Finde den Fehler: So wie hier auf diesem Symbolbild tragen viele Mitarbeiter in der Gastronomie ihre Mund-Nasen-Bedeckung. Das ruft angesichts der steigenden Corona-Zahlen nicht nur Gäste, sondern auch die Behörden auf den Plan. Foto: Rau

Lesermeinungen: Am Nutzen der Maskenpflicht scheiden sich die Geister. Corona-Fallzahlen steigen.

Donaueschingen - Die Corona-Fallzahlen steigen. In Deutschland und Europa. Was ist das richtige Mittel der Vorbeugung? Der Donaueschinger Frank Jäger hat in einem Artikel am 10. August den Nutzen der Alltagsmaske relativiert. Es folgten etliche Lesermeinungen zum Thema.

Wir nehmen die Kritik auf und geben verschiedenen Meinungen ein Forum: mit der zweiten Sammlung an Leserbriefen zur Maskendebatte.

Immer dazulernen

Matthias Dietsche aus Donaueschingen schreibt: Jägers Analyse der Corona-Schutzmaßnahmen ist nicht naiv. Es war ja tatsächlich so, dass Drosten am Anfang der Pandemie noch gesagt hat, mit der Maske hält man den Virus nicht auf. Kann ein Professor in so einem einfachen Punkt irren? Die Maskenpflicht kam im Gegenzug zur Öffnung kleiner Geschäfte, um dem damit steigenden Infektionsrisiko etwas entgegenzusetzen. Wissenschaftlich begründet war das nie und es hat auch keine Nutzen-/Risikoabwägung stattgefunden. Die Anzahl der Neuinfizierten war da schon sehr zurückgegangen, obwohl man noch ungeschützt Zug gefahren ist. Grundsätzlich ist es auch so, dass wir immer dazulernen müssen. Wir haben aufgrund verschiedener Informationen unterschiedliche Entscheidungen getroffen, was wir über das Virus denken. Eine Befriedung der Bevölkerung gibt es nur durch wahrheitsgemäße Informationen. Den genauen Kenntnisstand von Herrn Jäger kenne ich nicht, aber mit Herrn Bhakdi hat er eine sehr gute Quelle gefunden. Herrn Wodarg kann ich auch nur empfehlen. Beide haben in vergangenen Krisen Sachverstand bewiesen. Wenn man nach dem gesunden Menschenverstand geht, macht man sowieso nicht viel falsch. Denn tatsächlich Erkrankte gibt es extrem wenige, die Mehrzahl der "Infizierten" haben nur einen positiven PCR-Test, der genauso gut fälschlicherweise positiv sein kann. Die Fehlerrate der angewendeten Tests wird uns leider nicht mitgeteilt. So kann das Vertrauen in die Medien auch nicht steigen. Ansteckungen sind überall möglich, die Masken schützen nicht vollständig, und über die Schleimhäute der Augen können Viren auch eindringen. Die Alternative zu einem gewissen Ansteckungsrisiko mit was auch immer wäre nur die Dauerquarantäne zuhause. Wollen Sie das?

Wissenschaft zählt

Wolfgang Thedy aus Donaueschingen findet: Herr Jäger denkt, es träfe nur Alte und Schwache! Was für ein widerlegter Unfug. Über Folge- und Langzeitschäden äußert er sich gar nicht. Jetzt schreibt er Corona gibt es im Sommer nicht. Ja und was ist mit Brasilien? Das wird ausgeblendet. Er ist doch überhaupt kein Virologe. Sie stellen in Ihrem Artikel zwei Meinungen im Dialog dar, so als ob sich der Leser eine der beiden Meinungen heraussuchen kann. Bei Corona geht es um Wissenschaft und nicht um nicht fundierte Meinungen oder Bauchgefühl. Solche Leute (wie Herr Jäger, Anm. d. Red.) machen doch die ganzen Aufklärungs- und Hygienemaßnahmen und das Bemühen um Verständnis kaputt und stellen letztlich eine Gefahr dar. Presse hat auch die Aufgabe zur Wahrheitsfindung beizutragen. Sie aber stiften Verwirrung!

