Bei Familie Ruf in der Hubertshofener Straße 2 ist am 20. Dezember Termin, und das letzte Fenster erleuchtet am 23. Dezember bei Sandra Dold im Ulmenweg 11.