Das Donaucenter II soll aufgewertet werden: Weil die Geschäfte im hinteren Bereich von der Straße nicht wahrnehmbar sind, soll der Eingang vorverlegt werden. Ein Lebensmittel-Discounter und der Drogerist sollen dauerhaft dort einziehen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Lebensmittel-Discounter und Drogerist kommen in umgestaltetes Gebäude

Manchmal wäre es für die Gemeinderäte nicht schlecht, sie hätten einen Glaskugel, mit der sie in die Zukunft schauen können.

Donaueschingen (jak). Gerade im Bereich Einzelhandelsansiedlung gibt es so viele offene Fragen. Gutachten können zwar eine Antwort geben. Doch nicht mit endgültiger Sicherheit. Als vor rund 30 Jahren die Vorgänger die Entscheidung für die Neubebauung der Flächen, wo einst das Proviantamt stand, getroffen haben, hätten sie auch nicht geglaubt, dass gerade das Donaucenter II zum Dauerproblem wird.

Doch nun gibt es Hoffnung: Der Eigentümer hat zwei Interessenten für den hinteren Bereich gefunden, der leer steht, seit Euronics nach einem kurzen Zwischenspiel die Stadt verlassen hat. Ein Lebensmittel-Discounter und ein Drogerist sollen dort untergebracht werden. Doch während die Suche nach Interessen schon nicht einfach war, gibt es auch ein weiteres Hindernis: der Bebauungsplan. Denn die ursprünglichen Planungen sehen dort eben Anbieter mit diesem Segment überhaupt nicht vor, sondern nur "nicht innenstadtrelevante" Artikel.

Doch leicht haben sich die Gemeinderäte die Entscheidung nicht gemacht. Haben die beiden Neuansiedlungen negative Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Stadt? Oder gibt es vielleicht sogar eine Belebung? Und was passiert, wenn die beiden Interessenten nicht angesiedelt werden können? Gibt es dann überhaupt noch Hoffnung für das Donaucenter II? Kann sich das Sportgeschäft halten, wenn es keinen Nachbar hat, der für zusätzliche Kundenfrequenz sorgt? Und droht dem Donaucenter II gar eine ganz düstere Zukunft als Brache? Ein teurer Abriss? Und wie wirkt sich das alles auf das angrenzende Wohngebiet aus?

All diese Fragen lassen sich letztendlich nicht wirklich beantworten. Also war es ein reiner Abwägungsprozess. Auf der einen Seite der Versuch, die Einzelhändler in der Innenstadt zu schützen. Auf der anderen Seite aber auch das Verlangen, im Donaucenter II neue Geschäfte anzusiedeln.

Beim Gewerbeverein ist man alles andere als begeistert: "Ein weiterer Abzug von Kundenfrequenz und Umsatz aus der Innenstadt bei der derzeitigen Leerstandsproblematik wäre kontraproduktiv für das Streben nach Neuansiedlung und den Erhalt bestehender Ladenlokale", so die offizielle Stellungnahme. Sinnvoller wäre eine Ansiedlung auf dem freiwerdenden Gelände der Realschule. Das Einzelhandelskonzept der Stadt würde durch die Ansiedlung des Lebensmittel-Discounters und der Drogerie "ad absurdum" geführt. "Es ist wichtig, dass wir mutig für den Einzelhandel einstehen und die Einzelhändler in diesen schwierigen Zeiten unterstützen", forder auch die CDU-Stadträtin Karin Stocker-Werb. Sie war es auch, die letztendlich dagegen stimmte, die rechtlichen Grundlagen für die beiden Neuansiedlungen zu schaffen. Doch der Rest der Räte war sich einig: Sie wollen dem Donaucenter nicht seine Entwicklungschance nehmen und irgendwann einmal darüber entscheiden, was mit der leers tehenden Ruine geschehen soll.

Wer genau kommen wird, kann der Eigentümer noch nicht sagen. Aber eines ist sicher: Der hintere Bereich wird unterteilt. Auf 1200 Quadratmetern wird dann ein Lebensmittel-Discounter seine Waren präsentieren.

Auch das benachbarte Sportgeschäft hat 1200 Quadratmeter. Hinzu kommt dann noch eine Drogerie, die eine Fläche von 760 Quadratmeter hat. Und warum kann noch nicht gesagt werden, wer genau in das Donaucenter II kommt? "Bei einem Neubau kann man einfach drauf losbauen", erklärt der Eigentümer. Bei Umbauarbeiten müsste genau geprüft werden, welche Interessent welche Anforderungen hat und wie diese sich im bereits vorhandenen Gebäude umsetzen lassen können. Aber: "Jetzt kann das Donaucenter 2.2 kommen", sagt der Eigentümer, der sich glücklich über die Entscheidung des Gemeinderates zeigt. Jetzt wo die rechtlichen Grundlagen geschaffen sind, könnten auch tiefer in die Planungen und Verhandlungen einsteigen.

: Der Projektname Donaucenter 2.2 leitet sich ab vom ursprünglichen Name Donaucenter II. Die Hauptnutzung Bauhaus ist die erste Phase. Das Donaucenter 2.1 entspricht dem Zeitraum, als der Elektrofachhandel untergebracht war. Und Donaucenter 2.2 ist dann mit einem Lebensmittel-Discounter und einer Drogerie.

Durch die baulichen Veränderungen soll nicht nur der rückversetzte Eingang im hinteren Bereich durch einen Anbau gut sichtbar gemacht werden. Auch die Parkplätze sollen umgestaltet werden. "Das Einkaufserlebnis beginnt schon auf dem Parkplatz." So wird beispielsweise die Breite der Parkplätze auf die Größe der heutigen Autos angepasst.

Auch soll das Donaucenter II selbst optisch aufgewertet werden. Die Zielsetzungen: besser zugänglich, mehr Komfort, bessere Sichtbarkeit und eine ansprechende Optik.