Die ersten Abbauspuren an der heiligen Barbara sind schon zu sehen. Sie ist die Schutzpatronin der Artillerie. Foto: Minzer Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Sie wird abgebaut, saniert und kommt wieder: die heilige Barbara am unteren Kasernentor

Wer seinen Wehrdienst bei einer Artillerie-Einheit geleistet hat, der wird das Lied wohl nie mehr aus den Ohren bekommen.

Donaueschingen (hon). "Was rauscht dort aus der Ferne herbei? Was sind das für Kolonnen? Das können nur Artilleristen sein, die im Schutze St. Barbaras kommen." Über die folgenden Textzeilen mit "stählernen Haubitzen" und "vernichtenden Blitzen" wollen wir an dieser Stelle den Mantel des Schweigens decken, weil sie aus heutiger Sicht doch etwas zu martialisch klingen.

Figur unter Denkmalschutz

Aufmerksame Stadtspaziergänger werden es schon bemerkt haben: Das in Stein gehauene Standbild der heiligen Barbara beim Kaserneneingang am Hindenburgring weist Abriss-Spuren auf. Waren da etwa friedensbewegte Aktivisten am Werk, die in der Statue ein militärverherrlichendes Symbol sehen, es abschlagen wollten und dabei überrascht worden sind? "Nein", widerspricht Standort-Pressehauptmann Alex Roschlau, dieser Vermutung, alles habe seine Richtigkeit. Die heilige Barbara werde im Auftrag der Bundeswehr von ihrem angestammten Platz entfernt. Und zwar, weil das Gebäude, in das sie integriert ist, Opfer der Abrissbirne wird. Die Steinfigur selbst stehe aber unter Denkmalschutz. Sie komme jetzt zunächst zu einem Restaurator, später werde sie dann wieder im unteren Eingangsbereich der Kaserne einen Platz finden. Tradition wird bei der Bundeswehr großgeschrieben.

Aufgrund der Schutzpatronin nennen ältere Donaueschinger diesen Kasernenteil immer noch Barbarakaserne, offiziell wird hingegen von der Foch-Kaserne gesprochen. Laut Lexikon der Wehrmacht sei die Barbarakaserne in Donaueschingen ursprünglich für eine Artillerie-Einheit vorgesehen gewesen, deshalb der Name. Das Nachschlagewerk weiter: "Ihr Bau begann am 10. September 1934, am 1. Oktober 1935 zogen die ersten Soldaten in die Stadt ein. Bis August 1939 lagen hier drei Batterien der I. Abteilung des Artillerie-Regiments 5. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kaserne von den Franzosen übernommen und in ›Quartier Foch‹ umbenannt. Hier wurde der Großteil des 110. Infanterie-Regiments stationiert." Das wiederum war Teil der deutsch-französischen Kompanie.

Und weshalb ist die heilige Barbara Schutzpatronin der Artillerie? In Kürze die Legende: Die Christin floh vor ihrem heidnischen Vater und soll ihm durch eine Bergspalte (weshalb sie auch Schutzpatronin der Bergleute ist) entkommen sein und Unterschlupf bei einem Hirten gefunden haben, der sie später verriet. Ihr Vater soll sie dem Gericht überantwortet und dann selbst enthauptet haben, um schließlich von einem Blitzschlag getroffen zu werden. Deshalb wird Barbara mit dem Blitz in Verbindung gebracht, bei Stürmen werden Gebete an sie gerichtet. Aus demselben Grund ist sie die Schutzheilige der Artillerie. Ihr Bildnis wurde oft auf Waffenlagern und Pulvermagazinen aufgestellt.

Dargestellt wird die Heilige zudem mit dreifenstrigem Turm, Kelch, Hostie, Schwert oder Fackel. Mit Letzterer deshalb, weil Barbara vor ihrer Verurteilung mit brennenden Fackeln gequält worden sein soll.