Ungeachtet der Diskussionen im Gemeinderat über die Umnutzung der Kasernengebäude ist die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung für die Flüchtlinge ungebrochen groß. Derzeit sortieren die Landfrauen aus Aasen, Heidenhofen und Pfohren tageweise die Kleiderspenden, die in Säcken angeliefert wurden. Neue Spenden werden aktuell mit einer Ausnahme nicht mehr angenommen: benötigt werden Herren-Winterjacken, sagen Stadträtin Claudia Weishaar und Viola Käsmacher, die die improvisierte DRK-Kleiderkammer leiten. Foto: Vollmer

Gemeinderat und OB können die Frage, wie viele Flüchtlinge man verkraften kann, nicht beantworten.

Donaueschingen - Wie viele Flüchtlinge kann eine Stadt verkraften? Diese zentrale Frage konnte gestern Abend im Gemeinderat niemand beantworten.

Rund 2000 Flüchtlinge leben derzeit in Donaueschingen, rund 1660 in den Notunterkünften der Kaserne. Von weiteren 400 neuen Flüchtlingen sei bereits die Rede, meinte OB Erik Pauly im Gemeinderat, in dessen Sitzung mehrere Frauen über ein weichendes Sicherheitsgefühl und wachsende Ängste angesichts der hohen Flüchtlingszahl und hohen Polizeipräsenz gesprochen haben.

Deutlich machte der OB aber, dass Donaueschingen, gemessen an der Einwohnerzahl, nur 70 Flüchtlinge beherbergen müsste. Über alle Fraktionen hinweg wurde unterstrichen, dass die Stadt viel mehr leiste und auch die Zahl von 100 ehrenamtlichen Helfern sehr groß sei. Man dürfte das Gleichgewicht der sozialen Sicherheit aber nicht gefährden, nur weil sich hier noch freie Raumkapazitäten befänden. Das Land müsse dafür sorgen, dass die Flüchtlingszahlen nicht noch weiter steigen, sondern ab sofort wieder auf ein stemmbares Maß sinken.

In Bezug auf den Konversionsprozess will der Gemeinderat dem Land aber mehr entgegen kommen als die Stadt. Die hatte eine befristete Nutzung der Kasernen bis zum 30. Juni 2016 gefordert und für jeden Tag mehr 10000 Euro gefordert. Dieses Vertragswerk hat das Land zurückgewiesen und seinerseits in seinem Vertragsvorschlag keine klaren Zusagen gemacht. Die will der Rat dennoch haben.

Im jetzigen Notunterkunftsbereich im Süden des Kasernengeländes will man dem Land weiterhin die Gebäude zur Verfügung stellen. Dafür möchte die Stadt aber vom Land die Garantie, dass der nördliche Bereich unangetastet bleibt, damit man mit der geplanten Nutzung in neuen Wohnraum, wie geplant, im kommenden Jahr beginnen könne.

Mit diesem Kompromiss wolle man den Konversionsprozess einerseits nicht gefährden, andererseits aber auch die große Hilfsbereitschaft der Stadt unterstreichen, zumal jedem klar sei, dass man grundsätzlich keinerlei Handhabe gegen das Tun des Landes habe, zumal die Gebäude noch in Bundeseigentum stehen.