Chortage machen sich für die Stadt bezahlt
Von Florian Hahnel
Donaueschingen. Gut 5000 Euro hat die Stadt im Zuge des Badischen Chorwettbewerbs (wir berichteten) umgesetzt – dieses Donauhallen-Wochenende rechnet sich.
Wäre jede Buchung derart dimensioniert, würde sich Hallen-Managerin Eva Maria Hirt nicht nur wiederholt entzückt geben, sondern vielleicht selbst dem Gesang huldigen und bei Maestro Hubert Stinner (er hat den neuen "Frauenchor der Baar" beim Wettbewerb zum Leistungschor gemacht) anklopfen.
Die Sänger gingen bei ihrem zweitägigen Treffen nicht nur qualitativ in die Vollen, sondern haben große Teile des Donauhallen-Komplexes gemietet; billig ist dieser nach dem Millionenumbau bekannterweise nicht mehr.
Allein die Grundmiete (alle Angaben ohne Mehrwertsteuer) für den Mozart-Saal beträgt für bis zu sechs Stunden 500 Euro, wer dazu Bühne und Foyer haben will, so geschehen beim Wettbewerb, legt weitere 450 Euro auf den Tisch der Stadtkämmerei; Garderobe und Stromkosten ausgeklammert.
Der Chorverband konnte sich mit dem Mozart-Saal gar nicht begnügen, schließlich traten über 1000 Aktive an und versuchten sich an dem für sie nächsthöheren Prädikat. Einsingen, umziehen, an den Cateringtischen auf die Präsentation warten, Werbestände betreiben, Smalltalk – all das benötigt Kubikmeter.
Überschlägt man den gesamten finanziellen Aufwand für den Chorwettbewerb, leuchtet ein, weshalb die Veranstaltung nur alle zwei Jahre ausgetragen wird; ganz abgesehen von der meist ehrenamtlich geleisteten "Manpower". Stinner und sein Frauenchor bildeten die einzige Vertretung des hiesigen Landkreises, viele Aktive reisten sogar per Doppeldecker-Bus aus dem Norden und Westen Badens an.
Den nächsten Großzahltag der Sänger gibt’s vor Ort übrigens schon in einem knappen Jahr, man findet offensichtlich Gefallen an der Baar und ihrem neuen "schwarzen Ensemble". Der Schwarzwaldgau-Sängerbund wird 125 Jahre alt und feiert am 15. September 2012 – in Donaueschingen (wir berichteten).
Das ebenfalls 2012 zu begehende "150-Jährige" des Badischen Chorverbandes hat Eva Maria Hirt nicht "ködern" können – wäre auch zu viel des Management-Talents gewesen. Der riesige Chorverband (75 000 Aktive aus 1500 Vereinen) wurde 1862 in Karlsruhe gegründet und ist bis heute in der Fächerstadt ansässig. Gefeiert wird im "Geburts- und Wohnort", ist doch logisch.