Der Clown vom Frohsinn führt sonst den Umzug an, 2021 ist er der Umzug. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: ...aber die meisten bleiben am Schmutzigen zuhause / Lob von Polizei und Ordnungsamt

Da hat sich Erik Pauly zu früh gefreut. Der OB sitzt in seinem Büro, die Rathaustür ist verschlossen. Auch das Fenster, zu dem Ignaz und Severin immer einsteigen, gewährt keinen Einlass. Das wird wohl dieses Jahr nichts mit der Machtübernahme der Narren. Oder doch?

Donaueschingen (jak). Zu früh gefreut! Ignaz und Severin finden einen Weg. Denn Zunftmeister Michael Lehmann, Zeremonienmeister Thomas Gantert und der Narrenvater Alois Käfer haben den beiden ’Eschinger Kultnarren einen Auftrag gegeben. Der OB muss auch in Corona-Zeiten auf jeden Fall abgesetzt werden. "OB Erik Pauly hat seit dem letzten Aschermittwoch trotz Corona gegen so manches närrische Gesetz verstoßen", klagt Gantert an. Zunftmeister Michael Lehmann muss an die Macht, damit er alles richten kann, was der OB so verbrochen hat.

Narren regieren ebenfalls aus dem Homeoffice

Doch die Narren regieren die Stadt nun von zuhause aus. Es waren am Schmutzigen Dunschtig kaum Menschen auf den Eschinger Straßen unterwegs. Und wer doch, der hatte meist einen Grund – und die wenigsten waren wirklich verkleidet.

"Wir wussten am Anfang nicht, was auf uns zukommt", sagt Polizeichef Thomas Knörr. Doch im ganzen Revierbereich sei es sehr ruhig gewesen. "Hoffen wir, dass es weiterhin so bleibt", fügt Knörr noch hinzu, der aber auch genau weiß, dass bei vielen die Maßnahmen so langsam an den Nerven zehren.

Auch Andreas Dereck, Leiter des Donaueschinger Ordnungsamtes, zeigt sich zufrieden: "Bislang ein vorbildliches Verhalten der Narren", lobt er. Da es im Vorfeld Gespräche mit Vertretern der Narrenzünfte gegeben habe und nicht der Eindruck entstanden sei, dass diese die Corona-Regelungen missachten wollte, war beim Gemeindevollzugsdienst auch auf zusätzliche Kontrollen verzichtet worden. Daher habe der Gemeindevollzugsdienst ganz normal seinen Dienst versehen. Auch der Ordnungsamtschef hatte eine Runde durch die Stadt gedreht, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. "Wir konnten keinerlei Beanstandungen feststellen", sagt Dereck und spricht den Narren ein dickes Lob aus.

Am Fasnet-Fritig heißt es morgens um sieben Uhr: Strähle, nun halt virtuell, dann wecken die Hansel mit ihren Sprüchle. Denn wenn die ’Eschinger Narren schon keine richtig Fasnet machen können, dann wollen sie wenigstens digital närrisch sein. Der Abend gehört dann traditionell den ’Eschinger Hexen. Sie werden um 19 Uhr ihren großen Auftritt haben. Dann stehen digital das Hexenfeuer und der Hexenball, der anschließend immer in den Donauhallen stattfindet im Fokus.