Michael Jung bei der erstmalig ausgetragenen Geländeprüfung in Donaueschingen. Auch für die Neuauflage im August hat sich der Olympiasieger angekündigt. Foto: R.Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Reitturnier: Mit der Verlegung in den August kommen namhafte Sportler in die Donaustadt

Donaueschingen (jak). Das Reitturnier im August? Funktioniert das? Reitturnier-Chef Kaspar Funke ist auf jeden Fall zufrieden. Zum einen spreche die Resonanz beim Kartenvorverkauf dafür, dass die Besucher sich durchaus mit dem Sommertermin anfreunden können. Und auch bei der Starterliste hat die Verschiebung der Veranstaltung positive Auswirkungen. Denn sowohl im Springen, als auch im Gespannfahren und in der Dressur wird das Donaueschinger Turnier, das vom 16. bis zum 19. August im Schlosspark stattfindet, als Sichtungsturnier für die Weltreiterspiele im September eingestuft – und dass es die letzte Chance ist, werden auch viele namhafte Reiter erwartet.

Gespannfahren: Schon jetzt wirft die Europameisterschaft im Gespannfahren, die 2019 in Donaueschingen – ebenfalls im August – ausgetragen wird, ihre Schatten voraus. "Beim Fahren erhält Donaueschingen einen größeren Stellenwert", sagt Georg von Stein, amtierender Deutscher Meister bei den Vierspännern. Denn es sei die letzte Chance, Weltcup-Punkte zu sammeln und die letzte Möglichkeit, sich für die Weltreiterspiele zu qualifizieren. "Viele werden dieses Jahr auch schon nach Donaueschingen kommen, um sich für die EM im nächsten Jahr die Bedingungen anzuschauen."

Apropos Bedingungen: Bei den Fahrern waren diese in den vergangenen Jahren immer ein Kritikpunkt. "In der Vorbereitung vor der Dressur und im Viereck war der Untergrund so schlecht, dass es sehr unruhig lief", blickt von Stein zurück. Und das hatte eben auch immer Einfluss auf das Dressur-Ergebnis. "Mit Blick auf die EM haben wir in den vergangenen zehn Monaten viel unternommen, um die Bodenverhältnisse zu verbessern", sagt Funke und fügt hinzu: "Experten haben uns bestätigt, dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind."

Vielseitigkeit: Ausgebaut wird in diesem Jahr auch die Vielseitigkeit: Bei der Premiere im vergangenen Jahr begeisterte die Geländeprüfung im Springstadion die Zuschauer, und auch die Reiter zeigten sich zufrieden. Nun soll noch das Springen hinzukommen. So sollen zum einen erfahrene Reitern die Chance bekommen, junge Pferde an die Turnieratmosphäre zu gewöhnen und zum anderen jungen Reitern die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Ob irgendwann auch noch die dritte Disziplin der Vielseitigkeit – die Dressur – in Donaueschingen ausgetragen wird, ist noch offen.

Springen: Beim Springen wird auf jeden Fall wieder Lokalmatador Niklas Krieg an den Start gehen: "Donaueschingen ist einer der schönsten Plätze, die es überhaupt gibt", sagt Krieg, der schon als Nachwuchsreiter in Donaueschingen an den Start ging. Für Funke ein Grund, an der Nachwuchsförderung festzuhalten. "Als wir 2005 die ersten Gespräche zum Reitturnier geführt haben, wurde uns deutlich gesagt, was erwartet wird", erinnert sich der Turnierchef.

Es sei ein Glücksfall gewesen, denn wie erfolgreich und wichtig die Integration des Nachwuchses sei, zeige sich an Reitern wie Niklas Krieg. Wenn er dann beim Großen Preis am Sonntag an den Start geht, wird er eine prominente Zuschauerin haben: Ursula von der Leyen hatte im Bundestagswahlkampf bei ihrem Besuch in Donaueschingen versprochen, dass sie zum Reitturnier kommen wird – schließlich kennen sie und Funke sich seit Langem. Nun hat die Bundesverteidigungsministerin für den Reitturniersonntag zugesagt.

Dressur: Bei der Dressur liegen die Bestrebungen immer noch darauf, "eines Tages" die Europameisterschaft hierher zu holen. Funke hofft auf 2021 und 2023. Mit Sonja Pilton gibt es nun eine neue Verantwortliche für diesen Bereich. "Der Vorgänger war in der Landwirtschaft tätig und hat verständlicherweise im August viel Arbeit", erklärt Funke. Mit Pilton habe man eine erfahrene Richterin gefunden, die eine deutliche Verstärkung sei.

Polo: Wo bleibt eigentlich das Polo? Es wird es in diesem Jahr in Donaueschingen nur beim Turnier des Fürstenhauses geben, das vom 13. bis 15. Juli ausgetragen wird. Dass es beim Reitturnier kein Polo gibt, hängt aber nicht mit einem neuen Zerwürfnis zusammen. Hintergrund ist die Gesundheit der Pferde: Im August waren sie bereits auf anderen Turnieren eingeplant, käme noch das Reitturnier hinzu, hätten die Tiere kaum eine Pause gehabt.