Gemeinsam unterstützen sie die Maskenaktion (von links nach rechts): Bernd Schnekenburger (Geschäftsführer Stoffpalette), Sabine Spies (VHS Baar), Jens Awe (VHS Baar), Heiko Knickrehm (DRK Kreisverband Villingen-Schwenningen).Fotos: VHS Baar Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Gemeinschaftliche Masken-Näh-Aktion kommt Feuerwehren und sozialen Einrichtungen zugute

35 Kilo Stoff für 1000 Masken: zwölf Dozenten und Teilnehmer der Nähkurse der VHS Baar sind bereits eifrig am Werk.

Donaueschingen/Villingen-Schwenningen. (jak). Sie alle wollen einen Beitrag für Feuerwehr, soziale Einrichtungen und Seniorenheime leisten und sind voller Begeisterung dabei, Mund-Nasen-Masken zu nähen. Auch Jens Awe, Leiter der Volkshochschule Baar (VHS), freut sich, "dass wir mit unserem Netzwerk, den engagierten Kursleiterinnen und Teilnehmenden und mit dem DRK in diesen schwierigen Zeiten so sinnvoll helfen können."

Über verschiedene Wege wurde die Aktion ins Leben gerufen. Tina Schnekenburger vom Onlineshop Stoff4you erhielt beispielsweise einen telefonischen Hilferuf vom Deutschen Roten Kreuz. Sie und ihr Mann Bernd entschieden sich spontan, mit einer Stoffspende zu helfen. Und auch die VHS Baar hat einen Anruf erhalten.

Masken sind notwendig

Die Donaueschinger Ärztin Marianne Delakowitz war auf der Suche nach jemandem, der eine Masken-Näh-Aktion koordinieren könne. Warum nicht die VHS, wo es ja auch Nähkurse gibt?

"Wenn wir irgendwann das Land wieder öffnen, dann brauchen wir alle Masken", sagt die Allgemeinmedizinerin, die auch in der Präventivmedizin tätig ist und immer nach einem Weg sucht, Krankheiten schon im Vorfeld zu vermeiden, anstatt sie dann zu bekämpfen. "Man weiß schließlich nicht, ob man sich infiziert hat und wenn ja, schleudert man bei jedem Reden die Viren heraus", erklärt Delakowitz. Und genau das sei das gefährliche: 90 Prozent der Infizierten würden überhaupt nicht merken, wenn sie sieben bis zehn Tage lang die Viren überall verteilen.

Mit einer entsprechenden Mund-Nasen-Maske würden die Corona-Viren hängen bleiben und man könne sein Umfeld schützen. "Wir reden immer darüber, wie viel Beatmungsgeräte es gibt, aber der Schutz fängt bei jedem Einzelnen an." Und da heißt es für sie einfach: selbst nähen. "Die Profiware brauchen auch die Profis", so die Ärztin. Doch jeder Einzelne könne etwas tun, anstatt in Schockstarre zu verfallen, müsse jetzt gehandelt werden. "Es sollte jeder für sich ein Maske nähen und den Rest dorthin geben, wo Not am Mann ist."

Langfristige Entwicklung

Das gesellschaftliche Leben könne nicht auf Dauer heruntergefahren werden. Ihre Vision ist es, dass Geschäfte wieder öffnen und Betriebe wieder produzieren können. "Man geht einfach mit der Maske zum Friseur und zur Arbeit", erklärt sie. Die Alternative: Die Fallzahlen gehen wieder hoch und dann gibt es wieder neue Verordnungen. Beliebig oft könne man das nicht machen und das Risiko für einen Kollaps des Gesundheitssystems sei enorm. "Es kann nicht sein, dass Ärzte entscheiden müssen, wen sie retten und wen sie sterben lassen", sagt Delakowitz, die auch Kontakt zu einer italienischen Ärztin hat. Bei der Intensivmedizinerin hat sie sich viele Ratschläge zum Thema Mund-Nasen-Masken geben lassen. Und so werden von den VHS-Dozenten und den Teilnehmern schon fleißig Mund-Nasen-Masken genäht. Wer sich auch beteiligen will, kann sich unter der Telefonnummer 0771/10 01 melden. Aktuell werden voraussichtlich rund 1000 Mund-Nasen-Masken hergestellt, die sich aus den 35 Kilo Stoff fertigen lassen.

Doch wenn die Masken genäht sind, ist das Engagement noch nicht zu Ende: Um die sterile Aufbereitung der Masken kümmern sich anschließend Heiko Knickrehm, Kreisbereitschaftsleiter des DRK Kreisverbands Villingen-Schwenningen, und sein Team. Sie sammeln die fertig produzierten Behelfsmasken ein, waschen sie fachgerecht und verpacken diese in sterile Vakuumbeutel. Anschließend werden die Masken mit einer Wasch- und Trageanleitung versehen und an die Einrichtungen verteilt.

Donaueschingen

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In "Gudruns Oase" in Hausen vor Wald bietet Gudrun Becker verschiedene Angebote rund ums Thema Handarbeit an. Aktuell ruhen diese Aktivitäten allerdings, für die Aktion der Volkshochschule näht Becker allerdings Mund-Nasen-Masken und hat für unsere Leser dokumentiert, wie man diese ganz einfach selbst näht – egal ob für den eigenen Gebrauch oder ob man die Masken spenden möchte. "Vorteilhaft ist Baumwollstoff, damit man die Maske auf 60 Grad waschen kann", sagt Gudrun Becker. Alternativ zum Draht, den man passend für seine Nase biegt, könne man auch Pfeifenputzer verwenden und anstatt Gummi würden sich auch Kordeln, Schuhbändel oder Streifen (ein bis zwei Zentimeter) von Jersey Stoff eignen. Zwischen die beiden Stoffe kann auch zusätzlich noch ein Filter eingelegt werden. Dazu eignen sich beispielsweise Staubsaugertüten, Kaffeefilter oder ein Stück einer Küchenrolle. Vor dem Waschen sollten Filter und Draht allerdings wieder entfernt werden.