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Das Flugzeug ist bereit. Doch bis zum Herbst fehlen noch rund 15. 000 Euro.

Donaueschingen - Die Hagelflieger stehen seit dem Wochenende wieder auf dem Donaueschinger Flugplatz bereit.

Die Partenavia, ein kleines, 300 Stundenkilometer schnelles Flugzeug, ist auf dem Rollfeld gelandet: Der Flieger wird dann eingesetzt, wenn heftige Unwetter am Himmel drohen. Und womöglich taubeneigroße Hagelkörner herunterprasseln und ein zerstörerisches Werk hinterlassen. Die Hagelkatastrophe, die vor wenigen Jahren das Oberzentrum Villingen-Schwenningen traf, ist vielen Menschen in der Region noch lebhaft in Erinnerung.

Damals wurden viele Menschen verletzt, Dächer wurden beschädigt, Glashäuser und Felder zerstört, in wenigen Minuten gab es Schäden und Zerstörungen, die in die Millionen gingen. Das will seither der Verein zur Hagelabwehr in den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Tuttlingen verhindern. Der Verein mit derzeit 3200 Mitgliedern, einem Flugzeug und vier Piloten im Dienst lässt bei drohenden Hagelereignissen Einsätze fliegen.

Die drei Vorsitzenden Heinz Messner, Gernot Hengstler und Peter Hellstern jedenfalls kämpfen mit voller Überzeugung für die Hagelflieger-Aktionen, die in der Regel im Mai beginnen. Bis zum Herbst sind in rund fünf Monaten immer wieder Einsätze möglich, erläuterte am Samstag Gernot Hengstler, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Allerdings sei die Finanzierung der Aktionen noch nicht vollständig gesichert, es fehlten bis zum Herbst noch rund 15 000 Euro. Denn pro Monat müssten über den Sommer mit rund 25 000 Euro Kosten gerechnet werden, um bis zu zwei Dutzend Hagel-Einsätze zu fliegen.

Mit den Kosten hat der Verein denn auch seine liebe Not. Nicht alle Gemeinden in den beiden Landkreisen Schwarzwald-Baar und Tuttlingen machen mit, indem sie Mitglied beim Verein werden und pro Einwohner einen Jahresbeitrag von zwei Cent je Einwohner an die Vereinskasse überweisen. Diesen Betrag aber bräuchten die Hagelflieger, um ihre Arbeit zu erledigen.

Und das ist deren Arbeit: Bei einem drohenden Unwetter steigt die Maschine auf an dem Himmel und versprüht unter der Hagel-Wolke eine Lösung aus Silberjodid. Dieser Stoff steigt hoch in die Wolke und sorgt nach Überzeugung der Befürworter dieser Methode dafür, dass sich die Wolken verändern und abregnen, bevor sich gewaltig dicke Hagelkörner bilden können. Heinz Messner, der Vorsitzende des Vereins, ist jedenfalls von der Methode überzeugt. In den letzten sieben Jahren, seit es den Verein gibt, "haben wir keine Hagelschläge mehr gehabt", sagt er.

Er verweist auch auf Erfahrungen aus Österreich, wo seit zwei Jahrzehnten Hagelflieger im Einsatz seien: Aus ihren Erfahrungen lasse sich nachweisen, dass die Hagelereignisse zurückgegangen seien. Ähnliche Erfahrungen habe es im Rems-Murr-Kreis und in Rosenheim gegeben, wo schon lange Hagelflieder im Einsatz seien. "Wir sind keine Exoten mehr", versichert Gernot Hengstler.