Zum Schämen

Moni Kindig aus Donaueschingen äußert sich wie folgt: Mit Entsetzen höre und lese ich an allen Ecken und Enden die Beschimpfungen und Beleidigungen an Menschen, die mitdenken wollen. Wir haben in Deutschland einige kluge Köpfe, Ärzte und Virologen mit Wissen und Erfahrung. Jetzt sind diese in Bezug auf diesen Corona-Virus, der ja, soweit sind sich alle einig, nicht neu ist, unterschiedlicher Meinung. Mir erschließt sich überhaupt nicht, wie viele Menschen sich anmaßen zu wissen welcher der Herren Experten denn nun recht hat und welcher nicht. Woher wissen das all diese Menschen? Aus den Medien? Wir wissen doch nichts. Was steht da im Wege aufmerksam zu sein und selbst zu denken? Wieso beschimpfen die Einen die Anderen? Woher kommt diese Arroganz? Woher erhalten so viele Menschen das Recht, andere in verschieden beschriftete Säcke zu stecken und darauf einzuprügeln? Man schämt sich für jeden Einzelnen. Ich selbst halte von diesen Masken auch gar nichts, ich niese nicht, ich huste nicht, ich habe kein Fieber und fühle mich wohl, atme aber für mein Leben gerne. Überall aber, wo ich bin, richte ich mich nach den gerade geltenden Regeln des Abstand haltens und des Masken tragens, nehme hin, dass man weder einfach mal ins Freibad gehen, geschweige denn wochenends tanzen gehen kann. Und ja, manchmal beklage ich mich. Aber ich beschimpfe nicht andere Menschen als Idioten und Dummköpfe.

Leute leiden für uns

Marlen Martini aus Donaueschingen schreibt: Bekommen die anderen Covid-Leugner jetzt ein Attest, dass sie keine Maske tragen müssen? Diese Covid-Leugner sollten mal acht Stunden am Tag hinter der Käse- oder Wursttheke im Edeka stehen! Diese Leute leiden für uns! Was ist mit den vielen Ärzten, Krankenschwestern und der Bevölkerung in Norditalien, die an diesem Virus nachweislich gestorben sind? Wir, die wir gewissenhaft damit umgehen, werden durch diese Leute bestraft, weil wir wieder im Lockdown landen werden. Auch ich ziehe ungern eine Maske an, aber wir bekommen dieses Virus nur damit bezwungen.

Hinweis ist legitim

Gisela Naumann aus Donaueschingen findet: Was ich unter dem Artikel über Frank Jäger an Leserbriefen fand, war für mich schockierend. Ich persönlich war nicht in Berlin, zähle aber auch zu den genannten "Covid Idioten", da ich meine Meinung mit Herrn Jäger teile. Ich bin nicht von Angst und Panik getrieben (obwohl Risikogruppe laut Regierung) und meine Infos habe ich nicht nur von der einseitigen Quelle durch Herrn Drosten. Es gibt eine große Anzahl von anerkannten Ärzten, Virologen und Wissenschaftlern, die mit fundierten Argumenten gut informieren. Aussagen wie "Wer die Schutzmaßnahmen nicht beachtet, macht sich zumindest der fahrlässigen Tötung schuldig" und "Es ist nicht auszuschließen, dass der Maskengegner das Coronavirus von Berlin mit nach Donaueschingen und ins Studio gebracht hat" sind eine unerhörte Unterstellung, die ich nicht widerspruchslos stehen lasse (Donaueschingen: zirka 22.000 Einwohner, aktuell 56 Infizierte, davon 55 genesen). Ich bin auch langjähriges Mitglied im Rückgrat und genieße es, dass ich mich hier halbwegs "normal" bewegen kann. Den Hinweis, sein Immunsystem zu stärken durch Bewegung, gesunde Ernährung und Vitaminzugaben halte ich für legitim und wichtig. Ich muss die Auflagen befolgen, jedoch fehlt mir im Bewusstsein jegliche Logik für die Maskenpflicht. Und was das Ganze für unsere Wirtschaft bedeutet, wie viele Menschen arbeitslos werden und sind, wie viele Betriebe "eingehen" wie viel psychisch geschädigte Erwachsene und vor allem Kinder wir haben und wie viele Alte Menschen einsam sterben müssen, ist noch nicht absehbar.