Oberstleutnant Peter Mirow (links) und Oberleutnant Christian Hagen (Mitte) zeigen Ernst-Reinhard Beck und Siegfried Kauder (rechts) die Ausstattung ihres Boxers. Foto: Alt

Verteidigungspolitischer Sprecher der CDU besucht ‘Eschinger Kaserne und macht Hoffnung.

Donaueschingen - Bleibt das Kreiswehrersatzamt oder wird es geschlossen – oder wird es künftig einfach nur anders heißen? Am Dienstag war der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Ernst-Reinhard Beck, auf Stippvisite bei den in Donaueschingen stationierten Bundeswehrsoldaten und verschaffte sich einen Eindruck über deren Sorgen und Nöte.

 

Dabei ließ er durchscheinen, dass er sich in Donaueschingen ein Kreiswehrersatzamt in neuem Kleid vorstellen könne: sozusagen als "Personalgewinnungsorganisation".

So sei es durchaus denkbar, dass das Zentrum für Nachwuchsgewinnung Süd (ZNwG Süd) mit Sitz in München und das Kreiswehrersatzamt (KWEA) als Bundesbehörden in naher Zukunft fusionieren, um die "strategische Nachwuchswerbung" gemeinsam aufzustellen, wie gestern aus dem Umfeld des Donaueschinger Besuchs zu erfahren. Reinhard Beck legte sich in seinen Aussagen hingegen nicht fest.

Für den Donaueschinger Leiter des KWEA Richard Koch ist das Ende der Wehrpflicht damit nicht zwangsläufig auch das Ende seiner Behörde. "Es wird sicher nicht weniger Arbeit werden", versicherte er im Gespräch mit unserer Zeitung und das Gebäude sei für künftige Aufgaben eher zu klein als zu groß.

Sechs Frauen werden am 30. Mai gemustert

Bereits am 30. Mai werden die ersten weiblichen Anwärterinnen für die 23-monatige Ausbildung im freiwilligen Wehrdienst in Donaueschingen gemustert. Auch auf Messen und Informationsveranstaltungen zur Berufsfindung werde man stärker als bisher Flagge zeigen müssen, quasi im Wettbewerb mit anderen Berufsbildern und Ausbildungsangeboten, so Koch.

Hinter verschlossenen Türen hatte das Gespräch stattgefunden, bei dem Beck und Bundestagsabgeordneter Siegfried Kauder geradewegs mitgeteilt wurde, wo den Soldaten der Schuh drückt. "Die Kameraden wollen natürlich wissen, wie ihre ganz persönlichen Perspektiven bei der Bundeswehr ausschauen", fasst Oberstleutnant Peter Mirow die Ungewissheit zusammen, die mit der Reform einhergeht. Dabei geht es um Bezahlung, um Ausstattung und um Aufstiegschancen – alles Variablen, die vor allem in der Hand der großen Politik liegen. "Wir befinden und mitten in den Vorbereitungen auf unseren Einsatz in Afghanistan", sagt Mirow, da wollten die Soldaten natürlich auch wissen, wohin die Reise beruflich geht.

Sicherer wird sie auf jeden Fall sein, die Reise im Einsatzgebiet, denn seit Februar testen Oberleutnant Christian Hagen und sein Team den "Boxer", ein neues Panzerfahrzeug, das auch der Explosion einer Mine oder einer Sprengladung aushält. Mit 720 PS und 35 Tonnen ist das schildkrötenartige Gefährt ein echtes Schwergewicht – mit Kosten von rund 3,7 Millionen Euro pro Stück auch finanziell. Das bekommen auch der verteidigungspolitische Sprecher und der Bundestagsabgeordnete samt Assistentin zu spüren, als Hagen eine kleine aber rasante Runde über den Gelöbnisplatz fährt.

Mit Wärmebildkamera und Reifendruckregelungsanlage ist der "Boxer" technisch auf dem neuesten Stand. "Echt gut", sagt Hagen – auch, wenn hier und da ein paar Nachbesserungen vorgenommen werden müssten. So ein Fall ist die Waffenanlage, oben auf dem Boxerdach. Weil der tote Winkel zu groß sei, wird diese um rund 30 Zentimeter erhöht.