Der Winter macht den Jägern einen Strich durch die Rechnung. (Symbolfoto) Foto: dpa

Zu viel Schnee. Umweltaktivistin traut Absage nicht und will selbst kontrollieren.

Donaueschingen/Lenzkirch - Die Jäger vom Haus Fürstenberg müssen die Gewehre wieder in den Schrank legen - zumindest vorerst. Denn eine geplante Drückjagd für Dienstag wurde kurzfristig abgesagt. Diese Absage ist auch dem Engagement von Isabella Fuchs zu verdanken. Die Umweltaktivistin war außer sich, als sie erfuhr, dass trotz des vielen Schnees eine Jagd in Lenzkirch stattfinden sollte. Der Veranstalter: das Haus Fürstenberg.

Fuchs Bruder Sebastian Back hatte erst kürzlich die Drückjagd im Generellen kritisiert und davor gewarnt, dass diese Form der Jagd auch schnell zur verbotenen Hetzjagd ausarten könne. Die 49-Jährige ist also sensibilisiert für das Thema und setzte nun alle Hebel in Bewegung, um die Drückjagd bei Lenzkirch zu verhindern. "Man kann doch nicht so kurz vor der Schonzeit und bei den Schneeverhältnissen jagen", echauffierte sich Fuchs. Tatsächlich beginnt die Schonzeit für Rotwild am 31. Januar. Auch deshalb schritt die Umweltaktivistin umgehend zur Tat, holte das Bündnis für Wald und Wild mit ins Boot und strengte gemeinsam mit dem Verein ein Eilverfahren beim zuständigen Verwaltungsgericht in Freiburg an. Auch beim Verein sei man "geschockt" gewesen, wie Fuchs berichtete, dass bei solchen Witterungsverhältnissen überhaupt ein Gedanke an die Jagd verschwendet werde.

Über den Vorgang informierte sie sodenn auch das zuständige Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald. Dort bestätigte Joachim Störk, der für Jagdsachen zuständig ist, am Mittag: "Mir ist das auch erst seit gut zwei Stunden bekannt. Wir haben beim Veranstalter der Jagd nachgefragt und gesagt bekommen, dass sie abgesagt wurde."

Fuchs traut indes dem Braten nicht, vor allem nicht der mündlichen Zusicherung der Absage: "Die hätten die Jagd sicher durchgeführt, wenn da kein Druck von den offiziellen Stellen gekommen wäre. Da muss man kontrollieren, ob dort wirklich keiner jagt am Dienstag." Störk vom Landratsamt sieht dazu keine Veranlassung. Sollte gejagt werden, würden das die Anrainer des Waldgebietes sicherlich hörbar mitbekommen, meinte er.

Keine Grundlage im Jagdgesetz

Ein Verbot ist im baden-württembergischen Jagdrecht zumindest in Bezug auf viel Schnee nicht zu finden. Auch der Experte im Regierungspräsidium Freiburg, Stefan Anzer, kann nach eingängiger Recherche nicht mit konkreten Paragraphen aus dem Jagd- und Wildtiermanagement-Gesetz aufwarten, sagt aber auch klar: "Ab einer gewissen Schneehöhe ist es sinnvoll, eine Jagd abzusagen. Schon aus Gründen der Selbstgefährdung für Mensch und Tier, weil Jagdgebiete oft gar nicht erreichbar sind und sich das Wild nicht richtig bewegen kann."

Beim Haus Fürstenberg bestätigt man die Absage. Am Montagmorgen habe man die Teilnehmer informiert. Doch, dass die Neubewertung der Lage erst durch Druck von öffentlichen Stellen zustande kam, weißt Matthias Gommlich von der Jagdverwaltung zurück: "Wir haben darüber schon am Freitag diskutiert und entschieden, dass es wegen des Schnees keinen Sinn hat. Nach Rücksprache mit dem Forstamt stand dann die Absage fest und wir haben heute Morgen die Teilnehmer informiert."

Isabella Fuchs will da lieber auf Nummer sicher gehen und am Dienstagmorgen selber kontrollieren, ob nicht doch Schüsse durch den Wald bei Lenzkirch peitschen.