Die junge Donau zwischen Donaueschingen und Pfohren ist über ihre Ufer getreten und präsentiert sich in diesen Tagen fast schon als Seenplatte. Das Foto wurde von einem Parkplatz oberhalb von Pfohren in Richtung Immenhöfe geschossen, wo zwei Wanderwege ihren Ausgang haben. Foto: Niederberger

Straße ins Bregtal wieder frei gegeben. Wenige leichte Überschwemmungen gemeldet.

Donaueschingen/Hüfingen/Bräunlingen - Die Lage in Sachen Hochwasser hat sich am Dienstag wieder entspannt.

Vor fast genau 30 Jahren, am 14. Februar 1990, versank die Baar in einem Jahrhunderthochwasser Binnen Stunden richtete das Wasser damals in Donaueschingen, Hüfingen und vor allem in Bräunlingen immense Schäden an, sechs Menschen verloren ihr Leben. Seither sind die Bewohner des Städtedreiecks sehr sensibel, wenn die Pegel von Donau, Brigach und Breg ansteigen. Die jüngsten Regen- und Schneefälle haben das Landschaftsbild vor allem rund um die junge Donau zwar verändert – allerdings hatten die Rettungsdienste hier kaum Arbeit. Das Hochwasserrückhaltebecken in Wolterdingen und die dafür vorgesehenen Überflutungsflächen haben das Gros der Wassermassen aufgenommen. Die Bewährungsproben dieser Bauten sind somit erneut bestanden worden.

Entwarnung für die Baar

Wolfgang Seifriz, der Betriebsbeauftragte des Regierungspräsidiums für das Hochwasserrückhaltebecken, konnte am Dienstag am späten Vormittag Entwarnung geben. "Wir sind schon in der Abstauphase, das Schlimmste haben wir hinter uns." Im Verlauf des Montags hatten er und sein Team aufgrund des steigenden Bregpegels damit begonnen, das Rückhaltebecken anzustauen. Das passiert immer dann, wenn mehr als 75 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ankommen. Es sei das vierte Mal seit Inbetriebnahme des Hochwasserrückhaltebeckens gewesen, dass Wasser der Breg zurückgehalten werden musste, zuletzt sei das 2018 der Fall gewesen, erinnert sich Seifriz.

Am Montagabend entschieden sich die Behörden und die Feuerwehr, die Landesstraße 180 ins Bregtal zu sperren. Seifriz war in die Entscheidung eingebunden. Da die Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) mit Sitz in Karlsruhe nicht genau abschätzen konnte, wie sich die Pegelstände im Laufe der Nacht entwickeln, sei diese Vorsichtsmaßnahme angebracht gewesen. Am Dienstagnachmittag konnte die Straße dann wieder geöffnet werden. Der Technikraum des Rückhaltebeckens war die ganze Nacht durch mit vier Personen besetzt, um im Fall der Fälle schnell reagieren zu können.

Mildes Sturmtief

Mit dem Einsatzstichwort "Hilfe klein – Wasser im Gebäude" wurde die Feuerwehr Wolterdingen am Dienstagvormittag in die Bregwerkstraße alarmiert. Durch den tagelangen Regen stand ein Teil eines Betriebsgeländes teilweise unter Wasser. Durch den Einsatz mehrerer Pumpen wurde der betroffene Bereich abgepumpt und vom Wasser befreit. Laut Donaueschingens Gesamtkommandant Gerd Wimmer seien keine weiteren Notrufe eingegangen.

Auch das Sturmtief, welches in der Nacht über die Baar hinwegfegte, zog keine Katastrophenmeldungen nach sich. Im Bräunlinger Stadtwald habe es allerdings vereinzelt Bäume entwurzelt, laut Hauptamtsleiter Jürgen Bertsche seien rund 500 Festmeter Sturmholz angefallen. Auch die Straße zwischen Bräunlingen und Oberbränd, an der sich bei Sturm gerne Bäume über die Fahrbahn legen, forderte keine Kettensäge. Die Feuerwehr Bräunlingen hat an einer Stelle den Brändbach kontrolliert, ansonsten meldeten die Wehrleute keinen Einsatz. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", so Bertsche. Auch Hüfingen ist "glimpflich davongekommen", so Hauptamtsleiter Horst Vetter. Am Dienstagvormittag stand nur eine Tiefgarage an der Jakobstraße unter Wasser.

Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes an der Breg und der Donau baute das Land Baden-Württemberg ab 2006 das Hochwasserrückhaltebecken Wolterdingen, Fertigstellung 2012. Der Absperrdamm mit einer Kronenlänge von 460 Metern und einer maximalen Höhe von 18 Metern hat ein Rückhaltevolumen von 4,7 Millionen Kubikmeter und eine überstaute Fläche von 70 Hektar. Die Inbetriebnahme des Beckens war 2011. Die Baukosten betrugen 23 Millionen Euro.