Markus Schütz Foto: Spathelf Foto: Schwarzwälder-Bote

Realschulen im Land stehen vor großen Herausforderungen / Qualifizierte Fortbildungsangebote gefordert

Von Klaus Spathelf

Donaueschingen. Quo vadis Realschule? Seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung und der Einführung der Gemeinschaftsschulen hat sich die Situation vieler Realschulen im Land verändert.

Besonders die Heterogenität der Schülerschaft hat weiter zugenommen, und weiterhin große Klassen belasten die Lehrer, dieser Meinung ist auch Markus Schütz, Reallehrer und Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

Die CDU im Landtag hat einen deutlichen Niveauverlust in den Eingangsklassen der Realschulen beklagt. Befindet sich die Realschule auf dem Weg ins pädagogische Abseits?

Durch den Wegfall der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung entsteht ein größerer Beratungsanteil, auf den sich die meisten Eltern auch einlassen. 60 Prozent der Realschüler haben eine Realschulempfehlung, um die 20 Prozent eine bessere und etwa 20 Prozent eine schlechtere. Also hat die Realschule die heterogenste Schülerschaft. Die Ressourcen, die die Landesregierung zur Differenzierung und im Ergänzungsbereich zur Verfügung stellt, lassen zu wünschen übrig. Schütz geht davon aus, "dass ein qualifizierter Umgang mit der Heterogenität nur möglich sein wird, wenn es qualifizierte Fortbildungsangebote geben wird." Also muss die Landesregierung den Schulen zusätzliche Ressourcen zur Verfügung stellen.

Eine weitere Herausforderung, über die sehr kontrovers diskutiert wird, und zu der es bisher von der Politik keine Kriterien gibt, ist das Phänomen der regionalen Schulentwicklung. Es geht darum, Antworten auf den massiven Schülerrückgang der kommenden Jahre zu finden. Schon heute gibt es Hauptschulen, die keine fünften Klassen mehr zusammenbekommen. Was passiert mit solchen Schulen? Werden Klassen zusammengelegt? Nach welchem Konzept werden Gemeinschaftsschulen errichtet? Im Schwarzwald-Baar-Kreis gibt es im Umkreis von zehn Kilometern vier Gemeinschaftsschulen. Leiden darunter normale Realschulen? Die Realschule Donaueschingen verfügt nach wie vor über hohe Schülerzahlen. Es soll auch Realschulen geben, bei denen ein klarer Rückgang zu verzeichnen ist. Nach Auffassung von Markus Schütz sollte alles dafür getan werden, eine Kannibalisierung zu vermeiden. Nicht der Standort sollte im Fokus sein, sondern der Schüler. "Wir brauchen keine Schulrevolution, die immer mal Thema ist. Wichtig in der Diskussion sind Ehrlichkeit und Sachlichkeit. Man sollte sich Zeit nehmen, um Reformen umzusetzen und vorhandene Ressourcen sinnvoll einsetzen.