Besonders eingesetzt haben sich für den Wolterdinger Kunstrasenplatz Ehrenvorsitzender Peter Walker (von links) und Vorsitzender Markus Langenbacher. Doch auch Baggerfahrer Albert Gliese, Vize-Vorsitzender Christian Schulz sowie der vierte Vorsitzende Patrick Dankwardt freuen sich darauf. Foto: Engesser

Lang ersehntes Ziel rückt immer näher. Offizieller Spatenstich soll nachgeholt werden.

Donaueschingen-Wolterdingen - Es kommt manchmal anders, als man denkt. Denn besondere Ereignisse erfordern auch einen besonderen Umgang damit. Corona hält also die Welt in Atem, und das Virus kann, wie man an Baggerfahrer Albert Gliese sieht, im übertragenen Sinne auch das Aussehen von Menschen verändern.

Ursprünglich war am vergangenen Freitag der Spatenstich für den lang ersehnten Kunstrasenplatz des Wolterdinger Fußballclubs, der in wenigen Wochen auch sein 100-jähriges Bestehen gebührend feiern wollte, geplant.

FC Wolterdingen sagt 100-Jahr-Feier ab

Nach reiflichem Abwägen hat die Vereinsführung diesen Termin jedoch kurzfristig abgesagt. "Für unser Kunstrasen-Projekt bekommen wir so viel Geld von der Stadt Donaueschingen, dass wir nicht den wilden Mann spielen wollen", sagt Vorsitzender Markus Langenbacher. Was so viel heißen soll wie, dass diese Angelegenheit jetzt nicht im Hopplahopp-Verfahren, sondern "etwas stilvoller über die Bühne gehen soll", fügt Schriftführerin Susanne Engesser an. Man wolle mit gutem Gewissen bei dem großen Projekt mit der langen Planungsphase, den Spatenstich in einem etwas schöneren Rahmen begehen, und eben auch unter anderem die Ehrenvorsitzenden und weitere Gäste einladen. Dies sei, wenn alles weiter so gut laufe, am Mittwoch, 20. Mai, um 18 Uhr wohl möglich.

An Sportstätte wird emsig gearbeitet

Doch auch ohne Spatenstich steht die Zeit bei den Wolterdinger Fußballern nicht still. Das langersehnte Ziel rückt immer näher. Der bisherige Hartplatz hat seine Daseinsberechtigung erfüllt, und weicht einem modernen Kunstrasenplatz. Wer an der Sportstätte unterhalb des Hallenberges vorbei kommt, kann beobachten, dass dort emsig gearbeitet wird. Die ganze Woche über haben die Mitglieder in Eigenleistung die Dränage für den neuen Rasenplatz hergestellt. Hierfür war es erforderlich, die am alten Platz vorhandenen Dränagen freizulegen und ein neues Bett für die moderne Anlage zu schaffen. Eine große Hilfe war Albert Gliese, der mit einem kleinen Bagger mit hohem Zeit- und Arbeitsaufwand zur Seite stand.

Dem 58-jährigen Gerüstbauer hat Corona ein anderes Gesicht gegeben: Seit der Campingplatz am Bodensee Mitte März, schließen musste, hat er sich nicht mehr rasiert. Und dieses werde er auch so lange nicht machen, bis er sich dort wieder niederlassen könne, verrät er. Er war noch nie aktiver Fußballspieler. Doch sein Herz hänge eben am heimischen Fußballclub. Er hat auch schon beim Bau des neuen Vereinshauses mitgeholfen. Seit 20 Jahren ist er passives Mitglied. Und die stetigen Einladungen zu den AH-Ausflügen sehe er als gebührenden Lohn für sein Engagement.

Ab Dienstag wird die beauftragte Firma vor Ort sein, mit der Fräse den Trennbelag mit Schotter vermischen, was zwei Tage in Anspruch nimmt. Am Donnerstag wird mit dem Grader die Planie erstellt, die Drainagenplatten sollen am 19. Mai geliefert werden.

Beim Kunstrasenplatz handelt es sich nach Angaben des Vereins um modernste Qualität, die den heutigen ökologischen Anforderungen entspricht. Alle Materialien würden strenge Umweltanforderungen erfüllen und seien weitgehend aus nachhaltig gewonnenen Stoffen produziert worden. Das Granulat bestehe aus naturbelassenem unbehandeltem Kork und belaste die Umwelt zu keinem Zeitpunkt, was dem Vorsitzenden Markus Langenbacher sehr wichtig ist.

Zwar mussten der Festakt zum Jubiläum und auch der Spatenstich verschoben werden, doch die Vereinsführung ist optimistisch, dass zwei weitere Termine des FC Wolterdingen stattfinden können. Nach jetzigem Stand wird das Turnier um den "Erwin-Schenkenbach-Pokal" am 15. und 16. August ausgetragen. Das B+B-Thermo-Technik-Vorbereitungsturnier für Junioren soll am 12. und 13. September steigen.

Im Mai 1920 gründeten Wolterdinger Fußballbegeisterte den Fußballclub 1920 Wolterdingen. Das Jubiläumsfest fiel mitten in die Corona-Krise. Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, Eintrittsgeldern und durch Spenden. Er hat rund 400 Mitglieder, von denen fast die Hälfte aktiv Fußball spielt, und ist damit der größte Verein in Wolterdingen. Drei aktive Mannschaften wetteifern neben den Juniorenmannschaften und den "Alten Herren" um Punkte und Tore. Das vereinseigene Vereinsheim "Sporthiisli" bietet Platz für rund 60 Gäste und beherbergt außerdem noch vier Kabinen für die Fußball-Mannschaften.