In kürzester Zeit stellte der neue Dirigent des Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen, Achim Fiedler, ein abwechslungsreiches Programm für das Neujahrskonzert im Mozartsaal der Donauhallen zusammen. Foto: Dürrhammer Foto: Schwarzwälder Bote

Neujahrskonzert: 737 Besucher lauschen dem Sinfonieorchester VS / Strauß-Familie und Fiedler begeistern

Es ist der erste gesellschaftliche Treffpunkt im Jahr: Das Neujahrskonzert in den Donauhallen.

Donaueschingen. Stets lockt das Konzert des Sinfonieorchesters Villingen-Schwenningen nicht nur Donaueschinger in den Mozartsaal, sondern Musikliebhaber der ganzen Baar. Tradition verpflichtet. Doch wie macht sich der neue Dirigent? Denn Achim Fiedler war der dritte Dirigent in Folge.

"Wir haben schon wieder einen neuen Dirigenten, und das soll nicht zur Regel werden, weil wir jedes Jahr unseren Dirigenten sehen wollen", begrüßte der Präsident der Musikfreunde Donaueschingen, Andreas Wilts, die 737 Besucher im Mozartsaal zum Neujahrskonzert mit dem Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen.

"Winterlust", mit Werken der goldenen Epoche des Wiener Walzers, nannte Fiedler sein Programm, mit dem Fokus auf die Werke der Strauß-Familien mit Vater und Sohn Johann und dem Sohn Josef, der immer im Schatten der beiden stand. Eigentlich hatte der Vater seinen Söhnen verboten, Musiker zu werden, wohl wissend um die angehende Konkurrenz im eigenen Hause. Fiedler hatte die Werke "Delirien Walzer" und die beiden Polkas "Plappermäulchen" und "Winterlust" von Josef Strauß ausgewählt, um den etwas unbekannteren Sohn in den Mittelpunkt zu rücken.

Schon nach dem ersten Stück, die Ouvertüre zur Operette "Eine Nacht in Venedig", von Johann Strauß wurde deutlich, dass Fiedler sein Orchester in der Kürzer der Zeit, bestens auf das Neujahrskonzert vorbereitet hatte. Im Oktober 2018 unterschrieb er einen Fünf-Jahres-Vertrag beim Sinfonieorchester. Neben seinem glänzenden Einstieg als Dirigent, präsentierte sich Fiedler auch als ausgezeichneter Moderator. Lehrreich, mit Witz und Charme kündigte er die Werke an und lies es nicht aus, das Publikum aktiv am Konzert teilhaben zu lassen. So bei dem Seufzer Galopp von Johann Strauß Vater, bei dem das Publikum den ein und anderen Seufzer beitragen konnte.

Der "Schönbrunner Walzer" war eine Hommage an Josef Lanner, einem der berühmtesten Walzerkomponisten. "Nachdem Lanner wegen Betrunkenheit in der Lehre zum Graveur entlassen wurde und konnte er endlich seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Komponieren und Geigenspielen nachgehen", so Fiedler. Für gute Stimmung sorgte der "Marsch aus Boccaccio" von Franz von Suppé. "Wer dabei keine gute Laune bekommt, dem kann ich nicht mehr helfen", sagte Fiedler. Walzerklänge, Polkas und der Banditen Galopp erfüllten den Mozartsaal mit den Klangfarben der Streicher und Bläser. Ein glanzvoller Konzertabend endete mit dem Radetzky-Marsch, bei dem Fiedler nochmals das Publikum mit einbezog, in dem er es zum rhythmischen Klatschen im Wechsel von piano und forte aufforderte.

Das Orchester setzt sich zusammen aus Berufsmusikern, Musiklehrern, Musikstudenten und besonders qualifizierten Laien. Die professionelle Qualität, ein Standardrepertoire aus Klassik sowie Romantik und die Beschäftigung mit zeitgenössischen Werken (darunter bereits zahlreiche Uraufführungen) verschafften dem Orchester Anerkennung weit über die Region hinaus.

Geleitet wird das Orchester von Achim Fiedler, der im Oktober 2018 den Dirigentenstab von Jörg Iwer, der mit Unterbrechungen fast 20 Jahre das Orchester musikalisch geprägt hat, übernommen hat. Der 1965 in Stuttgart geborene Fiedler studierte Violine in Köln und London mit anschließenden Dirigentenstudien in Mailand und Stuttgart. Neben zahlreichen Gastverpflichtungen in mehr als 40 Orchestern im In- und Ausland, war er auch künstlerischer Leiter eines der bedeutendsten Kammerorchester in Europa, dem Festival Strings Lucerne.