olles Haus bei der Kanzelrede: Auch wenn die 23. Auflage der Traditionsveranstaltung etwas früher stattfindet, die Zuhörer kommen trotzdem. Fotos: Jakober Foto: Schwarzwälder Bote

Kanzelrede: Koch Alfons Schuhbeck schwört auf Kümmel und Knoblauch

Was haben die Vorfahren nicht alles gewusst? Kümmel, Anis, Zimt und Ingwer sorgen nicht nur für einen guten Geschmack. Nein, hinter den Gewürzen verbirgt sich viel mehr.

Donaueschingen (jak). Das weiß zumindest Alfons Schuhbeck, Sternekoch, Unternehmer und 23. Redner auf der Kanzel in St. Johann. 99 850 Jahre lang wären Gewürze auch Medizin gewesen, denn die Pharmazie gibt es erst seit 150 Jahren.

Und Schuhbeck liefert nicht nur viele Tipps für die heimische Küche, sondern auch einen Ausflug in die Geschichte. Was die alten Ägypter, die Chinesen und auch die Griechen schon vor Jahrtausenden wussten, serviert er mit viel Humor und ohne gleich das Dogma ein Gesundheitsapostel zu sein: Denn Kalorienzählen, Diäten oder Verzicht muss laut Schuhbeck gar nicht sein. Denn es geht ganz einfach: "Eine ausgewogene Ernährung, ein vernünftiges Maß an Bewegung und ausreichend Schlaf: Wer kränklich ist, ist oft selbst schuld", sagt der Sternekoch und fügt hinzu: "Wenn's nicht schmeckt, dann macht die ganze Gesundheit keinen Spaß."

Für das Auto oder den Hund – da soll es nur das Beste sein. "Sie kaufen Motorenöl für 30 oder 40 Euro und zuhause in der Küche haben sie eines für zwei Euro", erklärt der Gewürz-Experte. Wobei auch die besten Zutaten nichts bringen, wenn man kapitale Fehler macht: "Hitze tötet alles ab." Denn ab 90 Grad würde beispielsweise jedes Fett seine Struktur und damit auch seine Wertigkeit verlieren.

Was tun? Gewürze und Fett beim Kochen erst zum Schluss hinzufügen und grundsätzlich alles auf niedriger Temperatur zubereiten. "Wenn es in ihrer Küche gut riecht, heißt das nur, dass im Essen überhaupt nichts mehr ist. Also, wenn Sie die Küchenvorhänge Waschen, heben Sie den Sud auf, da sind alle Vitamine drin." Man müsste schon wissen, was man tut. Im Restaurant sei das schwierig, weil der Gast nie beurteilen kann, was in der Küche vor sich geht. "Aber in Ihrer eigenen Küche sollten Sie sich so viel Wert sein."

Gewürze könnten das Leben um 14 Prozent verlängern. Aber: "Das Ganze funktioniert nur, wenn man es täglich macht." Einmal Ingwer, weil die Erkältung droht? Dabei kann Ingwer doch viel mehr. Warum wird er stets zum Sushi serviert? Weil Sushi rohen Fisch enthält und Ingwer Bakterien abtötet. Oder in Kombination mit Knoblauch sorgt Ingwer dafür, dass der Körper nicht die unangenehmen Düfte ausscheide, sich aber sowohl die Wirkung von Knoblauch, als auch des Ingwers entfalten kann.

Beispiele, was Gewürze alles können, serviert er reichlich. Und letztendlich auch sich selbst: "Ich bin 69 Jahre alt und nehme nichts außer Gewürze und mal Gewürzkapseln und ich darf noch jeden Tag 18 Stunden arbeiten."

Alfons Schuhbeck absolvierte seine Lehr- und Wanderjahre in Salzburg, Genf, Paris, London und München. Renommierte Adressen wie Feinkost Käfer, Alois Dallmayer und das Aubergine von Eckart Witzigmann folgten. Seit 2003 kocht er am "Münchner Platzl".