Gleich hundertfach hingen Schüler, Eltern und Lehrer gestern an den Lippen eines Denk-Genies: Gedächtnistrainer Gregor Staub war zu Gast im KHS Kolleg. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Europas bester Gedächtnistrainer Staub bringt graue Zellen von Schülern, Lehrern und Eltern der Donaustadt auf Trab

Von Cornelia Spitz

Donaueschingen. "Total schnell, extrem hirnrissig, aber schaut selbst, es funktioniert!" Der Gedächtnistrainer Gregor Staub war gestern in seinem Element. In den Kaufmännischen Schulen schleuste er hunderte Schüler und Eltern durch sein Training und verblüffte am laufenden Band.

Er ist wohl das, was man einen durchgeknallten Typen nennen kann: Sein Mundwerk scheint keine Sekunde still zu stehen, er rasselt alles im Eiltempo hinunter und wartet dabei mit so viel Witz und abgedrehten Geschichten auf, dass er alleine dadurch schon die Zuhörer zu fesseln vermag. In rasanter Geschwindigkeit hetzte der Mann, der als Europas bester Gedächtnistrainer gilt, von einem Thema zum anderen, von einer Sprache zur nächsten und einem Wissensgebiet zu einem weiteren. Und trotzdem bleibt, man glaubt es kaum, kein Wissen auf der Strecke.

Die Schüler – sie wurden gestern im KHS-Kolleg gleich gruppenweise durch das Gedächtnistraining geschleust, ehe abends nachmittags auch die Lehrer und abends schließlich die Eltern an der Reihe waren – hatten sofort Feuer gefangen. Sie hingen förmlich an Staubs Lippen, und verfolgten, wie der Trainer in charmantem Schweizerdeutsch Begriffe mit Bildern verknüpfte, Gedankenwege durch den Raum aufbaute und ihnen so auf verblüffende Weise nahe brachte, was sie eigentlich gar nicht unbedingt wissen wollten.

Mit dem Ansinnen, Thailändisch zu lernen, war wohl keiner der Schüler zu ihm gekommen. Trotzdem kam jeder aus Staubs Gedächtnistraining heraus und nahm ein paar Brocken der asiatischen Sprache mit. Und das funktionierte zum Beispiel so: "Ich habe eine Linie auf der Zunge die Zunge heißt "li", ich klemme eine Dattel in mein Auge – "da" heißt Auge....". Wenig später müssen alle aufstehen, sich an die Schuhe fassen, dann ans Knie, die Oberschenkel, das Gesäß – "aber nur das eigene" –, die Taille, den Brustkorb..., insgesamt neun Punkte am Körper bis zum Kopf. Dann werden alle Körperteile mit Bildern und Wörtern verknüpft – und spätestens, wenn sich jeder bildlich vorstellt, dass auf seiner Schulter ein Flugzeug landet, weiß er, dass das thailändische Wort für Schulter ausgesprochen "jet" heißt.

Nur Minuten später lässt Gregor Staub seine Zuhörer thailändisch zählen – und unfassbar für manchen Lehrer: nicht nur einige wenige, sondern eigentlich der ganze Saal zählt plötzlich vollkommen richtig auf Staubs Kommando thailändische Zahlen bis zu dreistelligen Ziffern auf.

Eine Frau schreit Hilfe, fasst sich an den Popo, zieht aus der Hosentasche einen Totoschein heraus, da ist ein Monster drauf, das hält eine Rose – und da quietscht das Schwein, tritt in die Pedale und sagt ›in Ordnung, ich habe eine Phobie‹. Und die Moral von der Geschichte? Hipopotomonstrosesquipedaliophobie – zu deutsch: die Angst vor großen Wörtern. Nein, mit Staubs Technik braucht man die nun wirklich nicht mehr zu haben.