So sieht die Sitzverteilung im neuen Donaueschinger Gemeinderat aus. Foto: Stadtverwaltung

35 Bürgervertreter nehmen künftig im Donaueschinger Stadtparlament Platz. 4722 Stimmen für Roland Erndle (FDP).

Donaueschingen - Strahlende Sieger, trauernde Verlierer – nach einem Wahlkampf in Donaueschingen blieb der große Erdrutsch aus und damit auch eine Zäsur der politischen Neuausrichtung. Ein Wahlergebnis ohne Nachwehen und -treten damit. Insgesamt zur Wahlurne gegangen waren am Sonntag 8092 der 17015 Wahlberechtigten. Die CDU konnte sich mit 36,8 Prozent (2009: 37 Prozent) der Stimmen als stärkste Fraktion behaupten und ihre 13-Sitze-Position sichern. Freuen können sich fast alle übrigen Fraktionen. So gab es für die SPD 16,4 Prozent (2009: 15,7), für die GUB 14,6 Prozent (2009: 13,7) sowie für die Grünen 14,6 Prozent (2009: 12), nur die FDP konnte mit 17,6 (2009: 21,6) nicht wie die Konkurrenz leicht zulegen.

CDU: Für die CDU im neuen Gremium vertreten sein wird allen voran Marcus Greiner, der mit 4637 Stimmen das beste Ergebnis erzielte. Fraktionssprecher Konrad Hall sieht im guten Abschneiden seiner Partei auch die Bestätigung für den Kurs der bisherigen politischen Arbeit der CDU. Auch dass es viele Kandidaten weit über 1000 Stimmen hinaus geschafft haben, sei ein Beleg hierfür.

FDP/FW: Freuen kann sich Fraktionssprecher Markus Kuttruff. Mit 4722 Stimmen hat mit Roland Erndle ein Mann aus den liberalen Reihen das beste Ergebnis der Gemeinderatswahlen aller Parteien überhaupt eingefahren. Kuttruff sieht hier vor allem die "offene und kantige" Art ausschlaggebend für die hohe Akzeptanz. "Bei dem Landestrend und dem Gegenwind können wir zufrieden sein", meint er mit Blick auf die Ergebnisse im Landkreis. "Das ist eine tolle Geschichte und die Gleichverteilung ist eine gute Voraussetzung für die künftige Zusammenarbeit." Auf der anderen Seite hat die FDP aber auch einen Sitz im Gemeinderat verloren.

SPD: Fraktionssprecher Wolfgang Karrer gibt unumwunden zu, dass er sich insgeheim doch noch einen Sitz und ein paar Stimmen mehr erhofft hatte und gerne an die Zeiten vor 2009 angeknüpft hätte. Er freute sich vor allem, dass Grüningens Ortsvorsteher Hans-Günter Buller wieder mit im Boot sitzt und mit Martina Wiemer auch jemand in den Reihen der SPD sei, der durch seine Kontakte mit anderen Menschen und das entsprechende Feedback auch neue Impulse setzen könne. Die Zusammensetzung des Gremiums ist für Karrer höchst interessant, zumal mit dem neuen OB und einem neuen Gemeinderat sicher spannende Sitzungen bevor stünden.

GUB: Jubellaune rundum bei Claudia Weishaar, die zwar selbst an Stimmen einbüßte, aber dennoch von einem "tollen Erfolg" spricht. Sicher sei dieses persönliche Ergebnis auch ein Signal für einen Wechsel nach 25 Jahren Kommunalpolitik, das wäre aber auch legitim. "Mit dem Ergebnis kann ich gut leben, so Weishaar. Schön sei es, dass mit Philipp Janosch (23) künftig ein junger Mitstreiter am Ratstisch der GUB Platz nehmen kann, der in vielen Vereinen beheimatet ist. Weishaar wertet dies als Zeichen, dass jüngere Menschen sich allen Unkenrufen zum Trotz für Politik interessieren, dabei jedoch nicht in eine Partei eingebunden sein wollen.

Grüne: Michael Blaurock zeigte sich gestern "überglücklich" über einen weiteren Sitz im Gremium. Das neue Gremium zeichne sich durch eine hohe fachliche Kompetenz der Mitglieder aus, was gerade bei Sachentscheidungen hilfreich sein werde. "Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit im Gemeinderat, um Donaueschingen voran zu bringen".

Ein Indiz für die "neue Gemeinsamkeit" aller Parteien scheint es bereits zu geben: SPD; Grüne und GUB trafen gestern sich zum Nachhock gemeinsam im Hotel Linde.