Für die GUB in Donaueschingen treten bei den Kommunalewahlen am 25. Mai Ralf Gliese, Philipp Janosch, Petra Mietz, Claudia Weishaar und Berket Birdüzer (von links) an. Sie wollen die Freude an der Politik spürbar machen, wie der bunte Flyer zum Wahlprogrammbeleget, der ab der kommeneden Wochen verteilt werden wird, zum Ausdruck bringt. Foto: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Gemeinschaft Unabhängiger Bürger setzt bei den Kommunalwahlen auf eine Offenheit für alle Themen

Von Franz Filipp

Donaueschingen. Die Listenplätze sind vergeben, die ersten Plakate gedruckt – Donaueschingens politische Gruppierungen stimmen sich für den Endspurt in Richtung Kommunalwahlen am 25. Mai ein. Die Readaktion stellt die wichtigsten Standpunkte der einzelnen Parteien vor. Auftakt macht die Gemeinschaft Unabhängiger Bürger (GUB), deren programmatische Klammer neben gemeinschaftsstiftenden Aktionen wie Drachenfest oder Aufführungen des Theaters "Bühne frei" mit jungen Talenten aus der Region vor heimischen Publikum und dem Rädlemarkt eine familienfreundliche Kommunalpolitik ist.

Eine, die es wissen muss ist Claudia Weishaar (62) Schulleiterin im Ruhestand und seit 30 Jahren dabei, davon 25 Jahre im Gemeinderat. "Wir sind in dieser Zeit unseren Prinzipien treu geblieben, als Verein mit heute 75 Mitgliedern für alle an gesellschaftlichem Engagement Interessierte offen zu sein", unterstreicht die Vorsitzende im Redaktionsgespräch. Für sie ist es wichtig, dass die Freude an der Kommunalpolitik und Mitgestaltung im Vordergrund steht. Vor allem ohne Altersgrenzen, was Julia Held (22) als jüngste Kandidatin und Stadtrat Franz Wild (66), der erneut kandidiert, belegen.

Ein insgesamt homogenes Feld mit 26 Kandidaten – darunter zwölf Frauen, wie Petra Mietz (früher Stoll) skizziert. Der 48-jährigen Versicherungsfachfrau aus Hubertshofen liegen gerade die Ortsteile am Herzen, wobei die GUB in Aasen (Marianne Bernhard), Grüningen (Julia Held) und Wolterdingen (Adina Mauz) jeweils eine Kandidaten ins Rennen schickt. In Pfohren mit Clemens Fritschi und Ursula Frese sowie Hubertshofen mit Petra Mietz und Melanie Winkler dann gleich doppelt aufgestellt ist.

In den Ortsteilen müsse eine Infrastruktur erhalten oder geschaffen werden, die neben einem ÖPNV für die Schülerbeförderung auch den Bedarf des täglichen Lebens durch Einkaufsmöglichkeiten abdecke. "Ich höre immer wieder, dass viele Menschen auch im Alter in den Ortsteilen bleiben möchten," sagt Mietz, die nach eigenen Worten "Wiederholungstäterin" in Sachen Kandidatur ist. So wünscht sie sich nicht nur für Hubertshofen, wo sie gleichzeitig auch für den Ortschaftsrat kandidiert, eine Stätte der Begegnung für alle Generationen unter einem Dach.

Barrierefreie Zugänge

Die Ziele der GUB heben ebenso auf einen barrierefreien Aufgang im Rathaus I und am Bahnhof ab, um gerade auch dort die Mobilität und die Eigenständigkeit in Behördengängen für ältere Menschen zu ermöglichen.

Auch die Integration ausländischer Mitbürger rückt im Wahlkampf 2014 verstärkt in den Fokus. Hier möchte gerade Berket Birdüzer (55), Vermögensberater mit türkischen Wurzeln, ansetzen, der seit 1969 deutscher Staatsbürger ist. Birdüzer kann gerade durch seine Herkunft sich gut in die Situation ausländischer Mitbürger hineindenken und möchte in Vereinen oder im schulischen Bereich somit vermittelnd zur Seite stehen.

Vereinsförderung soll auf den Prüfstand

.Eine Lanze in Sachen Vereinsförderung zu brechen, sieht Ralf Gliese als eines der großen Aufgaben. Der 40-jährige Energieleketroniker tritt erstmals bei Wahlen an und ist als Mitglied in Fanfarenzug und Turnverein auch über die Probleme im Bilde, die gerade dort auf der Agenda stehen. Gerade das Prinzip der Zuschussbemessung nach Anzahl der Jugendlichen sei auf Dauer nicht tragbar. Immer mehr seien die Jugendlichen an einem Vereinsleben nicht mehr interessieret, da sie durch die Ganztagsschule mitunter kaum noch Zeit haben oder sich nicht für eine feste Mitgliedschaft entscheiden wollen. Die Vereinsförderung sei klar zuungunsten der Vereine. Das zeige sich gerade auch an den Donauhallen, deren Belegung für Veranstaltungen sich ein Verein finanziell kaum leisten könne und zudem durch die nicht vorhandene Möglichkeit der Bewirtung auch wenig motiviert hierzu sei. "Für mich gilt aber die Devise, nicht nur zu meckern, sondern sich konstruktiv einzubringen. Deshalb möchte ich in den Gremien etwas verändern", erklärt der Kernstädter. Die Vereine seien schließlich eine politische Instanz in der Stadt und leisten ebenso einen nicht geringen Beitrag zur Jugendarbeit.

Mit 23 Jahren zu den jüngsten Kandidaten gehört Philipp Janosch aus Allmendshofen, der eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. Auch er ist in Vereinen wie etwa als Erster Tenor beim Männergesangverein 1876 oder in der Zweiten der DJK als Mittelfeldspieler daheim. Für ihn gaben die jüngsten OB-Wahlen in Donaueschingen den Ausschlag, sich für Kommunalpolitik zu interessieren. Gerade das Angebot für jüngere Menschen in Donaueschingen möchte er auf dem Prüfstand stellen. Dabei sei auch die Frage erlaubt, warum das Parkschwimmbad keinen Sprungturm habe. An Freizeitmöglichkleiten für Jugendliche biete die Stadt insgesamt zu wenig.

Zentrales Thema in den kommenden Jahren wird für die GUB die Konversion des Kasernenareals sein, durch die ein völlig neuer Stadtteil entstehe und zugleich aber auch Chancen für neue Begegnungen biete. Auch hierbei müsse der gestalterische Prozess durch eine Zukunfswerkstatt angestoßen werden. Das können man als Laie nicht am Ratstischen entscheiden. Ebenso gelte es, die Verkehrsentwicklung in Donaueschingen in Gang zu setzen, bei der die GUB ebenfalls auf öffentliche Foren mit Experten setzt. Claudia Weishaar verdeutlicht die Position gerne mit dem Hinweis, dass die GUB seinerzeit mit ihrem Antrag auf eine Füßgängerzone lediglich mit einer Stimme unterlegen sei.

E-Bike-Aktion geplant

Mit dem Redaktionsgespräch eröffnet die Gemeinschaft Unabhängiger Bürger ihren Wahlkampf. Am Freitag, 25. April, findet von 17 bis 19 Uhr rund um den Festhallenplatz eine Veranstaltung mit E-Bikes zum Thema Verkehrsregelung in der Innenstadt statt; am 3. Mai ein Spielenachmittag im Irmapark und am 16. Mai ein Singnachmittag im Altenheim St. Michael. Auch auf dem Wochenmarkt wird sich die GUB bis zum 25. Mai noch präsentieren.