Foto: Wursthorn

Auf 2,2 Kilometern Länge wird auf B 27 Schwarzdecke aufgebracht. Beeinträchtigen für Verkehr stehen an.

Donaueschingen/Hüfingen - Als riesenhaftes schmales Band zieht sich die Baustelle B 27 an Donaueschingen und Hüfingen entlang.

Wer Ende September die Möglichkeit hätte, das 30-Millionen-Projekt mit einem Dutzend Einzelmaßnahmen aus der Vogelperspektive zu betrachten, dürfte über eine völlig geänderte Optik staunen: Denn innerhalb von zweieinhalb Wochen wird auf 2,2 Kilometer Länge zwischen Knoten Allmendshofen und Wasserturm Hüfingen auf der westlichen Seite des Ausbauprojektes eine Schwarzdecke aufgebracht. Diese Arbeiten sind vom 3. bis 19. September terminiert. Der Projektleiter des B 27-Ausbaus, Hartmut Trenz, kündigt Beeinträchtigungen für den Verkehr an.

Zwar wird der fließende Verkehr während der Asphaltierungsarbeiten wie bisher auf den beiden verengten und geschwindigkeitsreduzierten Spuren an der Baustelle vorbei geführt. Doch die Zubringer-Auffahrt aus Richtung Allmendshofen, die in Richtung Schaffhausen abzweigt, wird schon ab nächsten Montag, 26. August, gesperrt. Autofahrer müssen einen Umweg in Kauf nehmen: "Die Umleitung führt über die Knotenbrücke auf die B 27 in nördliche Richtung und über den Anschluss Donaueschingen Mitte wieder zurück in Richtung Süden", erläuterte Trenz. Ebenfalls gesperrt wird nächste Woche der Ausfahr-Ast aus Richtung Bad Dürrheim. Verkehrsteilnehmer können den Anschluss Donaueschingen Mitte nutzen, bei der Schaffhauser Straße ausfahren oder die B 27 in Gegenrichtung bei Allmendshofen über die Brücke verlassen.

Bereits seit Anfang der Woche ist der Übergang der B 27 auf die B 31 in Richtung Freiburg gesperrt. In der Kurve frisst eine Fräse den alten Belag aus dem Boden und schleudert den Abraum auf einen Lastwagen. Es sind aber nicht allein die Belagsarbeiten, die die Sperrung notwendig machen. Bisher schon teilte in diesem Bereich eine dreieckige Insel den von der B 27 auf die B 31 auffahrenden und den von B 31 auf B 27 wechselnden Verkehr. Dieser Teiler wird nun innerhalb der nächsten drei Wochen größer neugestaltet. In diesem Fall ist die Umleitung bereits in Betrieb. Sie verläuft über die Schaffhauser Straße in Hüfingen, ein kurzes Stück auf der B 27 und über einen 100 Meter langen Bogen auf die B 31.

Beim Asphaltieren werden gewaltige Mengen Material bewegt. Schon beim Unterbau setzte das Regierungspräsidium auf ein technisches Novum. 8100 Tonnen Material umfasst die Asphalt-Fundationsschicht, bei der erstmals umweltschonend Recyclingmaterial verwendet wurde. Darauf gesetzt werden 10 000 Tonnen Asphalt-Tragschicht und 4500 Tonnen Asphalt-Binderschicht. Dann ist erst mal Schluss. Denn bevor – so der Zeitplan – Ende Mai 2020 die ersten Fahrzeuge über die neuen Fahrbahnen rollen, werden auf diesem Abschnitt rund 80 000 Euro Erdmaterial für den Ausbauabschnitt Süd transportiert. Um den neuen Belag nicht zu beschädigen, wird die Binderschicht provisorisch mit einer Textilhülle abgedeckt, auf die ein 20 Zentimeter starkes Mineralgemisch ausgebracht wird.

Trenz’ Blick geht auch in den Ausbau Nord. Der Ausbau zwischen Allmendshofen und Donaueschingen Mitte startet Mitte 2020. Hier liegt das teuerste und langwierigste Einzelvorhaben des auf fünf Jahre angelegten Projektes. An der 100 Meter langen Donaubrücke stehen die Fundamente im Pfeiler und Widerlagerbereich. Im Norden werden die Pfeiler geschalt, im südlichen Bereich sind Widerlager und Pfeiler fertig. Die Donaubrücke ist mit 5,7 Millionen Euro kalkuliert und soll nach zweijähriger Bauzeit Oktober 2020 fertig sein. "Sie wird vermutlich sogar zwei Monate früher fertig sein und bleibt im Kostenrahmen", so Trenz. Diese Zwischenmeldung gelte gegenwärtig auch für das zur Hälfte abgerechnete Gesamtprojekt. Über 40 Meter überspannt die Bahnbrücke Gleise. Der Überbau, ein 80 Zentimeter starker Deckel, ist betoniert, das Tragegerüst wird in den nächsten Tagen abgebaut, die Brücke dürfte, exakt im Zeitplan, Ende November fertiggestellt werden.

Seite 2: Geduld gefragt

Der Ausbau der B 27 auf vier Kilometern Strecke liegt im Zeitplan. Ende Mai 2020 soll der Ausbau Süd abgeschlossen sein, Ende 2021 der Ausbau Nord. Bis der Verkehr zwischen Donaueschingen Mitte und Wasserturm Hüfingen vierspurig fließt, dauert es dennoch. Denn 2022 wird zunächst der gesamte Verkehr auf der neuen Trasse geführt. Grundlegend saniert werden muss der Altbestand der 1977 in Betrieb genommenen Lebensader.