Das Eishaus bei der Eiswiese Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Eisstockschützen richten seit 20 Jahren Eiswiese / Hoher ehrenamtlicherAufwand notwendig

Minus zwei Grad hat es am Freitagmorgen. Wilfried Dreher bringt seine kleine Bohrmaschine zum Termin mit an der idyllisch gelegenen Eiswiese im Schlosspark.

Donaueschingen. Leider hat die Bohrmaschine, mit der der langjährige Vorsitzende und Eiswiesen-Verantwortliche der Donaueschinger Eisstockschützen in das Eis bohrt, um die Dicke zu messen, nur symbolischen Charakter. "Das Eis ist noch nicht einmal einen Zentimeter dick", stellt Dreher fest – leider. "Erst bei einer Dicke von zehn Zentimeter können wir die Eiswiese für die Schlittschuhläufer freigeben."

Daran ist momentan gar nicht zu denken, obwohl die Fläche zwischen dem Eishaus und dem Anton-Mall-Stadion schon seit Anfang November mit etwa fünf Grad warmem Wasser geflutet wird. "Der Wassereinlauf wird über das Wehr in Allmendshofen geregelt", erklärt der Eisexperte. "Um eine tragende Decke zu bekommen, bräuchten wir fünf Nächte hintereinander Minus 15 Grad", so Wilfried Dreher. "Und tagsüber Temperaturen um die fünf Grad Minus."

Außerdem ist die Sonne, so schön sie für die Spaziergänger im Park zwischen den Jahren ist, natürlich Gift für die Eisfläche. Schaut man auf die Wettervorhersage, sieht es in den nächsten 14 Tagen eher schlecht aus – über Silvester sind sogar Plustemperaturen über Nacht zu befürchten.

Trotzdem zeigt sich der Verantwortliche optimistisch, schließlich wollen die Eisstockschützen ihre Sportgeräte endlich wieder einmal auf dem blanken Eis ausprobieren – und nicht nur auf Asphalt. "Natürlich geben wir die Hoffnung nicht auf", betont Wilfried Dreher. "Im Januar und Februar kann es schon noch richtig kalt werden."

Während das Eislaufvergnügen in der vergangenen Saison aus verschiedenen Gründen komplett ausgefallen ist, gab es im Winter 2016/17 insgesamt 43 tolle Eistage. "Das war ein absoluter Rekord", sagt Dreher. "Wir sind auf jeden Fall und für alle Fälle gerüstet."

Und das seit nunmehr 20 Jahren. Nachdem die Stadt lange Jahre die Eiswiese in Eigenregie herrichtete, übernahmen die Eisstockschützen 1998 auf eigenen Wunsch die Verantwortung. "Damals gab es immer wieder Diskussionen um die Qualität der Eisfläche", erinnert sich Dreher. "Die Eissportler wollten es einfach besser machen."

So kam es, dass die Stadt den damals noch jungen Verein damit beauftragte. "Und zwar für die Hälfte der Summe, die die Stadt in den Jahren zuvor investierte", betont der Vorsitzende. "Und wir haben seitdem nie mehr verlangt." Nicht zuletzt deshalb sind die immer wieder auflebenden Diskussionen, dass die Eisweise für die Stadt im Unterhalt zu teuer wäre, ihm ein Dorn im Auge.

Zumal die Eisstockschützen jedes Jahr aufs Neue mit Widrigkeiten zu kämpfen haben – auch mit der Unvernunft einzelner Spaziergänger. "Die Absperrungen werden weggerissen, die Verbotsschilder und andere Gegenstände auf das Eis geworfen", so Dreher. "Solang das Eis nicht dick genug ist, können wir die Sachen nicht entfernen und das wird dann für die Eisläufer gefährlich."

Ein großes Problem ist auch, wenn es auf die noch nicht tragende Eisfläche schneit. "Wir sind schon oft eingebrochen, wenn wir versucht haben, das Eis zu früh zu bearbeiten", erinnert sich der Eismeister. "Einmal sogar beim Schneeschieben mit dem Rasentraktor." Der Verein beschäftigt von November bis Februar einen Angestellten auf 400 Euro-Basis.

Das markante, fensterlose Gebäude am Rande der Eiswiese steht in enger Verbindung zu der riesigen Fläche davor. Vor der Erfindung der ersten Eismaschine lagerte die Brauerei im Donauschinger Eishaus riesige Eisblöcke, die von Metzgern, Köchen und Jägern sowie von der Brauerei selbst zum Kühlen von Lebensmitteln und Getränken genutzt wurden. Brauerei-Mitarbeiter schnitten diese Blöcke aus dem zugefrorenen Weiher daneben. Das Gebäude ist für damalige Verhältnisse hervorragend isoliert und noch heute bestens erhalten – als eines von wenigen in ganz Deutschland.