Fotos: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Bis auf wenige Tage ist dieser Winter ungeheuer mild. Der Sonnenschein

Bis auf wenige Tage ist dieser Winter ungeheuer mild. Der Sonnenschein lässt dabei die Temperaturen teilweise sogar auf über zehn Grad klettern.

Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) sieht auch den trockenen Winter, "entscheidend für die Ernte sind jedoch die Niederschläge im Frühjahr", erklärt Pressesprecher Padraig Elsner. "Sollte sich die Situation in den kommenden Monaten normalisieren, dann sind keine größeren Ernteverluste zu erwarten." Sollte es allerdings weiterhin trocken bleiben, dann fehle vielerorts die Winterfeuchte im Boden, die die Pflanzen durch eine längere Trockenperiode bringen könnte. Eine Warnung, wie jene des Deutschen Wetterdienstes (DWD), wäre in der Region zu früh angesetzt. Sie beziehe sich hauptsächlich auf die Situation in Mittel- und Norddeutschland. Wesentlich dramatischer könnte die Situation allerdings im Wald sein. Die Warnung des DWD vor der aktuellen Trockenheit beziehe sich weniger auf den Niederschlag, als vielmehr auf die Situation im Bereich der tieferen Erdschichten. Der Oberboden habe sich von den heißen Sommern der vergangenen Jahre erholt, doch für tiefere Schichten habe das nicht ausgereicht. Immerhin gilt 2019 als mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,2 Grad Celsius als das drittwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) zeigt mit dem sogenannten Dürremonitor den aktuellen Zustand der Böden in Deutschland auf. Untersucht werde dabei der Oberboden bis zu etwa 25 Zentimetern, sowie der Gesamtboden mit einer Tiefe bis hin zu 1,80 Meter. Noch in dieser Tiefe ist der Boden an vielen Orten immer noch viel zu trocken. Längere Niederschläge sind notwendig. Landwirtschaft in Zahlen: Die Zahl der Betriebe ist seit 1975 von 904 000 auf 267 800 gesunken, davon ökologisch: 13 900. Vergangenes Jahr wurden in Deutschland rund 16,7 Millionen Hektar (konstant über Jahre) landwirtschaftlich genutzt. Der größte Anteil entfiel dabei auf Ackerland. 2017 lag der durchschnittliche Milchertrag je Kuh pro Jahr in Deutschland bei 7780 Kilogramm, 1990 lag dieser bei 4710 Kilogramm und 1950 noch bei 2480 Kilogramm. Die Anzahl der Milchkühe je Betrieb in Deutschland ist zwischen 1995 und 2017 deutlich von 26,7 auf 63,8 gestiegen.

Donaueschingen (guy). Der Niederschlag bleibt aus – es regnet nicht, und die Tage an denen es ordentlich schneite, lassen sich an der Hand abzählen. Manch einen mag das freuen, hat er doch schönes Wetter und angenehme Wärme wesentlich lieber als Kälte, Nässe und Schnee. Ein Problem ist die Situation dennoch.

So warnt etwa der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Januar vor der Trockenheit. Sie könnte nämlich dazu führen, dass es im Sommer für Landwirte die dritte schlechte Ernte bedeutet. Die Trockenheit ist besonders im tieferen Boden ein Problem.

"Das spüren wir definitiv", sagt der Donaueschinger Landwirt Patrick Bossert. Die Veränderungen werden auch sichtbar: "Wenn man im Wald spazieren geht, dann sieht man dort den Befall", erklärt er. Bossert rechnet damit, dass auch der kommende Sommer wieder von großer Hitze und Trockenheit geprägt sein wird: "Es wird schneller ein Problem geben, wenn der Winter weiterhin so trocken bleibt. Ich habe die Hoffnung, dass es noch Niederschlag gibt, noch etwas Schnee fällt. Dann haben wir zumindest einen Puffer." Man habe das Glück, in der Region einen sehr tonhaltigen Boden zu haben, der Feuchtigkeit lange speichere. "Die andere Lösung ist natürlich das Bewässern im Sommer. Aber das kann ich mir auch nicht vorstellen. Woher soll denn das ganze Wasser kommen?".

Bossert sieht hier die große Schwierigkeit im Ackerbau: "Von der Politik wird immer mehr auferlegt. Die Landwirte dürfen nicht selbstständig entscheiden, was sie anbauen. Aber der Anbau muss sich ändern. Ich würde mir da mehr Freiheit wünschen." Der Landwirt habe mittlerweile fast nur Winterungen, also Pflanzen, die auf dem Feld überwintern. "Sommerkulturen mache ich fast keine mehr, die brechen zusammen", erklärt er. Pflanzen wie etwa Raps gelinge es auch gut, sich zu versorgen: "Deren Wurzel kann bis zu einem Meter in die Erde gehen. Da findet man noch Feuchtigkeit."

Dass der Sommer wieder extrem trocken wird, damit rechnet auch Mathias Friedrich vom Bruggener Breghof: "Ich befürchte, das wird zu einem Dauerzustand: Extrem trocken und wenn es regnet, dann reicht das nicht aus", sagt er. Aber wie damit umgehen? "Bei der Wahl der Pflanzen, die man aussät auf Arten achten, die eine Trockenheit besser aushalten." Außerdem müsse an der Bodenwirtschaft gearbeitet werden, mehr Humus sei notwendig: "Je besser und schneller der Boden Wasser speichert, desto besser lässt sich mit einer Dürre umgehen", so Friedrich.

Für Christoph Meyer, Biobauer in Aufen, ist die jetzige Trockenheit in Bezug auf die Vegetation weniger das Problem. Was allerdings problematisch sei: "Der Boden füllt sich nicht mit Feuchtigkeit." Üblicherweise könne der sich durch Regen und Tauschnee von einem besonders heißen Sommer wieder erholen und quasi aufladen. Das sei in diesem Winter jedoch nicht der Fall: "Es betrifft ja nicht nur die Landwirtschaft, auch Quellen versiegen noch schneller", erklärt er.