Gemeinderat: Hindenburgring-Planung ohne Kreisel und Tunnel / Planer überzeugen mit Verkehrssimulation

Bilder sagen oft mehr als Worte: Eine Simulation scheint das perfekte Instrument, um den Stadträten die Umgestaltung des Hindenburgrings näherzubringen.

Donaueschingen (jak). Drei Ampeln hintereinander: Das kann doch nicht funktionieren? Scheinbar doch, denn die Simulation, die das Planungsbüro Karajan, von dem auch das Verkehrskonzept stammt, präsentiert, zeigt viele fahrende Autos und wenige Stillstand.

Dazu werden Zahlen serviert: 85 Prozent aller Fahrzeuge aus östlicher Richtung könnten den Hindenburg durchfahren, ohne an einer Ampel warten zu müssen. Und in westliche Richtung sollen es gar 95 Prozent sein. Auch das Warten an der Fußgängerampel, die durch einen Druckknopf aktiviert werden kann und mit den beiden anderen Ampeln an der Villinger Straße und an der Friedhofsstraße synchronisiert werden soll, soll sich in Grenzen halten. Durchschnittlich 16 Sekunden soll es dauern, bis die Fußgänger dann den Hindenburgring überqueren können und zwischen den beiden großen Sandsteingebäuden hindurch in das neue Stadtviertel "Am Buchberg" und auf das dort geplante "grüne Band" gelangen.

Doch was ist nun eigentlich mit den Kreisverkehren, durch die die Ampeln an der Villinger Straße und an der Friedhofsstraße ersetzt werden könnten? Funktioniert nicht, so der Planer Enrico Purschke. Denn: Schon ohne Fußgänger, die beim Überqueren der Kreisverkehrszufahrten den Verkehr zu zusätzlich bremsen würden, wären die Kreisverkehre "deutlich überlastet".

Hinzu komme, dass die beiden Kreisverkehre zu nah aufeinanderfolgen, sodass sie sich gegenseitig beeinflussen. "Und dann gibt es bei einem Kreisverkehr keine Möglichkeit, den Verkehr zu steuern", erklärt Purschke. Außerdem lasse sich die Fußgängerampel zwischen den beiden Kreisverkehren dann nicht mehr realisieren. "Kreisverkehre sind an diesen Stellen nicht zu empfehlen." Aber warum funktioniert dann der Kaiserbrunnen-Kreisel, der ja wesentlich mehr Verkehr verteilen muss? "Da sind die Verkehrsströme ganz anders. Da kommen über jede Zufahrt ungefähr gleich viele Fahrzeuge", so Bürgermeister Bernhard Kaiser.

Auch die Variante, anstatt einer Fußgängerampel den Übergang mittels einer Über- oder Unterführung zu regeln, scheidet laut Planer aus. Zu wenig Platz, zu lange Rampen und sowieso mache man so etwas heutzutage nicht mehr. Etliche Stadträte regten an, auf die Fußgängerampel zu verzichten, wenn es doch die Möglichkeit gibt, an der Villinger Straße und an der Friedhofsstraße zu überqueren."Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir dort eine Druckknopfampel brauchen, wenn die Konversion abgeschlossen ist", sagt OB Erik Pauly.

Grünen-Stadtrat Christian Kaiser brachte gar einen neuen Vorschlag ins Spiel: Am Knotenpunkt Villinger Straße einen Kreisel und dafür die Kreuzung mit der Friedhofsstraße als "Fußgänger und Radfahrer Schnelltrasse" ausbauen. Durch Einrichtung von Einbahnstraßen könnte man die dadurch gewonne Fahrbahn für den nichtmotorisierten Verkehr nutzen.

"Was wir hier machen, ist eine autogerechtet Stadt, alle anderen fallen hintenrunter", so Kaiser, dessen Vorschlag aber nicht weiter verfolgt werden soll. Denn laut Planer würden durch die Einbahnstraßen die Verkehrsströme verlagert und die Villinger Straße überlastet.