Die ersten Flüchtlinge verlassen gegen 10.30 Uhr am Montagvormittag den Bus aus Offenburg. Fünf weitere Reisebusse folgten nach und nach auf das Kasernengelände an der Friedhofstraße. Insgesamt kamen am Montag rund 450 Asylbewerber an. Foto: Pohl

450 Asylbewerber reisen in sechs Bussen an. Oberbürgermeister Erik Pauly bedauert fehlende Bürgerinfo.

Donaueschingen - Gegen 10.30 Uhr sind am Montagvormittag die ersten Männer, Frauen und Kinder aus einem von insgesamt sechs Bussen auf dem Donaueschinger Kasernengelände gestiegen.

Die Flüchtlinge kamen nach und nach mit Reisebussen aus Offenburg, wo sie zuletzt mehrere Tage weilten. Zuvor waren die Flüchtlinge in der Hans-Martin-Schleyer-Halle in Stuttgart untergebracht, ehe sie diese aufgrund einer Veranstaltung verlassen mussten. Peter Kern vom Regierungspräsidium Freiburg sagte im Gespräch: "Wir hoffen, dass wir für diese Menschen nun eine Bleibe auf Dauer gefunden haben – zumindest für einige Wochen." Insgesamt sind nach Kerns Angaben rund 450 angekommen. Gemeinsam mit den bereits in der Kaserne an der Friedhofstraße lebenden Asylbewerbern sind es nun rund 800 Personen.

In den vergangenen Tagen musste es in der Kaserne schnell gehen. Nachdem vergangene Woche feststand, dass nach ersten Informationen des Regierungspräsidiums rund 500 Flüchtlinge nach Donaueschingen gebracht werden, mussten die Helfer von "Caring Hands" sowie einige lokale Handwerkerfirmen die Räume einrichten.

Oberbürgermeister Erik Pauly reiste Ende vergangener Woche abermals nach Stuttgart, um Gespräche mit Vertretern der Landesregierung zu führen. "Die Stadt Donaueschingen ist seit Monaten bemüht, ihre Bevölkerung frühzeitig über den Sachstand zu informieren. Doch dazu müssten wir Teil der Planung sein." Das sei die Stadtverwaltung allerdings nicht. Das Land halte seine Zusagen nicht, die Verwaltung habe mit Blick auf die Pläne auf dem Konversionsgelände keine Sicherheit und auch die Bürger wüssten nicht, wie es weitergeht. "So kann man mit Kommunen nicht umspringen."

OB Pauly betont, dass die Flüchtlinge keinesfalls ein Problem seien und am allerwenigsten für die Situation können. "Wir heißen jeden Einzelnen herzlich willkommen." Aber die Vorgehensweise der Landesregierung rufe eine gewisse Unruhe herbei. "Die Hilfsbereitschaft in Donaueschingen ist groß und so soll es auch bleiben." Dennoch befürchte Pauly, dass die Stimmung kippen könnte, weil sich die Bürger nicht ausreichend informiert fühlen. "Das gilt es zu verhindern. Aber wir als Stadt stehen leider sehr hilflos da." Der Vorschlag der Stadt, die Flüchtlinge könnten bis Mitte 2016 in der Kaserne bleiben, wenn die Regierung im Gegenzug sichere Zusagen über Anzahl und Verbleibdauer mache, wurde abgelehnt. Es bleibt ungewiss, wie lange die Flüchtlinge bleiben und wie viele möglicherweise noch untergebracht werden.