Gemeinderäte und Frohsinn lehnen Sitzplatzzuschuss rigoros ab.
Donaueschingen - So, jetzt hat man den Salat: Damit der Frohsinn seinen Zunftball auch in den modernisierten Donauhallen durchführen kann, hat man ihm, so die Stadtverwaltung, betriebswirtschaftlich eigentlich nicht sinnvolle Rabatte auf Technikleistungen gewährt – und nun muss man irgendwie raus aus der Nummer und wieder für alle einheitliche Summen für die Bereitstellung der technischen Anlagen erheben.
Ausgedacht hatte man sich im Vorfeld der gestrigen Gemeinderatssitzung dafür einen Sitzplatzzuschuss für Fasnetsveranstaltungen – und zwar egal, ob sie in der Kernstadt oder den Ortsteilen und vom Frohsinn oder anderen Fasnetsvereinen abgehalten werden.
Gestern Abend aber lehnte der Gemeinderat diese Lösung, quer durch alle Fraktionen, radikal ab. Und zur Überraschung aller sei diese Lösung, so der Narrenvereinsvorsitzende Michael Lehmann, auch mit dem Frohsinn gar nicht zu machen. "Die Narrenzunft unterstützt diesen Vorschlag in keiner Weise!" Zunächst einmal, sei ihm ohnehin unklar, welche Nachlässe man dem Traditionsverein überhaupt gewährt habe, so Lehmann in seiner Stellungnahme, und dann könne der vorgeschlagene Sitzplatzzuschuss von 1,50 Euro pro Sitzplatz im Mozartsaal die seit der Hallenmodernisierung immens gestiegenen Kosten für den Frohsinn keineswegs auffangen.
Finanziell kommt es "vorne und hinten" nicht mehr hin
15 000 Euro, so Lehmann, koste der Spaß die Narren mittlerweile. Wer behaupte, "es wäre nicht teurer geworden", der betreibe "Augenwischerei", das sei "schlichtweg falsch", so Lehmanns klare Worte. Ändere sich nicht ganz grundlegend etwas, käme der Frohsinn mit einem Zunftball in den Donauhallen finanziell "vorne und hinten" nicht mehr hin und sei eine Fortführung der Traditionsveranstaltung in der Halle nicht machbar.
Manchem Gemeinderat stieß auch die Argumentation von Kulturamtsleiter Georg Riedmann sauer auf, warum nun der Frohsinn einen Sitzplatzzuschuss erhalten solle: Die Fasnet, so Riedmann, sie für Donaueschingen äußerst bedeutend und als kulturell einzustufen. Aber was ist dann eigentlich mit den Musikvereinen, den Kunstvereinen oder anderen? Sind deren Angebote "weniger kulturell"? So die Frage der Gemeinderäte. Und diese Frage funktionierte auch andersherum: Was ist denn bitte so hochrangig kulturell daran, wenn beim Hexenball "irgendwelche Hexenzünfte" vor der eigentlichen Party ihren Hexentanz aufführen?
Viele Fehler im System, in der Argumentation, Bewertung und auch Gerechtigkeit anderen Vereinen gegenüber sahen die Gemeinderäte in der vorgeschlagenen Lösung über die Vereinsförderung und lehnten sie mit der Bitte um grundlegende Überarbeitung und Neuvorlage ab. Oberbürgermeister Thorsten Frei erkannte die Niederlage, zog die Sitzungsvorlage noch während der Sitzung gestern Abend zurück – allerdings nicht ohne einen Seitenhieb in Richtung Gemeinderäte, dass er sich durchaus Lösungsvorschläge und Initiativen von den Fraktionen erhofft habe, anstatt lediglich bequemer Kritik.