Ein Vereinsausflug der besonderen Art sind Alpenflüge im Team. Achim Hirt und Herbert Schötz steigen seit vielen Jahren im Aufwindsystem von stehenden Wellen auf bis zu 8000 Meter auf, bei bis zu mnus 50 Grad mit Sauerstoffgerät und Kälteschutzanzügen. Hier das Groß-Glockner-Massiv, fotografiert von Herbert Schötz als Copilot seines Sohnes Wolfgang. Foto: Schötz Foto: Schwarzwälder Bote

Luftsportvereinigung: Bei Jahreshauptversammlung sportliches und geselliges Vereinsleben präsentiert / Mitglieder geehrt

Rechtzeitig zum Beginn der diesjährigen Flugsaison fand die Jahreshauptversammlung der Luftsportvereinigung Schwarzwald-Baar (LSB) im Sitzungssaal des Hotel Concorde, statt.

Schwazwald-Baar-Kreis. Dieses bot in direkter Nachbarschaft zum Vereinsheim auf dem Flugplatz in Donaueschingen Raum für die 50 anwesenden Vereinsmitglieder. Eugen Wintermantel, der alte und neue Vorsitzende der LSB, präsentierte Bilder, Zahlen und Fakten über das Jahr 2017 und stellte das rege sportliche und gesellige Vereinsleben sowie das unermüdliche ehrenamtliche Engagement vieler Mitglieder heraus. Die Wartung der vereinseigenen vier Segelflugzeuge und fünf Motorflugzeuge konnte wieder weitgehend durch in Kursen speziell geschulte Flugzeugwarte durchgeführt werden, wodurch es möglich ist, den Luftsport mit einem Budget ab etwa 75 Euro pro Monat zu betreiben.

Für Segelflugschüler ist der Beitrag dank des 2013 eingeführten erfolgreichen Flatrate-Tarifs noch geringer. Die Mitgliederzahl blieb auch 2017 mit rund 100 aktiven und 50 passiven Mitgliedern stabil, wobei sich der Schwerpunkt des Vereins leicht weg vom kostengünstigen, aber zeitintensiven Segelflug mit derzeit rund 30 Mitgliedern hin zu den modernen zweisitzigen Motorflugzeugen verschoben hat. Trotz eines unerwarteten Motorschadens muss hier die Gebühr von etwa 80 Euro pro Flugstunde für zwei Personen nur geringfügig angehoben werden, was insbesondere auch der vorausschauenden Finanzplanung des im Amt bestätigten Schatzmeisters Henry Blum zu verdanken ist, der vor fünf Jahren ein für alle Mitglieder nachvollziehbares nachhaltiges Finanzierungsmodell etabliert hat. Unter herzlichem Beifall der Sportpiloten und derzeit drei Pilotinnen des Vereins war es Eugen Wintermantel eine besondere Freude, zwei Vereinskameraden für ihr jahrzehntelanges Engagement im Verein mit einer eigens gefertigten Wanduhr samt Urkunde auszuzeichnen: Achim Hirt für seine 40-jährige und Herbert Schötz für seine 50-jährige Mitgliedschaft.

Herbert Schötz, so der Vorsitzende, verkörpere seit einem halben Jahrhundert par excellence die gesamte Breite und Erlebnistiefe des im Rahmen des Vereins möglichen Luftsports.

Als Segelflieger und Motorflugpilot hat er inzwischen über 5000 Starts und Landungen hinter sich, davon 2200 als viel gefragter Schlepp-Pilot für Segelflugzeuge.

Seine besondere Teamfähigkeit, aber auch sein sprichwörtlicher Humor wurde bei der Versammlung vielfach gelobt. Der Vorsitzende betonte, dass er in ganz besonderer Weise das Miteinander von Jung und Alt im Verein vorlebe und bei so manchem unvermeidlichen Generationskonflikt vermittele. Oftmals hat er die gesamte Vereinsjugend mit 15 bis 20 Jungpiloten nach Bad Dürrheim zu einem Gartenfest eingeladen. "Ich bin hier im Verein der Oldtimer"– so stellte er sich kürzlich einem neuen Flugschüler vor. Achim Hirt begeistert sich seit 1978 eher für den Streckensegelflug als Extremsportart.

Während die Mehrzahl der Segelflugpiloten froh ist, in ihrem Leben einige wenige Streckenflüge von 500 Kilometern ohne Motorkraft zu steuern, liefert Hirt alljährlich Wettbewerbssiege und "Tausender" ab, also mindestens achtstündige Flüge nur mit Sonnenenergie in Form von Thermik angetrieben 1000 km über Grund. Dabei entstehen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometer pro Stunde und Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 130 Kilometern pro Stunde, denn durch das zeitraubende Kreisen unter den Wolken wird zwar immer wieder Höhe erarbeitet, aber der Pilot tritt sozusagen auf der Stelle und "macht keine Strecke". Hirt gehört mit seinen zwei motorlosen Flügen über 1350 Kilometern und seinem europäischen Geschwindigkeitsrekord von 2014 zur Leistungsspitze des deutschen Luftsports und ist darüber hinaus ein gesprächiger Zeitgenosse, der ganz selbstverständlich bei der vereinsinternen Anfängerschulung dabei ist und im Doppelsitzer gerne Tricks und Kniffe zeigt, um bei der jeweiligen Wetterlage die Wolke mit dem besten Aufwind zu finden.